Düsseldorf Zeitungssterben: WZ zieht sich nahezu komplett aus Düsseldorf zurück
Der Giradet Verlag will die Düsseldorfer Lokalredaktion der Westdeutschen Zeitung, WZ, auf ein Minimum zurückfahren. Das erfuhren die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Mittwoch (22.1.) bei einer Betriebsversammlung. Wo bislang 15 Redakteure und zahlreiche freie Mitarbeiter die Düsseldorfer Nachrichten machen, sollen künftig nur noch ein bis zwei Journalisten tätig sein. Texte und Bilder sollen von einem anderen Verlag zugekauft werden. Dieses Modell ist in Düsseldorf nicht neu. Die Inhalte der Rheinischen Post füllen bereits seit Jahren die Druck- und Online-Seiten der NRZ Düsseldorf.
Traditionshaus in Schieflage
Seit 1876 schaute die „WZ Düsseldorfer Nachrichten“ der Politik, der Verwaltung und der Wirtschaft in Düsseldorf auf die Finger. In naher Zukunft möchte sich der in Wuppertal beheimatete Verlag auf Wuppertal, Krefeld und den Kreis Mettmann konzentrieren. Vizechefredakteur Lothar Leuschen sagte in einem TV-Interview mit dem WDR, der Standort Düsseldorf solle nicht komplett geschlossen werden. Man werde mit einem Partner zusammenarbeiten.
Zusammenarbeit
Branchenkenner vermuten, dass dies die Rheinische Post sein wird, die bereits die NRZ Düsseldorf beliefert. Grund für die Vermutung: An anderen Orten gibt es die Zusammenarbeit zwischen RP und WZ bereits. Zudem werden Zeitungsdruck und Personaldienstleistungen vom Verlag der RP für die WZ erledigt. Dass Leuschen am Mittwoch noch keine Namen nannte, bedeute lediglich, dass man sich noch nicht vollständig einig ist. WZ-Mitarbeiter befürchten, dass demnächst auch der Mantelteil von einem anderen Verlag eingekauft werden könnte.
Gespräche mit Mitarbeitern
Die nicht mehr benötigten Düsseldorfer WZ-Mitarbeiter sollen in den Ruhestand gehen, Auflösungsverträge mit Abfindungen unterschreiben oder auf verbleibende WZ-Standorte verteilt werden. Die Gespräche hierzu würden in den nächsten Wochen geführt, hieß es. Über das weitere Schicksal der vielen freien Mitarbeiter wurde bislang nicht gesprochen. Telefonische und schriftliche Anfragen dazu von report-D ließ die WZ am Mittwoch unbeantwortet.