Düsseldorf: Gewerkschaft UFO einigt sich mit Lufthansa – weitere Streiks hoffentlich abgewendet
Nach den Streiks des Kabinenpersonals bei der Lufthansa und den Tochtergesellschaften, hatte Lufthansa die Gespräche mit der Gewerkschaft UfO wieder aufgenommen. Nach Pressemitteilung von UFO hat man Dienstagnachmittag (12.11.) eine Lösung gefunden und strebt nun die Schlichtung an. Die Schlichtung wird nicht die Tochtergesellschaften Sunexpress Deutschland, Eurowings, Germanwings und Lufthansa CityLine einbeziehen. Wie UFO ankündigte, will der Lufthansa-Konsern nach eigener Veröffentlichung die Vereinbarungen aber auch für die Tochterairlines anwenden.
"Wir haben uns nicht nur auf eine Schlichtung der Tarifthemen geeinigt, es wurden zudem bereits vorab einige Punkte geklärt, die unseren Mitgliedern deutlich machen, dass Lufthansa in der Tat umgedacht hat. Es gibt besondere Zahlungen an unsere Einsteiger im Saisonalitätsmodell. Außerdem werden strittige Themen, wie die Übernachtungen in Japan und Korea sowie der Betriebsrentnerstatus für fluguntaugliche Kollegen, ab sofort wieder gewährt", erläuterte der UFO-Vorsitzende Daniel Flohr am Dienstag.
"Natürlich haben wir nicht nur rein tarifvertragliche Probleme, auch andere Punkte sind dringend zu klären. Dazu wird es einen parallelen, moderierten Verhandlungsprozess geben, in dem beide Seiten einvernehmlich weitere problematische Themen einer Lösung zuführen können. Dies ist uns besonders wichtig, da unsere Kollegen auch Probleme bei Elementen zwischen LH und UFO haben, die ein Schlichter nicht einseitig entscheiden kann. Das sind Sachen wie das viel diskutierte Kostenmonitoring, der noch nicht gegründete Mitarbeiterfonds und viele weitere Punkte. Ebenso wurde über das Thema ver.di in der Kabine diskutiert. Wir haben gegenüber ver.di deren Rechte nach Tarifeinheitsgesetz als Minderheitsgewerkschaft in diesem Prozess beschrieben. Damit ist das Thema erledigt", führte Sylvia De la Cruz, Vorstandsvorsitzende der UFO, weiter aus.
"Wir sind allerdings nicht so naiv zu glauben, dass alle persönlichen Angriffe, juristischen und öffentlichen Auseinandersetzungen nicht auch ein unbedingt zu klärender Teil des Konflikts sind. Lufthansa hat bereits einzelne Klagen zurückgenommen und bei weiteren Klagen wird dies Gegenstand der Schlichtungs- und Moderationsgespräche sein. Die jetzt vereinbarte Friedenspflicht, sprich das Streikverbot während der Schlichtung, muss auch in einen Friedenswillen münden, der die Schlichtung überdauert, dazu ist noch viel Arbeit zu leisten und der beidseitige Beweis anzutreten, dass die Richtungsänderung nun auch nachhaltig ist", so UFO-Sprecher Nicoley Baublies. "Vertrauen ist zerstört worden. Das wieder aufzubauen kann keine Schlichtung leisten. Allerdings ist dieser erste Schritt, weg von irgendwelchen Spielchen, hin zu sichtbarer und greifbarer Lösungsbereitschaft, nötig, um unseren Mitgliedern wieder die Möglichkeit zu geben, von Lufthansa-Angestellten zu Lufthanseaten zu werden", hofft der Sprecher. "Last but not least geht es in dem Konflikt auch um die Tochterairlines Sunexpress Deutschland, Eurowings, Germanwings und Lufthansa CityLine. Diese werden zwar nicht Teil der Schlichtung, allerdings hat der Konzern heute in seiner eigenen Veröffentlichung klar gemacht, dass diese Kehrtwende natürlich auch für die Tochterairlines gilt. Dort werden ebenfalls erste, bestreikte Forderungen ad hoc umgesetzt und zu den weiteren dringenden Themen unverzüglich Tarifverhandlungen mit der UFO aufgenommen", stellt Baublies klar.
Die Gewerkschaft hat für Donnerstagmittag (14.11.) eine Pressekonferenz angekündigt, bei der weitere Schlichtungsdetails sowie Einzelheiten zu den getroffenen Vorvereinbarungen, erläutert werden. Parallel sollen die Mitglieder über die Gesprächsergebnisse informiert werden. Beide Seiten benennen nun einen Schlichter.
"Was bereits jetzt schon klar ist: Transparenz, Komplexitätsreduzierung und Infos an unsere Mitglieder werden diese Schlichtung ausmachen. Wir bemühen uns ebenso darum, dringende Themen vor Ende der gesamten Schlichtung zu lösen und umzusetzen. Wir sind uns mit Lufthansa einig, dass es keine Schnellschüsse geben wird. In der Schlichtungsvereinbarung ist bereits festgelegt, dass es nur endredaktionell fertig verhandelte Ergebnisse gibt, die dann unseren Mitgliedern vorgelegt werden", stellt Flohr abschließend klar.