Düseldorf: Das neue Technische Rathaus soll an die Moskauer Straße
Es gab längere Diskussionen im Düsseldorfer Stadtrat, als es am Donnerstag (6.2.) darum ging, einen neuen Standort für das Technische Rathaus festzulegen. Die einen favorisierten das Gelände südlich Auf’m Tetelberg, die anderen die Moskauer Straße. Letztlich entschieden die Ratsmitglieder in namentlicher Abstimmung den Neubau auf das Gelände an der Moskauer Straße zu setzten, auf dem heute noch eine Unterkunft für Geflüchtete steht.
Mit der Entscheidung des Rates wird die Verwaltung beauftragt un einen Architekten- und Ingenieurwettbewerb vorzubereiten und die weitere Planungs- und Bauaufgabe dem städtischen Tochterunternehmen IPM zu übertragen.
Das alte TVG erstreckt sich über mehrere Gebäude am Hennekamp
Das derzeitige Technische Rathaus befindet sich Auf’m Hennekamp Ecke Brinckmannstraße, ist aber in die Jahre gekommen und die Sanierung und Aufrüstung auf den aktuellen Stand der Technik wäre nicht wirtschaftlich. Als neuen Standort wurden die Grundstücke an der Moskauer Straße und "Auf’m Tetelberg" geprüft. Die Verwaltung hatte die Analyse zu beiden Standorten für die Sitzung des Rates am 6. Februar nochmals genauer aufbereitet hatte. Nach einem Treffen mit den Fraktionen, der Verwaltung und dem Personalrat und einer intensiven Diskussionen wurde die Empfehlung für die Moskauer Straße ausgesprochen. Ausschlaggebend waren die baulichen Möglichkeiten der Grundstücke, die verkehrliche Situation und die Zeitschiene der Bauleitplanung sowie die Kosten. Für das Gelände Moskauer Straße sprach die gute verkehrliche Anbindung durch die U-Bahn-Haltestelle Handelszentrum/Moskauer Straße und die Nähe zum Hauptbahnhof. Allerdings wurden von vielen Ratsmitgliedern auch die Vorteile des größeren Geländes Auf’m Tetelberg hervorgehoben.
Erst eine namentliche Abstimmung ergab ein klares Meinungsbild: 37 Stimmen gab es für die Moskauer Straße, 35 dagegen.
Das Gelände Moskauer Straße 23 soll der neue Standort für das Technische Rathaus werden, Foto: Stadt Düsseldorf, Melanie Zanin
"Wir haben heute mit der Festlegung auf den Standort einen weiteren großen Schritt gemacht in Richtung neues Technisches Verwaltungsgebäude", sagte Oberbürgermeister Thomas Geisel. "Ich bin mir sicher, dass der neue Standort sowohl unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch die Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger erfreuen wird: Die zentrale Lage mit Anbindung an das U-Bahn-Netz und die Nähe zum Hauptbahnhof ist optimal für dieses Projekt."
Stadtkämmerin Dorothée Schneider: "Wir nehmen den Beschluss als große Chance und Herausforderung an, für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und auch Bürgerinnen und Bürger einen ökologisch nachhaltigen und sowohl architektonisch als auch städtebaulich ansprechenden und zukunftsfähigen Neubau zu realisieren."
(v.l.) Michel Weijers, Thomas Geisel und Dorothée Schneider zeigen im Oktober 2019 erste Ideen für das neue Technische Rathaus
Damit kann das Projekt in die nächste Phase gehen. Die IPM wird mit den weiteren Planungs- und Bauaufgaben betraut. Platz für rund 2000 Mitarbeiter soll das neue Technische Verwaltungsgebäude (TVG) bieten und sich von den herkömmlichen Bürogebäuden unterscheiden. Mit dem Umzug wird sich für die Mitarbeiter nicht nur der Standort ändern. Es ist ein mehrdimensionaler Veränderungsprozess geplant, der sich auf auf die Arbeitsweisen und Abläufe bezieht. Zukunftsorientiert wird sich die Verwaltung aufstellen, neue Arbeitsmodelle einführen, die Digitalisierung vorantreiben und den BürgerInnen optimalen Service bieten.
Die MitarbeiterInnen sollen dort keine individuellen Arbeitsplätze mehr haben, sondern sind weitgehend mit mobilen Computern ausgestattet und wählen ihren Schreibtisch nach den aktuellen Anforderungen. Verschiedene Bereiche sind für die unterschiedlichen Arbeiten eingerichtet und werden flexibel von allen genutzt. Die Arbeit soll ergebnisorientiert erfolgen und nicht auf reine Anwesenheit ausgerichtet sein. Dabei ist auch Heimarbeit möglich. Zu den neuen attraktiven Arbeitsbedingungen wird auch die Einrichtung einer Betriebskindertagesstätte mit sechs Gruppen gehören. Mit dem Umzug will die Verwaltung endgültig auf papierlose Akten, E-Akte, umstellen. Akten mit Aufbewahrungsfristen sollen in einem zentralen Aktendepot gelagert werden, dass auch außerhalb liegen könnte.
Zeitplan und Kosten
Ende 2020 soll der Architekten- und Ingenieurswettbewerb ausgelobt werden, mit dessen Ergebnissen Ende 2021 gerechnet wird. Der Zeitplan sieht den Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss des Vorhaben Ende 2023, so dass dann die Bauzeit von zwei bis drei Jahren starten kann. Erste Berechnungen sehen die Baukosten bei über 250 Millionen Euro.
Eine Sanierung des alten Technischen Rathauses läge bei 90 Millionen Euro, wobei dabei noch nicht die erforderliche Modernisierung der Arbeitsprozesse und der Aufwand durch Umzüge und Zwischennutzungen beinhaltet sind. Der Altstandort Auf’m Hennekamp/Brinckmannstraße könnte als Gebiet für Büro- und Wohnbauflächen neu genutzt werden. Der Vermarktungswert wird auf 30 bis 40 Millionen Euro geschätzt und könnte einen Anteil zur Neubaufinanzierung leisten.