Die Stadt Düsseldorf empfiehlt die Verkehrswende aktiv anzugehen
Seit Einrichtung der dritten Umweltspur werden die Stimmen immer lauter, die den sofortigen Stopp der Maßnahme fordern. Die Staus am südlichen Anfang der Umweltspur reichen trotz Herbstferien bis auf die Autobahn A46. Kritiker sehen darin keine Reduzierung der Schafstoffe, sondern im Gegenteil eine zusätzliche Belastung. Die Stadt empfiehlt den Verkehrsteilnehmern in einer Pressemitteilung von Donnerstag (17.10.), Fahrgemeinschaften zu bilden und damit in den Genuss der Umweltspuren zu kommen.
Aller guten Dinge sind drei?
Die dritte Umweltspur in Düsseldorf soll dem Klimaschutz dienen und die Verkehrswende fördern. Während die Spur im Norden nur für Radfahrer zugelassen ist, da dort kein Linienbusverkehr fährt, dürfen im Süden im Bereich der Universität und Corneliusstraße Busse, Taxis, Elektrofahrzeuge, Fahrgemeinschaften und Radfahrer am Stau vorbeifahren. Dort hat die Maßnahme in dieser Woche zu erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen geführt. Der Verkehr staute sich nicht nur zu den Stoßzeiten bis auf die A46. Bis abends wurde der Bereich im städtischen Verkehrsinformationssystem mit der Farbe rot als Stau markiert (https://vtmanager.duesseldorf.de/info/#main).
Kopfschütteln bei Autofahrern
Die Stadt empfiehlt als Mittel gegen den Stau das Fahrrad oder den ÖPNV zu nutzen oder sich zu Fahrgemeinschaften zu organisieren. Dann käme man „auf der neuen Umweltspur, die inzwischen vom Südpark bis zur Kreuzung Witzelstraße/Auf’m Hennekamp reicht, zügig voran“, heißt es in der Pressemitteilung am Donnerstag. Darin führt die Stadt aus, dass vier Buslinien mit rund 24 Fahrzeugen in der Stunde die Strecke vom Werstener Kreuz zur Corneliusstraße nutzen. Jeder Bus transportiere im morgendlichen Berufsverkehr durchschnittlich 75 Passagiere.
Fahrgemeinschaften mit mindestens drei Personen dürfen die Umweltspur ebenfalls nutzen. Der Verkehrsverbundes Rhein Ruhr (VRR) bietet unter www.pendlerportal.de eine Börse an, in der sich Mitfahrerinnen und Mitfahrer finden können.
Letzter Abschnitt folgt
Da die Markierungen der Umweltspuren nur bei trockener Fahrbahn aufgebracht werden können, verzögern sich die Arbeiten durch das regnerische Wetter. Daher fehlt das letzte Teilstück der südlichen Umweltspur auf der Mecum- und Erasmusstraße zwischen Hennekamp und der Kreuzung Corneliusstraße/Färberstraße noch.
Kritik der CDU
Die CDU-Ratsfraktion kritisiert die dritte „Umweltspur“ heftig. Sie sieht darin „einen schwerwiegenden Eingriff in den Verkehrsfluss zu Lasten von Anwohnern, Pendlern und der Luftqualität“. Die rot-rot-grüne Mehrheit im Rat und OB Thomas Geisel seien Verantwortlich für Chaos, Staus und Stress. Als „Feldzug gegen das Auto“ bezeichnet die CDU die Umweltspuren und fordert von der Stadtspitze den sofortigen Stopp des Experiments. „Schon nach einem Tag haben sich die Warnungen der CDU bestätigt: Auch die dritte ‚Umweltspur‘ ist eine Stau-Spur. Mit Rückstaus bis zur A 46 sind wir trotz Herbstferien heute schon nah am Verkehrskollaps“, sagt CDU-Fraktionschef Rüdiger Gutt. „Damit erreicht OB Geisel genau das Gegenteil von klimagerechter Mobilität. Denn überall da, wo der Verkehr stockt, wird auch die Luft schlechter, weil der Schadstoffausstoß zunimmt.“
Verzweifelte Verkehrsteilnehmer
In den sozialen Netzwerken gibt es neben einigen Befürwortern ebenfalls heftige Beschimpfungen über die Stau-Situation. Eine Userin gab den Tipp einfach die Umweltspur zu nutzen. Zwar habe die Polizei kontrolliert, aber die Verwarnung mit 15 Euro fiele eher gering aus. Ein anderer User höhnte, wenn nun alle das Auto stehen lassen würden und auf Busse und Bahnen umstiegen, würde der ÖPNV in Düsseldorf komplett kollabieren, da die Kapazitäten nicht ausreichend seien.
Verkehrsversuche
Über eine Vorlage zu den restlichen Abschnitten der dritten Umweltspur entscheidet im November in den Ordnungs- und Verkehrsausschuss (OVA). Alle Umweltspuren laufen im Rahmen eines Verkehrsversuchs und sind auf ein Jahr befristet. Währenddessen wird die Verkehrssituation und die Benutzung erfasst und analysiert. Auf den Umweltspuren auf der Merowingerstraße und der Prinz-Georg-Straße wurden bereits Daten erfasst, die aktuell ausgewertet und noch in diesem Jahr vorgelegt werden.