Düsseldorf Klassiker: Musiker Bodo Staiger ist tot
„Schön und…Lead Gitarrist“, so hieß es einem NRZ-Porträt der Gruppe Lilac Angels über Bodo Staiger. Zur Geltung kamen sein Charme und sein unnachahmliches Lächeln erst später: Im Film „Der Fan“ spielte er einen Musiker, der von einem weiblichen Fan (Désirée Nosbusch) getötet wurde. Der Streifen zeigte denn auch den Wandel von Staiger. Vom Rock-Musiker zum Elektronik-Tüftler. Jetzt ist Bodo Staiger knapp einen Monat nach seinem 70. Geburtstag gestorben.
Er hatte mit Marius Müller-Westernhagen seine Anfänge und spielte nur nolens volens bei den Angels. Deren Rhythmus war ihm zu holprig. Er setzte lieber auf Synthesizer und brachte es damit zum Erfolg. Die „Dreiklangsdimensionen“ wurden ein Ohrwurm. Das Album heißt „Rheingold“, auf dem der sich mäandernde Strom abgebildet ist. Aber auch triviale Texte, die sich mit „Garten“ auf „warten“ reimten und von seiner Frau Brigitte gesanglich begleitet wurden, waren ihm nicht peinlich: Er war und blieb ein Düsseldorfer Jong in allen Facetten. Dazu sein eigenes Markenzeichen. Seine Elektronische Musik dazu reicht an „Kraftwerk“ heran.
Auf dem Boulevard
Auf dem Höhepunkt seiner Karriere hatte er sich leicht überschätzt und musste eine gerade erworbene Wohnung verkaufen. Als ein Boulevardblatt von seiner Insolvenz erfuhr und daraus eine Schlagzeile machte, behielt Staiger die Nerven: „Morgen jagen sie einen anderen Depp durchs Dorf“, sagte er und produzierte nun zumeist afrikanische Klänge in seinem Studio an der Corneliusstraße: B. Staiger stand da, für das Finanzamt unangreifbar, denn hinter dem B. verbarg sich Brigitte, der Vorname seiner Frau.
Die Insel
Wenn noch das Geld reichte, war sein Ziel Formentera, seine Lieblingsinsel. Hier war sein Lieblingsplatz der „Pirata“-Bus, hier bewohnte er auf dem Hochplateau Mola ein kleines Haus, aus dem seine Übungen klangen. Dass ein Bein wegen Durchblutungsstörungen amputiert werden musste und er an einem Stock humpelte, ließ ihn zuversichtlich bleiben: „Ich bin in zwei Jahren wieder da“, ließ er verlauten.
Lauf der Zeit
Jetzt hört sich plötzlich ein Stück von Bodo Staiger wie eine Ahnung an: Denn andererseits schrieb und sang er nachdenkliche Zeilen. Einige davon klingen In einem Stück schicksalshaft: Die Welt dreht sich weiter/Im Lauf der Zeit/Es gibt nichts was für immer bleibt/Die Musik klingt weiter/Im Lauf der Zeit/In ihr liegt die Ewigkeit.