Düsseldorf Gewerkschaft: Happy Birthday DGB – 70 Jahre Mitbestimmung und soziale Gerechtigkeit
Am 13. Oktober 1949 wurde der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) gegründet. Um dies zu feiern, hatte die DGB-Regionsgeschäftsführerin Sigrid Wolf am Dienstagabend (8.10.) eingeladen. Neben Vertretern zahlreicher Unternehmen und der Arbeitsagenturen hatten sich Politiker und Weggenossen eingefunden.
Dr. Wolfgang Uellenberg-van Dawen, Historiker und langjähriger Gewerkschafter, führte die Besucher der Feierstunde durch die Geschichte des DGB – mit einem Schmunzler wies er darauf hin, dass viele der Anwesenden Weggefährten der vergangenen Jahrzehnte waren.
Dr. Wolfgang Uellenberg-van Dawen ist Historiker und war von 1982 bis 2014 beim DGB, IG Metall und ver.di beschäftigt
Vor der Gründung des DGB im Jahr 1949 durchlitten die Gewerkschaften eine schwere Zeit von Hass und Misstrauen und schließlich dem Verbot im Jahr 1933 durch die Nazis. Nach dem Krieg standen die Besatzungsmächte den Gewerkschaften zunächst äußerst skeptisch gegenüber. Doch ihr Vertrauen wuchs, als Betriebsräte und Gewerkschaften dafür sorgten, dass die Produktion wieder aufgenommen wurde, obwohl die Chefs zum Teil noch nicht wieder im Job waren, führte der Historiker aus.
16 Branchengewerkschaften gründeten am 13. Oktober 1949 den DGB. Die Wirtschaft erholte sich, die Produktivität stieg und damit das Engagement des DGB als Dachverband und Sprachrohr der Einzelgewerkschaften. Arbeitszeitverkürzung mit dem Slogan „Samstag gehört Vati mir“ und die fünf Tage-Woche waren die Forderungen der Arbeitnehmervertreter. Denn neben guten Arbeitsbedingungen sind Freizeit und gute Lebensqualität Gewerkschaftsziele. Im Mittelpunkt der Gewerkschaftsforderungen steht bis heute der Mensch und seine Würde, die in der Arbeitswelt gegenüber den Arbeitgebern durchzusetzen sind.
Neben zahlreichen Vertretern aus Politik, Arbeitsagenturen und Unternehmen feierte auch Andreas Rimkus, SPD, mit
Nach der Demokratisierungswelle in der 60-er und 70-er-Jahren, trübte der Skandal über die „Neue Heimat“, dem gewerkschaftseigenen Wohnungsunternehmen, den Ruf der Gewerkschaften.
Die Schließung von Werften, Zechen und Stahlwerken sowie die Rationalisierung der Industrie beschäftigten den DGB und dann fiel 1989 die Mauer. Der Schwerpunkt der Treuhand auf Privatisierung statt Sanierung sorgte für viel Unmut. Die politischen Verhältnisse mit der Agenda 2010 und dem Verlust der Tarifautonomie wurde nur durch den konjunkturellen Aufschwung aufgefangen. Die aktuellen Entwicklungen mit Startups und prekäre Selbständigkeit beschrieb Uellenberg-van Dawen als brisante Entwicklung, denn Sicherheit für die Arbeitnehmer gebe es dort nicht.
Digitalisierung, Klimawandel und soziale Probleme wie Wohnungsnot stellen die Gewerkschaften auch in Zukunft vor Herausforderungen, denen man sich gemeinsam stellen müsse, endete der Historiker.