Düsseldorf: 55. DLRG-Neujahrsschwimmen – rund 240 Menschen steigen in den Rhein
Wasserteufel Nummer 13 wird vom höllischen Pech verfolgt. Die Fersenspanner der geliehenen Flossen versagen. Und das bedeutet das Aus für die Tauchnovizin, noch bevor es zum 5,5 Kilometer Rendezvous mit Vater Rhein kommt. Kaum im Strom, reißt es ihr die eine Leihflosse weg. Und nur mit der verbliebenen Flosse will sie sich nicht auf den Weg zum Paradieshafen von Düsseldorf Lörick machen. Es geht zurück auf die Rheinwiesen. 240 Schwimmer – laut dem Veranstalter 175 Männer und 65 Frauen – starten also am Samstag (11.1.) knapp unterhalb der Rheinkniebrücke ohne Wasserteufel Nummer 13. Großzügig gemessen sind sie eine dreiviertel Stunde später im Ziel. Dies ist kein Wettkampf. Und von der Temperatur her ist es eigentlich egal, ob man läuft oder schwimmt: Wasser und Luft haben sieben Grad plus.
Weil’s Dativ ist: nicht ganz frischer Rheinschwimmer-Kalauer.
Rheinkilometer 743, 5: Vor dem Oberkasseler Rheinufer blicken Spaziergänger auf Düsseldorfs-Schokoseite: Schlossturm, Lambertus-Kirche, Kasematten, etwas weiter rechts der Landtag und der Fernsehturm – mehr Landeshauptstadt geht nicht. „Wenigstens regnet es nicht – wie im vergangenen Jahr“, sagt der Sprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, DLRG, die mit 80 Helferinnen und Helfern das 55. Düsseldorfer Neujahrsschwimmen organisiert.
Der Flamingo trägt mindestens bis Düsseldorf Lörick.
Wichtig ist es, den Kopf frei zu bekommen von allem, was an Land wichtig ist.
Und sie sind alle wieder da: Der Mann mit dem Lila-Gummi-Flamingo, einem Badetier. Manche tragen Quietsche-Entchen auf dem Kopf. Andere haben gegen die Kälte vorgesorgt und tragen selbst gestrickte Wollkraken über der Gummihaube. Andere kommen als Einhorn – mit selbst gebastelten Badehauben. See-Esel Paul – ein großes Gummitier – muss ebenfalls mit.
Der innere Schweinehund wurde überwunden und auf den Knopf geschnallt.
Ein Strick-Krake gegen die Kälte -ist nur eine Idee….
Ob Mensch oder Maskottchen – die eingespielte Organisation der DLRG und weiterer, befreundeter Hilfsorganisationen greift perfekt ineinander. Begleitboote sichern die Neopren-Schwimmer im Strom gegen die Berufsschifffahrt ab – und achten darauf, dass alle in Düsseldorf Lörick die Kurve kriegen. Hinein in den Yachthafen, der hinter einer Landzunge liegt, an der man rasch vorbeigetrieben wird. Jeder Schwimmer trägt eine Nummer, die sie oder er im Ziel abgeben muss, bevor es zur Suppe, unter die Dusche und dann nach Hause geht. So stellt die DLRG sicher, dass genauso viele Menschen dem Rhein entsteigen, wie ursprünglich hineingesprungen waren.
Rhein-Hörner kommen mit fantasievoll gestalteter Badekappe.
OB Thomas Geisel verpasst den Startschuss und begrüßt die Ankommenden im Hafen von Düsseldorf Lörick. Als Startsignal muss der Böller reichen, den ein Feuerwerker laut rummsend zündet. Fürs Protokoll: Der älteste Teilnehmer des 55. DLRG-Neujahrsschwimmen von Düsseldorf ist 81 Jahre alt und trainiert im hiesigen DLRG-Bezirk. Wie alle Teilnehmer erfüllt er die Anforderungen an die Schwimmstunde in der meistbefahrenen Wasserstraße Europa mit einer enormen Strömung. Wer hier starten will, muss ein Rettungsschwimmer oder Tauchabzeichen besitzen.
Mit diesem Böller startete der Schwimmspaß.