Düsseldorf reagiert auf Landesverordnung zum Coronavirus: Großveranstaltungen werden abgesagt – Fortuna und DEG ohne Zuschauer
In einer Pressekonferenz hat sich Oberbürgermeister Thomas Geisel am Dienstagnachmittag (10.3.) zum Erlass der Landesregierung zur Absage von Veranstaltungen wegen der Ansteckungsgefahr durch den Coronavirus geäußert. Demnach werden alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besucher*Innen abgesagt. Die Spiele der Fortuna können stattfinden, allerdings ohne Zuschauer*Innen. D.LIVE wird die Events im ISS-Dome und der Mitsubishi-Electric-Halle nach Möglichkeit verschieben. 38 Veranstaltungen in Düsseldorf seien betroffen, etwa die Hälfte dvon habe man bereits verschieben können. Wie lange die Sperre für Groißveranstaltungen aller Art andauert, mochte am Dienstag niemand sagen. Vorerst wird gemäß des Bayrischen Erlass bis Ostern damit gerechnet.
Grundlage: NRW-Erlass
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann haben am Dienstag die Weisung des Gesundheitsministeriums an die örtlichen Behörden vorgestellt. Demnach sollen Veranstaltungen mit mehr als 1.000 zu erwartenden Besucher*Innen grundsätzlich abgesagt werden. Alternativ können sportliche Großveranstaltungen ohne Zuschauerbeteiligung durchgeführt werden. Durch den Erlass soll die Ausbreitung des Coronavirus möglichst verlangsamt werden. Ziel sei, das gesellschaftliche Zusammenleben weiter aufrecht zu erhalten und deshalb verzichtbare Veranstaltungen abzusagen. Das Robert-Koch-Institut hat Vorgaben erarbeitet, welche Schutzmaßnahmen bei Veranstaltungen mit weniger als 1.000 zu erwartenden Besucher*Innen getroffen werden sollen.
Geisel setzt Erlass um
OB Geisel erklärt, welche Events in Düsseldorf nun ausfallen.
Thomas Geisel teilte bei einem Pressetermin am Dienstagnachmittag mit, dass der Erlass sinnvollerweise auch für Düsseldorf Anwendung findet. Man müsse die Verbreitung des Virus möglichst verhindern und da sei der Verzicht auf Großveranstaltungen eben eine Maßnahme. Auch wenn er die Zahl von 1000 Besucher*Innen als willkürliche Größe bezeichnet, könne so die Ansteckung von besonders anfälligen Menschen verhindert werden. Denn wenn Vorerkrankte und Senioren in großer Zahl erkrankten, könne dies das Gesundheitssystem zum kollabieren bringen und stelle eine Gefahr dar.
Veranstalter reagieren
Die Stadt wird Kontakt mit bekannten Veranstaltern aufnehmen und sie über den Erlass informieren. Michael Brill, Geschäftsführer von D.LIVE, hat auf die klare Ansage gewartet und wird nun 38 Veranstaltungen absagen oder verschieben. Für 19 Events seien bereits Auswerichtermine gefunden. Auch Fortuna Düsseldorf meldete sich sofort mit einer Pressemitteilung zum Heimspiel gegen Paderborn am Freitagabend (13.3., 20.30 Uhr), bei dem keine Zuschauer in die Arena dürfen. Fortuna-Vorstandsvorsitzender Thomas Röttgermann betont, die Entscheidung akzeptieren zu müssen, auch wenn das Fehlen der Fans im Abstiegskampf weh tue.
Der Veranstalter der Cyclingworld, Stefan Maly, postete auf Facebook die Absage der Fahrradmesse, die am 21. und 22. März im Areal Böhler geplant war. Die Stadt wird überlegen müssen, was sie mit ihrer für den 28. März geplanten Personalversammlung macht. Größere Termine wie der Japan-Tag stehen erst im Mai an, sagte Geisel.
Patientenbesuche reduzieren
Das Universitätsklinkum (UKD) informierte Patienten und ihre Besucher mit Aushängen darüber, dass Patientenbesuche durch Angehörige und Freunde möglichst reduziert werden sollten. Auch Wartebereiche sollten gemieden werden. Sie Handdesinfektionsmittel an den Eingangsbereichen seien zu benutzen.
Zwei neue Coronafälle
Wie die Stadt Düsseldorf mitteilte, gibt es zwei neue Infektionsfälle mit dem Coronavirus in der Stadt. Ein 81-jähriger wurde am Sonntag (8.3.) in der Notaufnahme eines Düsseldorfer Krankenhauses positiv auf Corona getestet. Er ist in der Klinik isoliert. zwölf Kontaktpersonen aus dem Krankenhaus und dem privaten Umfeld stehen unter Quarantäne. Sie haben keine Krankheitssymptome.
Eine Düsseldorferin (Jahrgang 1975) kehrte am 7. März mit leichten Krankheitssymptomen aus der Schweiz (kein Risikogebiet) zurück. Der Test auf Corona verlief positiv. Sie, ihr Mann und die Kinder sind in häuslicher Quarantäne. Weitere enge Kontakte gab es seit der Rückkehr nicht. Der Patientin geht es gut.
Im Düsseldorfer Diagnostikzentrum wurden am Dienstag (10.3.) 24 Virus-Tests gemacht – zehn weitere Abstriche machte ein mobiles Test-Team.
Insgesamt sind damit derzeit sieben Düsseldorfer*Innen mit dem Coronavirus infiziert. Alle Tests bei den Schülern des Comenius-Gymnasiums, die mit ihrem Jahrgang von einer Klassenfahrt aus Südtirol zurückgekommen sind, waren negativ – teilte die Stadt mit. 603 Anrufe wurden am Dienstag, 10. März, am Informationstelefon zum Coranavirus beantwortet und 24 Rachenabstriche im Diagnostikzentrum sowie zehn weitere von einem mobilen Team vorgenommen. Die Testergebnisse liegen voraussichtlich am Mittwochnachmittag (11.3.) vor. Neben sieben, mit dem Coronavirus infizierten Düsseldorfer*Innen stehen 100 weitere Menschen in der Landeshauptstadt aktuell unter Quarantäne.