Stadt Düsseldorf vergibt zwölf Umweltpreise
Unter dem Motto "Klima machen – für heute, morgen, übermorgen" waren Initiativen, Gruppierungen und Einzelpersonen aufgerufen sich um einen der zwölf Umweltpreise zu bewerben, die von der Stadt ausgelobt worden waren. Über die Preisträger hatte der Umweltausschuss in seiner Sitzung am 7. November entschieden. Über 2.500 Euro konnte sich die Ökologische Siedlung Düsseldorf-Unterbach freuen.
"Deutliche Zeichen für einen Klimawandel sind mittlerweile nicht mehr von der Hand zu weisen. Wetterextreme wie Stürme, Starkregen und Trockenheit haben uns auch in Düsseldorf in den letzten Jahren immer öfter zu schaffen gemacht. Glücklicherweise erkennen das immer mehr Menschen und engagieren sich, um drastischere Klimaveränderungen abzuwenden. Ich appelliere an alle: ‘Die Zeit drängt – Lassen Sie nicht nach!’. Der Umweltpreis und die weiteren Auszeichnungen sollen ein Ansporn sein. Belohnt werden sollen in diesem Jahr damit diejenigen, die auf lokaler Ebene ganz praktisch und teils schon seit Jahrzehnten Vorbildliches für den Klimaschutz leisten", erklärte Oberbürgermeister Thomas Geisel bei der Preisverleihung im Jan-Wellem-Saal des Rathauses am Dienstag (3.12.).
Oberbürgermeister Thomas Geisel (r.) und Umweltdezernentin Helga Stulgies (l.) zeichneten im Rathaus die Ökologische Siedlung Unterbach mit dem Umweltpreis 2019 aus
Die PreisträgerInnen
Ökologische Siedlung Unterbach
Ihrer Zeit weit voraus waren die Gründer der ökologischen Siedlung in Unterbach, denn sie bauten bereits 1989 unter dem Leitaspekt einer umfassend ökologisch orientierten Bauweise. Bis heute wird die Siedlung kontinuierlich nach ökologischen Maßstäben weiter optimiert. Neben der Verwendung von Holz als nachwachsendem Rohstoff findet man dort Grasdächer auf den Gebäuden und große Grünflächen, damit möglichst wenig Fläche versiegelt werden. Der Gedanke gemeinsamer Nutzungen zur Einsparung von Rohstoffen und zur Förderung der Gemeinschaft wird konsequent verfolgt. "Mit der Ökosiedlung Unterbach haben wir ein Leuchtturmprojekt höchster Qualität vor uns", betonte Thomas Geisel bei der Preisverleihung. "Die Gemeinschaft der Bewohnerinnen und Bewohner verbindet vorausschauendes Engagement für Klimaschutz und -anpassung mit zahlreichen ökologischen Ansätzen für den Umweltschutz und ein besseres Zusammenleben in der Gemeinschaft." Neben der Urkunde durften sich die Vertreter der Siedlung über 2.500 Euro freuen.
Franz-Jürgens-Berufskolleg
Eine Urkunde, verbunden mit einer Prämie in Höhe 1.500 Euro, erhielt das Franz-Jürgens-Berufskolleg. Dort arbeiten seit vielen Jahren Schüler und Lehrer an praktischen Lösungen für Probleme armer Länder im globalen Süden mit Schwerpunkt Madagaskar. Es geht darum, den Feuerholzbedarf zu reduzieren oder um Ersatzbrennstoffe zum Schutz des Waldes. Im Unterricht beschäftigen sich die SchülerInnen aber auch mit sparsamen Kochermodellen, Heizbriketts aus Gräsern, dem Pressen von Pellets, nachhaltigem Tourismus, PET-Flaschen für den Hausbau oder die Wasseraufbereitung. Der Oberbürgermeister lobte die Schule dafür, ein "Vorbild für Unterricht zu sein, der über den Tellerrand blickt".
Blockblocks Rhein Cleanup
Die Initiative "Blockblocks Rhein Cleanup" engagiert sich gegen die Vermüllung im und am Rhein und sammelt dort regelmäßig den Unrat ein. Organisatorin Victoria Blocksdorf hat mittlerweile viele Mitstreiter, die bei den "Rhein Cleanup Days" seit 2018 gemeinsam aktiv werden. Die Aktionen tragen zum Bewusstmachen des ressourcenintensiven Lebensstils bei und übersteigen damit die Thematik reiner Müllsammelaktionen. Dafür gab es am Dienstag im Rathaus eine Urkunde und 500 Euro.
Jeanette Müsch
Jeanette Müsch wohnt in der Innenstadt und blickte in einen verwahrlosten Innenhof. Seit drei Jahren ist damit Schluss, denn sie sanierte und begrünte den 36 Quadratmeter großen Hof hinter einem Wohnhaus. Auch die Balkone erhielten Grün und alles bildet nun eine kleine Oase, die Lebensraum für Bewohner, Tiere und Pflanzen bietet, Sauerstoff produziert und Kühlung spendet. Das gute Beispiel für eine Aktion, die sowohl dem eigenen Wohlbefinden, als auch dem Wohl der Allgemeinheit nützt wurde mit einer Urkunde und 250 Euro belohnt.
Kita Arche
Die Kindertagesstätte Arche hat sich umfassend mit Klima- und Umweltthemen beschäftigt. Lohn waren 250 Euro und eine Urkunde. Müll, Recycling, Stromverbrauch oder die Herkunft von Mango, Kokosnuss, Apfel und Banane hießen Themen, die mit den Kindern bearbeitet wurden. Beim Abschlussfest führten die Vorschulkinder ein Klimatheaterstück auf, und es wurden "Umweltsherifforden" verliehen.
