Düsseldorf – Amber in Kaiserswerth
Rechts von der B 8, der Schnellstraße aus Richtung Duisburg, steht einsam ein Schild: „Historischer Ortskern Kaiserswerth“ prangt da und soll wohl auch Touristen locken. In eine Problemzone: Soll der Kaiserswerther Markt nun eine Fußgängerzone werden oder für Autos frei bleiben? Darüber gibt es heftige Zwistigkeiten seit Jahrzehnten zwischen Einwohnern und Geschäftsleuten.
Die Sehenswürdigkeit nämlich werden derzeit überschattet. Von einer Plage: Von den ehemals 16 Kastanien, die den Kaiserwerther Markt schmückten, sind noch zehn vorhanden. Das ist gerade kein Trost für die entzweiten Parteien.
Baumkontrolle
Denn: Wie das Gartenamt mitteilt, werden noch einmal sechs Bäume zunächst beschnitten, dann auch abgeholzt. Offenbar bleibt keine andere Wahl: Bei den routinemäßigen Untersuchungen hat ein Baumkontrolleur des Gartenamtes das Bakterium des Typs "Pseudomonas syringae aesculi" festgestellt. Die als „Kastanienbluten“ bekannte Baumkrankheit führt zum Absterben der Bäume. „Die sechs Kastanien müssen anschließend im Winter gefällt werden, da sie bereits erheblich beschädigt sind und ihre Vitalität eingebüßt haben“. So lässt es die Stadtverwaltung wissen.
Abschied
Dann bleiben nur noch vier. Wer Bäume liebt, den wird das schmerzen. Der Kaiserswerther Markt sieht eh schon gerupft aus. Kann ein Baum nicht einfachmal nur mal er erkältet sein?
Künftig werden neue Bäume gepflanzt. Deren zerriebene Blätter verströmen angeblich einen angenehm süßlichen Duft. Mit Abstimmung des Denkmal- und Gartenamtes ist derzeit vorgesehen, 20 Bäume der Art "Amberbaum" (eine Baumart der Zukunftsbaumliste) zu pflanzen und dabei die heutige Baumstellung (Doppelreihe auf der Mittelinsel) beizubehalten. Wenn man die Blätter des Amberbaums zerrreibt, verströmen sie einen angenehmen süßlichen Duft. Am Baum tritt ein Harz aus (Styrax), das früher in den USA zur Kaugummiherstellung genutzt wurde.
Eine (frommer) Wunsch tut sich da auf: Die neue Atmosphäre könnte Harmonie in den Zwist der Leute bringen.