Düsseldorf AVDK: Mehr als 1800 Narren wollen nicht bis zum Wochenende warten
Es ist an der Zeit, etwas gegen die immer weiter zunehmenden
öffentlichen Belustigungen und Feste,
insbesondere aber der Karnevalsvereine und Karnevalsversammlungen zu tun.
Der Düsseldorfer Stadtrat am 4. November 1845
Wagen wir ein Experiment! Ein Gründungsmitglied des Allgemeinen Vereins der Karnevalsfreunde (AVDK) – der 1829 noch anders hieß, aber sei‘s drum – so ein AVDK-Gründungsmitglied kommt an diesem Dienstag (14.1.) in den großen Saal des Düsseldorfer Maritim-Hotels. Er sähe 1800 fröhlich feiernde Gäste. Und welch ein Schock: Frauen und Männer gemischt. Und nicht in dezenter Abendgarderobe, sondern in Gold-Leggins, als Popcorn oder Gummiente verkleidet, mit blinkenden Accessoires und bereit für nächste Bützchen. Der Zeitreisende würde…
Die Damen in Rot-Weiß gehen als Popkorn-Tüten…
…sich kopfüber in den brodelnden Hexenkessel stürzen und mittanzen und nach kurzer Lernzeit mitsingen. Vergessen und verdrängt wäre all das strikte preußische Reglement, das zur Gründerzeit von Düsseldorfs ältestem Karnevalsverein mit aller staatlichen Macht versuchte, die rheinische Narretei zu unterdrücken.
Sichtlich gelöst: der AVDK-Elferrat mit Präsident Stefan Kleinehr (3.v.r.)
Düsseldorfer und Kölner Carnevalisten (die sich damals noch mit dem großen „C“ schrieben) höppen beim Närrischen Dienstag des aktuellen AVDK immer noch wild durcheinander und stürzen von einem Lied in den nächsten Vortrag. Warum mit dem Karneval eigentlich immer bis zum nächsten Wochenende warten, wenn doch der Närrische Dienstag viel näher ist.
Genossen den Abend beim AVDK: (vl.) Thomas Stelzmann, Rolf Förster (Adjutanten Rot-Weiß), Prinz Axel I., Venetia Jula, Lothar Hörning (Präsident Blau-Weiß), Jörn Chodura (Adjutant Blau-Weiß).
Mag sein, der Dienstagabend ist deshalb schon lange ausverkauft. Prinz Axel I. und Venetia Jula genießen den Abend nicht im Auto auf der Terminhatz. Sie sitzen gemütlich samt Adjutanten am Tisch auf der Bühne. Und Präsident Stefan Kleinehr moderiert locker sein Heimspiel, dass die Stars des rheinischen Karneval versammelt: Brings, Bläck Fööss, Höhner, Räuber, Kasalla, Guido Cantz, Bernd Stelter, Martin Schopps, Brings und die Flugkünstler der Luftflotte. Das Orchester Helmut Blödgen setzt den Tusch und den musikalischen Rahmen.
Startete in Düsseldorf seine jecke Laufbahn: Bernd Stelter.