Düsseldorfer Hauptbahnhof wird Andachtshalle für den Heiligabend-Gottesdienst
Am Ende von „Oh, Du fröhliche“ gibt es Beifall – für die sechs Musiker des Fanfarencorps Oberbilk, für die katholische Pastoralreferentin Irmgard Poestges und Superintendent Heinrich Fucks, den obersten Protestanten Düsseldorfs. Langsam verwandelt sich die große Halle des Düsseldorfer Hauptbahnhofs wieder zurück in eine Durchgangsstation zu den Gleisen. Eine knappe Dreiviertelstunde lang war die Halle mit ihrer tollen Akustik Andachtsraum – für den ökumenischen Heiligabend-Gottesdienst.
Pastoralreferentin Irmgard Poestges spricht für die Katholiken, Superintendent Heinrich Fucks für die Protestanten.
Viele bleiben stehen. Und lauschen. Barbara Kempnich und das Team der Bahnhofsmission verteilen Liedzettel. Ganz egal – woher man kommt oder wohin man will – die Weihnachtsgeschichte, der Baum mit seinen vielen LED Lichter und roten Kugel sind für viele Menschen ein Klebstoff. Andere gehören in dieser improvisierten Kathedrale zu Stammgästen.
Gegen Hass und Ausgrenzung
Sie hören in diesem Jahr 2019 mahnende Worte von Heinrich Fucks. Worte gegen die Ausgrenzung und gegen den Fremdenhass. Gegen die schnell im Internet dahingekritzelte Wutbotschaft und die Bereitschaft, alles und jeden zutiefst zu beleidigen. Es sei der Zeitpunkt, innezuhalten und sich und da eigene Verhalten zu prüfen. Auch Irmgard Poestges ermahnt, nicht erstarrten Gewohnheiten zu folgen, sondern aufeinander zuzugehen.
Sechs Musiker des Fanfarencorps Oberbilk sorgen für den musikalischen Teil der Andacht im Düsseldorfer Hauptbahnhof.
Unter denen, die da aufmerksam zuhöre, ist auch der Manager des Düsseldorfer Hauptbahnhofs, Peter Grein. Und an der Seite, auf einem Suhl, der langjährige Vorsitzende der Bahnhofsmissionen in Deutschland, Klaus Teschner. Nun ist er a.D. – „außer Dienst“, aber immer noch von ganzem Herzen dabei.
(vl.) Barbara Kempnich von der Bahnhofsmission, Heinrich Fucks, Irmgard Poestges und Bahnhofsmanager Peter Grein.
Als das „Vater unser“ auf der kleinen Bühne angestimmt wird, sprechen die meisten derer mit, die beim Weihnachtsgottesdienst im Düsseldorfer Hauptbahnhof stehen geblieben sind. Wenige Minuten später drücken viele einander die Hand, ein älteres Paar tanzt einige Schritte. Dann eilen alle weiter.