Der neue Mietpreisspiegel belegt – keine explodierenden Mietpreise in Düsseldorf
Dass der Wohnungsmarkt durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird und deshalb die Mietpreise in Düsseldorf explodieren, scheint vielen offensichtlich. Doch die am Montag (25.11.) vom Verein Haus und Grund und dem Mieter-Verein herausgegebene neue Mietrichtwert-Tabelle bestätigt diesen Trend nicht. Rund 10.000 Werte wurde für den neuen Mietspiegel erhoben. Das Ergebnis: Die rund 350.000 in Düsseldorf vermieteten Wohnungen wurden in den vergangenen drei Jahren im Durchschnitt um 6,93 Prozent teurer. Eine Vielzahl von Wohnungen erlebte keinerlei Mieterhöhung. Neubauten seit dem Jahr 2011 kosten hingegen wegen der energetischen Anforderungen, Stellplatzverordnung und Brandschutzvorgaben deutlich mehr als ältere Wohnungen.
Die Mietpreiserhöhungen bei Hassels 2.0. waren für viele Mieter drastisch, aber offenbar war dies eine Ausnahme im Düsseldorfer Wohnungsmarkt
18.000 Mitglieder hat der Verein Haus und Grund Düsseldorf und Umgebung. Rund 33.000 Mitglieder zählt der Mieter-Verein Düsseldorf. Gemeinsam erheben die beiden Vereine regelmäßig das Niveau der Mietpreise für die Mietrichtwert-Tabelle. Diese Tabelle, auch Mietspiegel genannt, ist das einzige rechtlich gültige Mittel, die Miethöhe für die mehr als 350.000 Wohnungen in Düsseldorf zu berechnen und Mieten in bestehenden Mietverhältnissen zu erhöhen. Der seit 1974 erstellte Mietspiegel wird von den Gerichten anerkannt.
10.000 Mieten flossen in den neuen Mietspiegel ein
Nach der letzten Erhebung im Dezember 2016 wurden für die aktuelle Ausgabe rund 10.000 Mietwerte von den Mitgliedern der beiden Vereine erhoben. Bei einer Pressekonferenz am Montag (25.11.) betonten Dr. Johann Werner Fliescher, Vorstand Haus und Grund, und Michaelo Damerow, Geschäftsführer des Mieter-Vereins, bei der umfangreichen Datenbasis hätten sich die Werte von beiden Verein bestätigt. Grundlage waren alle Veränderungen der vergangenen vier Jahre und Neuabschlüsse.
Lage, Alter und Renovierungszustand
Die Mieten orientieren sich an Ausstattung und Baujahr. Die Mittelwerte der Wohnungen mit Baujahr bis 1976 erhöhten sich um durchschnittlich 3,5 Prozent. Keine Veränderungen gab es bei Wohnungen mit den Baujahren 1977 bis 1985. Neuere Wohnungen stiegen um rund 2 Prozent, wobei die Altersklasse „ab 2011“ neu in die Erhebung aufgenommen wurde. Damit liegt die Gesamterhöhung bei der Mehrzahl der Wohnungen noch unter der Inflationsrate, derzeit 5,55 Prozent.
Nach Sanierungen können die Mieten kräftig steigen
Der Mieterverein gibt als Rechenbeispiel den angemessenen Mietwert für eine normal ausgestattete Wohnung, Baujahr 1961, in mittlerer Wohnlage in einem normalen Stadtquartier, ohne weitere Modernisierung, mit 8 Euro pro Quadratmeter kalt an. Eine vergleichbare modernisierte Wohnung in guter Wohnlage wie beispielsweise in Oberkassel oder Kaiserswerth kann bei 10,47 Euro pro Quadratmeter betragen. Die Miethöhe ist abhängig vom Modernisierungszustand der Wohnung, vom Alter des Gebäudes und von der Lage. Auf den Mietpreis werden Kosten für Ausstattungen wie Aufzug, Türsprechanlage oder Tiefgarage aufgeschlagen. Je jünger und damit neuer eine Wohnung ist, je höher ist die Miete. So beträgt die Miete für eine Wohnung ab Baujahr 2011 in mittlere Wohnlage 11,30 Euro, für eine gute Wohnlage 12,50 Euro pro Quadratmeter. Für besonders begehrte oder weniger begehrte Wohnviertel sind Zu- oder Abschläge möglich.
Mietrichtwert-Tabelle gültig ab 1. Dezember 2019
Der neue Mietspiegel ersetzt die alte Mietrichtwerttabelle aus Dezember 2016. Für Eigentümer und Mieter stellen der Verein Haus und Grund und der Mieter-Verein weitere Informationen und die Tabelle in Schriftform gegen eine Schutzgebühr von vier Euro zur Verfügung.