Düsseldorf zeigt wieder Toleranz im Rosenmontagszug
Bereits im vergangenen Jahr ging der „Toleranzwagen“ im Düsseldorfer Rosenmontagszug an den Start. Er wurde bejubelt und die Christen, Juden und Muslime auf dem Wagen waren sich einig, dies sollte keine einmalige Aktion bleiben. Daher nimmt der Wagen ein zweites Mal teil. Allerdings mit einer Neuerung, denn als Vertreter für die Muslime beteiligt sich der neu gegründete Karnevalsverein „Orient-Okzident Express“.
Ataman Yildirim freut sich auf seine neue Herausforderungen als Narr – diesen Begriff versteht durchaus in der Funktion "den Spiegel vorzuhalten"
Muslimischer Karnevalsverein
Ataman Yildirim ist der Obernarr des neuen Karnevalsvereins „Orient-Okzident Express“. Er möchte damit Integration leben und die Mitglieder des Vereins motivieren von der Rolle der Zuschauer zu Aktiven zu werden. Willkommen sind aber nicht nur Muslime, alle Menschen egal welcher Herkunft, Religion oder sexueller Orientierung sind eingeladen. Allerdings hat der neue Vereinsvorsitzende bereits festgestellt, wie umfangreich seine neue Aufgabe ist. Am Wochenende hat er die Sitzung des Narrencollegiums besucht und es hat hat sehr gut gefallen. Doch eine eigene Sitzung des „Orient-Okzident Express“ ist in weiter Ferne. Nun wird erst einmal der Toleranzwagen und die Teilnahme am Rosenmontagszug angepeilt. Dann wird weiter geschaut. Für die passenden Kostüme haben die aktuell 19 Vereinsmitglieder bereits Ideen. Nachhaltig sollen sie sein, kreativ und selber gemacht – das spart auch Geld. Denn Mitgliedsbeiträge gibt es keine und daher ist das Budget knapp.
Statt des Logos vom KDDM wird nun das Logo des neuen Karnevalsvereins, dem Nasretti Hoca (der Muslim der Mut beweist und falsch herum auf einem Esel sitzt), auf dem Schild angebracht
Spendensammlung zur Finanzierung
Den Toleranzwagen ein zweites Mal fahren zu lassen bedeutet auch für die drei anderen Teilnehmer finanzielles Engagement. Die Jüdische Gemeinde, die katholische und evangelische Kirche beteiligen sich finanziell, der Integrationsrat der Stadt Düsseldorf hat 1.500 Euro bereitgestellt. Der Bau des Wagens war über Spenden finanziert worden und damit sollen diesmal ebenfalls die Kosten für die Veränderungen am Wagen, das Sicherheitspersonal, das Wurfmaterial und der Verpflegung an Bord gedeckt werden.
Wer den Toleranzwagen finanziell untersützen möchte, kann auf das Konto des Evangelischen Kirchenkreises Düsseldorf, DE05 3005 0110 1004 9351 59 mit Verwendungszweck "Toleranzwagen 2020" spenden.
Dem Düsseldorfer Motto entsprechend gibt es auch einen neuen Orden
Botschaft des Wagens ist wichtig
Dass dies gelungen wird, da sind sich die Organisatoren sicher. Denn die Botschaft des Toleranzwagens sei wichtiger denn je, betonen sie. Im Schulterschluss möchten die Religionen signalisieren, dass Antisemitismus, Extremismus und Diskriminierung keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Jacques Tilly hatte den Toleranzwagen gebaut und nimmt nun die Änderungen vor. Für ihn es es eher ein „Akzeptanzwagen“, da Toleranz für etwas stehe, das man ertrage.
An Rosenmontag bietet der Wagen Platz für 32 Mitfahrende, acht für jede Religionsgemeinschaft. Wer genau den Zug auf dem Wagen erleben wird, steht noch nicht abschließend fest. Der stellvertretende Stadtdechant Frank Heidkamp wird dabei sein, verriet er.
Zukunft ungewiss
Da die Satzung des Comitee Düsseldorf Carneval regelt, dass ein Karnevalswagen unverändert nur zwei Mal am Rosenmontagszug teilnehmen darf, wird es der letzte Auftritt des Toleranzwagens sein. Wie das Projekt danach weiter geht, wird sich zeigen.