Düsseldorf Varieté: Im Apollo ist die British Invasion Programm
Hier unter der Kniebrücke ist Britannien noch „bold“ –stolz und groß. Großbritannien, eben – wie es einmal zu sein schien: Also mit den Beatles statt dem Brexit; die Geheimagenten gerührt und nicht geschüttelt; schwarze Taxen, rote Doppeldecker, Fish `n Chips in Zeitungspapier eingeschlagen. Und die Queen in allen vornehmen Pastelltönen der royalen Welt auf der Rennbahn anstatt im Krisengipfel mit der störrischen Megan und dem flüchtenden Harry. Während sich die Insel von Europa und – schlimmer noch – aus unseren Köpfen davonstiehlt, konserviert Roncalli‘s Varieté Apollo ein letztes Mal all die Töne und die Bilder, die das Vereinigte Königreich ausmachen. Noch bis zum 12. April geben sie im Apollo „British Invasion“.
Max Buskohl singt die gute alte Zeit herbei – im Düsseldorfer Apollo Varieté.
Und das ist wörtlich gemeint. Schon zur Eröffnung singen 400 Premieren-Gäste mit, beim Meadley der Apollo-Live-Band und von Sänger Max Buskohl. „Help“, „Hey Jude“ und „Opla di Opla da“. Alt genug sind die Herrschaften an den Tischen ja – verzeih Manni Breuckmann. Die Songs der Beatles, der Rolling Stones und von The Who überdecken das Schrille, das Getöse, das Hässliche der Gegenwart und packen uns ein in die Watte wohliger Erinnerungen.
Viel Tempo
So gepampert, startet Bernhard Pauls Brückenwärter-Häuschen mit rotem Plüschgestühl, seine Show. Brian, Kenny, Rommy und Brandon Cedeño überwältigen mit Waghalsigkeit und Tempo. Vom Schleuderbrett aus fliegen die Vier durch die Luft – immer haarscharf am nächsten Lautsprecher oder Scheinwerfer vorbei. Ganz andere Flugeinlagen zeigen sie bei den ikarischen Spielen, wenn sich die vier Brüder gegenseitig auf den Füßen jonglieren.
Marco Noury schwebt scheinbar federleicht durchs Programm.
Marco Noury schwebt und windet und dreht und streckt sich zwischen Bühnenboden und Bühnenhimmel an zwei weißen Tüchern. „Strapaten“ nennen Experten das sich verdrehende Textil, an dem der Artist seine Kunststücke ausführt. „Strapatzen“ schießt es es dem Betrachter durch den Kopf, während der der Luftnummer zuschaut.
Yulia Rasshivkina lässt die Ringe fliegen.
Romano Frediani kombiniert Jonglage mit Comedy, Yulia Rasshivkina wirbelt Hula Hoop Reifen durch den Raum, Dasha und Vadin zeigen Tanzakrobatik in Perfektion. Apollo Band und Ballett runden das Angebot ab. Unser Star des Abends ist aber Robert Wicke, der bis zum 29. Januar Comedien Cesar Dias vertritt. Zunächst weiß man nicht so recht etwas anzufangen mit den Geräuschen, die Wicke macht. Doch nach und nach fügt sich alles zu einem Hörbild zusammen. Das Premierenpublikum war begeistert.
Dasha und Vadin zeigen Tanzakrobatik in Perfektion.
So schön ist Großbritannien nur hier – im Düsseldorfer Roncalli Varieté Apollo. Soll die Wirklichkeit doch auf der fernen Insel bleiben und den Kreisverkehr des Lebens linksrum fahren.
Spende über 43.170 Euro
Der Premierenabend wurde genutzt, um das Ergebnis der Apollo Spendenaktion für das Kinder- und Jugendhospiz Regenbogenland zu verkünden. Während der Spielzeit von „Magic Hotel“ (31.10.2019 – 12.01.2020) wurden nach jeder Show Spenden für das Kinder- und Jugendhospiz gesammelt. Auch das Apollo Varieté beteiligte sich aktiv an der Spendenaktion und versprach 1 Euro pro verkaufter Karte im Dezember zu spenden. Übergeben wurde ein Spendencheck über 43.170 Euro.
British Invasion
16. Januar bis 12. April 2020
Mittwoch & Donnerstag: 19.30Uhr
Freitag 20 Uhr
Samstag 16 & 20 Uhr
Sonntag: 14 & 18 Uhr
Tickets bei allen bekannten Vorverkaufsstellen, Hotline: 0211 – 828 90 90, www.apollo-variete.com. Varieté-Kasse täglich ab 10 Uhr geöffnet.
Fotos: Karina Hermsen