Düsseldorf: Rheinbahnvorstand Sylvia Lier muss gehen
Erst Anfang Mai hatte Sylvia Lier bei der Rheinbahn ihre Arbeit als Vorstand für die Bereiche Finanzen und Marktbearbeitung aufgenommen. Am Donnerstag (14.11.) hat der Aufsichtsrat der Rheinbahn – wie es heißt einvernehmlich – die Zusammenarbeit mit Sylvia Lier beendet. Zwar gab es keine juristisch vorwerfbaren Pflichtverletzungen, doch ihr Verhalten im Zusammenhang mit den Vorwürfen der privaten Nutzung ihres Dienstwagen durch ihren Ehemann, hatte das Vertrauen erschüttert.
Schwerwiegende Indiskretionen
Im Anschluss an die Sitzung des Rheinbahnaufsichtsrats trat Oberbürgermeister Thomas Geisel als Vorsitzender am Donnerstagabend vor die Presse. In knappen Worten teilte er mit, dass es keine Perspektive mehr für die Zusammenarbeit mit Sylvia Lier gebe und man sich daher einvernehmlich trenne. Er zeigte sich bestürzt über die Umstände, die zu diesen Schritt geführt hatten. Damit meinte er weniger die Überlassung von Dienstwagen und Firmenkreditkarte von Lier an ihren Ehemann, sondern die Indiskretionen aus Kreisen der Rheinbahn, durch die der Vorfall bekannt wurde. Es fehle an zivilisiertem Umgang miteinander und das negative Licht, das durch die Weitergabe vertrauliche Informationen auf die Rheinbahn falle, sei schwerwiegend, kritisierte Geisel.
Keine erfolgsversprechende Perspektive
Nach der Anhörung von Sylvia Lier durch den Aufsichtsrat und einem juristischen Gutachten, das zur Prüfung des Falls in Auftrag gegeben wurde, hatten sich keine juristisch vorwerfbaren Pflichtverletzungen ergeben. Wie verschiedene Medien berichtet hatten, mietete Lier nach ihrem Amtsantritt Anfang Mai zwei Fahrzeuge und ließ sich parallel mit Rheinbahnchauffeur und Dienstwagen des ehemaligen Vorstandes Clausecker fahren. Die Mietwagen inklusive der Firmenkreditkarte sollen von Liers Ehemann genutzt worden sein. Lier war sich keiner Verfehlung bewusst. Dies betonte sie in einer Mail an die Rheinbahn-Mitarbeiter und bedauerte darin, dass durch die Berichterstattung ein schlechtes Licht auf das Unternehmen geworfen würde. Mit diesem Schreiben verlor Lier endgültig die Sympathien bei den Mitarbeitern, da diese die Verfehlungen bei Lier persönlich sahen. In der Folge waren sich der Aufsichtsrat und Sylvia Lier einig, dass für eine weitere Zusammenarbeit das Vertrauen fehle.
Vertragsende nach rund sechs Monaten
Offenbar steht Lier nach den vertraglichen Regelungen eine Abfindung von rund 500.000 Euro zu. Dies könnte sich die Rheinbahn sparen, wenn Lier eine Weiterbeschäftigung im städtischen Umfeld angeboten würde. Da Lier als Fachfrau im Bereich "Connected Mobility" gilt, könnte sie eine Zukunft in der Düsseldorfer "Mobilitätsgesellschaft" haben, über deren Gründung der Rat in seiner Sitzung am 21. November entscheidet.
Für die Rheinbahn beginnt nun erneut die Suche nach einem Finanz-Vorstand. Die nächste turnusmäßige Aufsichtsratssitzung ist für Dezember 2019 terminiert und dürfte diesen Punkt auf der Tagesordnung haben.