Wo ist Platz für Obdachlose in Düsseldorf?
Die Plätze in Düsseldorf, an denen die Stadt Obdachlose duldet, werden weniger. Der Ehrenhof, das Ratinger Tor und jetzt die Fläche unter der Rheinkniebrücke werden regelmäßig vom Ordnungsdienst der Stadt kontrolliert und das Lagern damit unterbunden. Steine und Fahrradständer wurden am Apollo platziert, um die Obdachlosen fern zu halten.
Das erregte heftige Kritik in der Öffentlichkeit. Miriam Koch, Leiterin des Amts für Migration und Integration, verwies auf eine neue niederschwellige Notschlafstelle in Heerdt, die den Obdachlosen angeboten worden sei. Ob es an der Kommunikation lag oder an den verschlossenen Türen der alten Schule an der Aldekerkstraße – übernachtet hat dort bislang noch niemand.
Fahrradparkplätze statt Lagerplatz am Apollo – kein Platz mehr für Obdachlose
Große Steine wurden unter die Brücke gelegt, um das Lagern dort unmöglich zu machen – doch Kritiker der Aktion legten Hand an und räumten auf
Report-D hat am Mittwochabend die neue Notschlafstelle in der Aldekerkstraße in Düsseldorf Heerdt besucht und stand vor verschlossenen Türen. Ein laminiertes Papierschild weist auf die Übernachtungsmöglichkeit von 18 bis 8 Uhr hin, doch die Tore sind verschlossen. Hinter den Fenster alles dunkel. Eine Telefonnummer gibt es nicht. Eine Klingel auch nicht. Auf der Homepage der Stadt oder auf der Seite der Franzfreunde, die die Obdachlosen mit Streetworkern betreuen, ist von der neuen Unterkunft nichts zu lesen. Dabei sollen hier die Obdachlosen sogar mit ihren Hunden übernachten dürfen. Auf dem weitläufigen Gelände wäre sogar das Zelten möglich, erklärt Miriam Koch im Gespräch mit report-D. Warum das Angebot nicht angenommen wird, verwundert die Amtsleiterin nach eigenen Worten.
Der Vermieter – das Jugendamt der Stadt Düsseldorf – hatte der Jugendberufshilfe zu Januar 2019 gekündigt, wegen Eigenbedarf. Nun soll hier eine Notschlafstelle für Obdachlose sein, aber die Tore sind verschlossen
Kommentar: Kommunikation ist ein schwieriges Geschäft
Ob es ein Kommuniaktionsproblem zwischen den Streetworkern der Franzfreunde und dem OSD gegenüber den Obdachlosen gibt, ist nicht bekannt. Ein Erklärungsansatz könnte sein, dass offenbar viele Obdachlose nichts von dem Angebot wissen. Scheinbar war die Herrichtung der Schule als Alternativunterkunft schon vor der Räumung des Lagers am Ratinger Tor nicht vermittelt worden, weshalb die Bewohner von dort sich andere Lagerstätten suchten. Dabei gibt es einen Runden Tisch zur Wohnungslosigkeit, der eingerichtet wurde, um eine gute Kommunikation der Beteiligten zu ermöglichen. Solange dort die Betroffenen nicht integriert werden, könnte es wieder ein harter Winter für die Menschen werden, die keine Wohnung haben.