Düsseldorf Wersten: Kommissarischer Stadtdechant Heitkamp mit klaren Worten in der Karnevalsmesse
Mit einem minutenlangen Beifall belohnten die jecken Gläubigen und gläubigen Jecken eine außergewöhnliche Predigt des kommissarischen Stadtdechanten von Düsseldorf, Frank Heitkamp. Bei der vierten Karnevalsmesse in Zusammenarbeit mit der Karnevalsgesellschaft Knaasköpp in der Pfarrkirche St. Maria Rosenkranz in Düsseldorf Wersten hatte Heitkamp die katholische Kirche zur Umkehr und Besinnung aufgerufen. Die Bischöfe sollten Papst Franziskus auf seinem Weg folgen, forderte Heitkamp in gereimter Büttenrede-Form.
Die Fürbitten – vorgetragen im närrischen Gewand.
Der vielfache Missbrauch an schutzbefohlenen Kindern und die mangelhafte Aufarbeitung dieser Übergriffe hätten die katholische Kirche viel Vertrauen gekostet. Zudem sei es richtig, gegen die Geltungssucht in der Kirche vorzugehen und Titel wie den „Monsignore“ abzuschaffen. Die katholische Kirche müsse den Weg hin zu einer „armen Kirche“ gehen, forderte Heitkamp.
Die Hände zum Himmel – der kommissarische Stadtrdxechant bei der Karnevalsmesse.
Für die Besucher der Karnevalsmesse am Sonntag (26.1.) hatte Heitkamp zahlreiche Merksätze parat. Auf den minutenlangen Beifall am Ende sagte Heitkamp trocken: „Versucht Euch daran zu halten!“ Heitkamp stellte sich in seiner Rede mit klaren Worten gegen alle, die in Deutschland Hass und Hetze verbreiteten. Er brandmarkte den Tod vieler tausend Flüchtlinge im Mittelmeer. Und ermunterte, neu in Düsseldorf angekommene Menschen aufzunehmen und kennenzulernen. Heitkamp sprach den Klimawandel an und verwies auf die beiden zurückliegenden Dürresommer, in denen sich der Rhein in ein schmales Rinnsal verwandelt habe. Die Folgen des Klimawandels seien hier in Düsseldorf spürbar.
Der Mann mit den Prinzenrollen ist Jürgen Hilger, umrahmt von der Kindergarde der Düsseldorfer Prinzengarde Rot-Weiss.
Heitkamps natürlich noch viel längere und geradeheraus formulierte Rede kam in der überfüllten Pfarrkirche in Wersten mindestens genauso gut an wie die aus dem Altarraum erklingenden Schunkel-und Karnevalslieder. Wer am Sonntag an der Pfarrkirche vorüberging, konnte unter anderem „An Tagen wie diesen“ von den Toten Hosen hören. In den Fürbitten waren ausdrücklich die Karnevalisten eingeschlossen. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher der Messe waren im Kostüm gekommen oder trugen zumindest eine mutig drapierte Luftschlange auf den Schultern.
Bekam einen Orden des Kinderprinzenpaares: Knaaskopp Udo Eibovic.
Knaasköpp-Präsident Jürgen Hilger dankte Heitkamp ausdrücklich für die „außergewöhnliche Rede“ und gab dann die Kurzformel aus: „Esch Kääze, dann Ätze“ aus. Mit diesen Worten lud er zum Biwak der Knaasköpp ein, das erneut im Pfarrsaal ein Quartier fand. Bei einer Erbsensuppe („Ätze“) und einem handverlesenen Programm mit der Prinzengarde Rot Weiss Ratingen, der Kindergarde der Prinzengarde Rot Weiss aus Düsseldorf, großzügig verteilten Prinzenrollen an alle Auftretenden, einem Sessionsorden für Diakon Matthias Heyen ließen die Werstener einen besonderen Kirch-Sonntag ausklingen.
Diakon Matthias Heyen (l.) hat sich auch karnevalistisch bestens eingefunden – in der Seelsorgeeinheit Düsseldorfer Rheinbogen.
Nächster Knaasköpp-Termin: Die Große Karnevalssitzung am Samstag, 15. Februar, 20.11 Uhr in der Classic Remise, Harffstraße 110a.