Düsseldorf Chanukkafest: Das erste Licht auf dem Grabbeplatz entzündet
Dass Rabbiner auf die Wetter-App ihres Handys schauen, lernten die Gäste auf dem Grabbeplatz, die zur feierlichen Entzündung des ersten Lichts zum Chanukka-Fest gekommen waren. Rabbiner Chaim Barkahn freute sich, dass der Regen dazu wenigstens ein wenig nachließ. Doch der Stimmung tat das Wetter keinen Abbruch, es wurde fröhlich getanzt und gefeiert.
Rund 300 Menschen ließen sich vom Regen nicht abhalten Chanukka zu feiern, das jüdische Lichterfest. Zahlreiche Ehrengäste waren der Einladung der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf und von Chabad Lubavitch Düsseldorf gefolgt. Neben Bürgermeister Wolfgang Scheffler und der Landtagsabgeordneten Monika Düker, wohnten die amerikanische Generalkonsulin Fiona Evans und die marokkanische Generalkonsulin Loubna Ait Bassidi der Zeremonie bei.
Viele Gäste kamen auf den Grabbeplatz
Rabbiner Chaim Barkahn begrüßte die Gäste und freute sich, dass bereits zum 18. Mal der sechs Meter hohe Menora-Leuchter mitten in der Stadt aufgestellt werden konnte, um gemeinsam das Licht zu entzünden. Die Zeiten für Juden seien schwierig und die Anfeindungen nehmen zu, doch gerade in diesen Zeiten sei es umso wichtiger sich die Hände zu reichen und zusammen die Herausforderungen zu meistern, führte er aus. Auch Dr. Oded Horowitz, Vorstandsvorsitzender der jüdischen Gemeinde Düsseldorf, sprach von der Bedeutung des Lichtes, besonders in Zeiten, wo das Dunkle versucht das Helle und Gute zu verdrängen und zu unterdrücken.
Dr. Oded Horowitz, Wolfgang Scheffler, Loubna Ait Bassidi, Monika Düker, Fiona Evans und Chaim Barkahn (v.l.)
Bürgermeister Scheffler appellierte sich gemeinsam gegen Anfeindungen zu stellen. Die Jüdische Gemeinde gehöre zur Vielfalt von Düsseldorf und jetzt dürfe man nicht zusehen, sondern müsse Präsenz zeigen und sich an die Seiten derer stellen, die diskriminiert werden. Er freute sich besonders, dass Düsseldorf als Austragungsort für die Makabi Games 2020 ein deutliches Zeichen der Solidarität zeigen kann. Die Generalkonsulinnen Evans und Ait Bassidi fühlten sich geehrt das Chanukka-Fest mitfeiern zu dürfen. Fiona Evans betonte die Bedeutung von Religionsfreiheit und dass die Kerzen die Menschen mit Hoffnung erfüllen würden.
Bevor Rabbiner Chaim Barkahn gemeinsam mit Dr. Oded Horowitz von einer Arbeitsbühne aus die Lichter am Menora-Leuchter entzünden konnten, spielte die Technik einen Streich. Doch die Organisatoren hatten schnell die Leuchter so zurechtgeschoben, dass die Herren die Lichter an den richtigen Stellen positionieren konnten. Anschließend gaben die Besucher auf dem Grabbeplatz mit ihren Handylichtern ein gemeinschaftliches Zeichen. Mit Musik und Sufganiyah, den traditionellen jüdischen Krapfen, wurde fröhlich gefeiert.
Mit ihren Handys leuchteten die Besucher mit
2. Kerze vor dem Justizministerium
Auch die zweite Chanukka-Kerze wird mit einer öffentlichen Feier entzündet. Am Montag, den 23. Dezember, um 17.00 Uhr, steht der Leuchter auf dem Martin-Luther-Platz 40 vor dem Justizministerium. Weitere Informationen finden sie hier: https://www.chabad-duesseldorf.de/templates/articlecco_cdo/aid/4575961/jewish/Weiteres-ffentliches-Chanuka-Kerzenznden.htm
Chanukkafest
Chanukka wird immer ab dem 25. Tag des jüdischen Monats Kislew gefeiert und erinnert an die Zeit, in der Israel unter der griechischen Herrschaft leiden musste. Doch eine kleine Gruppe frommer Juden siegte über die Griechen, doch diese hatten den Tempel zerstört. Bei der Einweihung des wieder aufgebauten Tempels war nicht mehr genügend geweihtes ÖL vorhanden, um die Lichter des Menora-Leuchters brennen zu lassen, die nie erlöschen sollen. Acht Tage dauerte die Herstellung neuen geweihten Öles, aber wie durch ein Wunder erloschen die Lichter dennoch nicht. Daran erinnern die acht Lichter des Chanukka-Leuchters, bei dem zum Chanukkafest jeden Tag ein Licht mehr angezündet wird. Der Leuchter hat neun Arme, da das neunte Licht als Diener genommen wird, um die andere Lichter damit anzuzünden.