Düsseldorf Narrencollegium berät über Umgang mit Neonazi-Anwalt
Nach einer Krisensitzung am Montagabend (13.1.) und juristischen Prüfungen äußerte sich das Düsseldorfer Narrencollegium am Dienstagmittag (14.1.) zum weiteren Umgang mit dem Vereinsmitglied Björn Clemens. Präsident Dennis Vobis erklärte, Björn Clemens sei nicht länger Mitglied. Der Rechtsanwalt veröffentlichte in einer eigenen Pressemitteilung: „Dennoch habe ich mich im Einvernehmen mit dem Verein dazu entschlossen, die Mitgliedschaft zu beenden.“
Der Düsseldorfer Rechtsanwalt vertritt zahlreiche Mandanten aus dem rechtsradikalen Spektrum. Die Rheinische Post berichtet in ihrer Dienstagausgabe exklusiv über die Empörung zahlreicher Karnevalisten, Politiker und religiöser Vertreter darüber, dass solch ein Mann auf dem Rosenmontagswagen 2019 des Narrencollegiums mitfuhr und bei der Wagensegnung vor einigen Tagen dabei war.
Dem Ausschlus vorweg gekommen
Der Präsident des Narrencollegiums, Dennis Vobis, und der Vorsitzende Olaf Peterkau, hatten Clemens dazu geraten, seine Mitgliedschaft zu beenden. Er folgte dem Rat und habe damit eine Entscheidung des Vorstands vorweg genommen, ihn aus dem Verein auszuschließen. Vobis betont, Clemens habe bei der Teilnahme am Vereinsleben nie über Politik gesprochen. Da der Verein aber sehr wohl über die Äußerungen seines Gedankenguts auf Kundgebungen und anderen Veranstaltungen informiert ist, distanziert sich das Narrencollegiums ausdrücklich von ihm. Seine Aufnahme in den Verein sei damals keineswegs einstimmig erfolgt. Erst nach einer Aussprache hätten die Mitglieder seine Aufnahme akzeptiert. Das Narrencollegium verweist auf die eindeutige Haltung der Karnevalsgesllschaft zu Extremismus, die auch immer wieder in die Motive der Rosenmontagswagen einfließen (Scheißhaufen mit eingesteckter Hakenkreuzfahne oder gemeinsame, interreligiöses Karnevalsfeiern).
Stellungnahme von Björn Clemens
Björn Clemens nahm am Dienstag in einer eigenen Pressemitteilung Stellung, zu der „Hetzjagd der Rheinischen Post“, die einen „Angriff auf die Rechtsstaatlichkeit und die Menschenwürde“ darstelle. Er sieht die Berichterstattung als „Rufmordkampagne“, die seine „Mitgliedschaft im Düsseldorfer Narrencollegium missbraucht, um mich persönlich zu diskreditieren“. „Den Versuch, mich für mein patriotisches Denken als rechtsextrem zu diffamieren, weise ich zurück.“ Die Mitgliedschaft habe er im Einvernehmen mit dem Verein beendet, um weiteren Schaden vom Verein und von meiner Person und Familie fernzuhalten.
CC positioniert sich eindeutig
Der Präsident des Comitee Düsseldorfer Carneval, Michael Laumen, verurteilte die Mitgliedschaft von Björn Clemens im Düsseldorfer Narrencollegium und forderte seinen umgehenden Ausschluss. Er betonte, dass extremistisches Gedankengut keinen Platz im Düsseldorfer Karneval haben dürfe. Bei seiner Beurteilung ging er in der Pressemitteilung sogar so weit, dem Narrencollegium mit weiteren Konsequenzen bis zum Ausschluss aus dem CC zu drohen.
„Wir dürfen es nicht tolerieren, dass Menschen, die nachweislich extremistischen Gruppierungen nahestehen, am Rosenmontagszug auf einem Prunkwagen mitfahren,“ betonte Laumen. „Der Düsseldorfer Karneval, sei weltweit für seine Toleranz bekannt. Aber wenn es um extremistisches Gedankengut geht, müssen wir ganz klar eine rote Linie ziehen“, erklärte der CC-Präsident. Im Kreis der CC-Mitglieder soll das Thema besprochen und dafür sensibilisiert werden.
aktualisiert 14:00 Uhr