Düsseldorf Golzheim: Musik und Tanz bei der Weihe einer Sefer Tora für die Jüdische Gemeinde
Der Paul-Spiegel-Platz vor der Synagoge in Düsseldorf Golzheim war am Sonntagmittag (3.11.) gefüllt mit tanzenden und singen Mitgliedern der jüdischen Gemeinde, die sich zu einer ganz besonderen Feier getroffen haben. Eine neue Tora-Rolle wurde geweiht.
Die Tora-Rollen wurden auf den Paul-Spiegel-Platz getragen und die Gemeinde tanzte und sang
Die Tora-Rolle ist eines der wichtigsten heiligen Gegenstände für die jüdische Gemeinde. Im Gottesdienst wird aus ihr gelesen. Sie ist auf Pergament handgeschrieben und enthält den hebräischen Text der fünf Bücher Mose. Diese heiligen Bücher sind von herausragender Bedeutung für das Judentum und enthalten die Gesetze und Unterweisungen der Glaubensgemeinschaft. Nur speziell ausgebildete Schreiber, die Sofer, dürfen die 304.805 Buchstaben schreiben und dürfen dabei keinen Fehler machen. Der hebräische Begriff für die handgeschriebene Tora-Rolle ist „Sefer Tora“.
Im Toraschrein werden die Tora-Rollen der Gemeinde in der Synagoge aufbewahrt
Ein Gebot des Judentums sagt, dass jeder Mann in seinem Leben eine Tora geschrieben haben sollte, was längst nicht mehr praktikabel ist. Daher wird eine Sefer Tora immer für alle Mitglieder einer Gemeinde geschrieben und so jedem erwachsenen Gemeindemitglied angerechnet.
Ein Freudentag für Oberrabbiner Raphael Evers, seine Familie feierte natürlich mit
Die neue Tora-Rolle, die am Sonntag geweiht wurde, stiftete die Familie des Oberrabbiners Raphael Evers. Er feierte jüngst seinen 65. Geburtstag und dies nahm seine Familie zum Anlass, eine historische Tora-Rolle, die aus der deutschen Heimatregion der Großmutter Betty Packter-Gerstner stammt und schwer beschädigt war, restaurieren lassen. Raphael Evers stellt diese geschichtsträchtige Tora-Rolle der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf zur Verfügung und möchte sie damit allen Gemeindemitgliedern zugänglich machen. „In der Tora sind alle Gebote festgehalten, wie man Gott dienen soll. Deswegen sind alle Zeichen darin heilig“, sagt Oberrabbiner Raphael Evers.
Rabbiner Benzon Dov Kaplan mit Oberbürgermeister Thomas Geisel und Oberrabiner Raphael Evers (v.l.)
Die Weihe der Tora-Rolle war verbunden mit viel Tanz und Musik. Zu Beginn wurden alle Tora-Rollen der Gemeinde aus dem Toraschrein geholt und mit musikalischer Begleitung hinausgetragen. Über eine Stunde tanzten die Gläubigen erst auf dem Vorplatz der Synagoge und schließlich weitere sieben Runden im Inneren der Synagoge. Auch Oberbürgermeister Thomas Geisel reihte sich in den Tanz ein und wünschte der Gemeinde alles Gute. „Die Tora ist das Fundament unserer Existenz, weshalb eine neue Tora-Rolle für eine Gemeinde und die Synagoge etwas ganz Besonderes ist“, betonte Oberrabbiner Evers.
Dr. Oded Horowitz, Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde, bei der Begrüßung