DRK-Kita Sonnengarten
Die Kindertagesstätte Sonnengarten des Deutschen Roten Kreuzes hat sich mit Projektwochen zum Thema Umweltverschmutzung und Vermüllung beworben. Der respektvolle Umgang mit den Ressourcen unserer Erde stand im Vordergrund der Projektwochen. Höhepunkt war das Basteln einer großen Erdkugel, die während der Präsentation Auflösungserscheinungen zeigte und von den Kindern mit Pflastern, Verbandmaterial und Spritze "verarztet" wurde. Eine Urkunde und 250 Euro waren der Dank der Stadt dafür.
Montessori-Kinderhaus Heilige Familie
Das katholische Montessori-Kinderhaus Heilige Familie bewarb sich mit einem Projekt zu Müllvermeidung, Mülltrennung und Recycling. Es ging um das Sparen von Ressourcen und darum, dass Kinder selbst entdecken, ausprobieren und lernen, woraus Abfall besteht, wie er vermieden oder wiederverwertet werden kann. Tischspiele wurden gespielt, Lieder gesungen und Gespräche geführt. Die mustergültigen Aktivitäten wurden mit einer Urkunde und 250 Euro prämiert.
Urkunden erhielten darüber hinaus vier Düsseldorfer Unternehmen und eine Initiative
GfA Elektromaten ist Marktführer bei Antrieben und Steuerungen für Industrietore. Bei GfA betrachten sie das Thema Klima ganzheitlich und setzen bereits seit Jahren auf Nachhaltigkeit bei Gebäuden und in der Unternehmenskultur. Impulse konnte das von Umweltamt und Wirtschaftsförderung betreute städtische Programm Ökoprofit beisteuern. Das 2018 bezogene neue Bürogebäude mit 3.000 Quadratmetern Fläche ist ein zertifiziertes Passivhaus. Die Mitarbeiter werden regelmäßig informiert und seitens der Unternehmensführung motiviert, eigene Beiträge zum Klimaschutz zu erbringen.
L’Oréal Deutschland hat in der 24.000 Quadratmeter großen Firmenzentrale viel für den Klimaschutz umgesetzt. Das Gebäude erfüllt den Gold-Standard der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB. Es wird über Fernwärme beheizt. Grüner Strom kommt von den Stadtwerken. Im Gebäude gibt es Spender für frisches Trinkwasser und Pfandbecher für Kaffee und Tee. Auch das Druckermanagement, der Umgang mit Lebensmitteln und der Bereich Mobilität stehen bei L’Oreal im Zeichen von Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Im Außengelände des Unternehmens wurde auf eine geringe Versiegelung Wert gelegt. Eine interne "Nachhaltigkeits-Influencer-Gruppe" bringt sich seit 2016 ein und verbreitet Informationen zur Nachhaltigkeit im Unternehmen.
Die Stadtbäckerei Westerhorstmann geht mit vorbildlichem Verhalten in Sachen Klimaschutz voran. Auf vielen Ebenen laufen Aktivitäten der Stadtbäckerei, damit Klimaschutz sowohl bei den Kunden als auch den Mitarbeitern "ankommt". Die Backstube wurde durch die Teilnahme am Ökoprofit optimiert. 100 Mitarbeiter nutzen das kostenlose Firmenticket, auch das Radfahren wird gefördert. Ein Firmenwagen fährt elektrisch, und der Strom wird über die hauseigene Photovoltaik-Anlage bereitgestellt. Eigene Mehrwegbecher für unterwegs motivieren die Kunden mit Rabatten zu mehr Klimaschutz.
Vodafone will seinen Kohlendioxid-Ausstoß um 40 Prozent reduzieren und bis 2025 nur noch erneuerbare Energien nutzen. Der Düsseldorfer Campus der Vodafone-Zentrale ist mit dem LEED-Zertifikat in Gold ausgezeichnet. LEED steht für "Leadership in Energy and Environmental Design" und ist ein weltweit verbreitetes Zertifikat für ökologisches Bauen. Vodafone will auch nachhaltig und klimafreundlich mobil sein. Das zeigen die Förderung des Radfahrens, von Firmentickets und Stromtankstellen. Die jüngste Kampagne "Planet or Plastic" umfasst ein breites Spektrum: Soziale Medien werden einbezogen, Müllinstallationen sollen Bewusstsein wecken, Kantinenbildschirme, Promotoren und Online-Games thematisieren die Kunststoffproblematik. Nicht zuletzt ist das Ganze auch Chefsache – der CEO macht mit.
Fridays for Future ist in aller Munde. Die globale soziale Bewegung von Schülern und Studenten setzt sich für umfassenden, schnellen und effizienten Klimaschutz ein. Auch die Düsseldorfer Initiative ist sehr aktiv. Kaum eine Klimaschutzbewegung hat in so kurzer Zeit so viel Wirkung erzielt. Das Thema wird mehr und mehr in der Öffentlichkeit diskutiert, viele Bürger und auch die Politik überdenken ihr Handeln. Die Resolution des Rates "Climate Emergency" vom 4. Juli, die "stärkere und schnellere Maßnahmen für den Klimaschutz" fordert, ist nicht zuletzt auf Fridays for Future zurückzuführen. Fridays for Future Düsseldorf organisiert nicht nur Demonstrationen, sondern auch Infostände und Workshops, Radtouren und andere Aktivitäten, um für mehr Klimaschutz in der Stadt zu werben.
Fotos: Stadt Düsseldorf, David Young