Düsseldorf: Über 100 TeilnehmerInnen bei der internationalen Fachtagung "Häusliche Gewalt"
VertreterInnen der Düsseldorfer Partnerstädte und aus sechs verschiedenen Ländern kamen am Montag (23.9.) nach Düsseldorf, um im Maxhaus gemeinsam über die Problematik der häuslichen Gewalt zu sprechen. Die Fachtagung geht über zwei Tage und hat über 100 Teilnehmer.
Elisabeth Wilfart begrüßt die TeilnehmerInnen im Maxhaus
Internationale Gäste
In Düsseldorf wurden auf kommunaler Ebene Hilfsstrukturen und Maßnahmen geschaffen, um Betroffene von häuslicher Gewalt eine Anlaufstelle zu bieten. Eine europaweite Erhebung zeigt, dass 22 Prozent der befragten Frauen körperliche und/oder sexuelle Gewalt in der Partnerschaft erfahren haben. Zu einem länderübergreifenden Erfahrungsaustausch lud deshalb die Stadt Düsseldorf ihre Partnerstädte und Interessierte im Rahmen der zweitägigem Fachtagung „Häusliche Gewalt“ ein.
Düsseldorfer Partnerstädte tagen mit
Vertreterinnen aus Chemnitz, Haifa, Palermo und Warschau waren zur Tagung angereist. Die Chemnitzerin Doreen Strauch von der Interventions- und Koordinationsstelle zur Bekämpfung häuslicher Gewalt und Stalking (IKOS) berichtete zum Themenschwerpunkt Kinder und Jugendliche als Opfer von häuslicher Gewalt. Aus Palermo nahmen Maria Grazia Patronaggio vom örtlichen Frauenhaus und mehrere Vertreterinnen des Verbandes "Emily Palermo" teil. Milena Gentile informierte über die gesellschaftliche Situation von Frauen ihrer Stadt und wie „Emily Palermo“ sich für die Stärkung von Frauen einsetzt. Urszula Nowakowska, Präsidentin des Zentrums für Frauenrechte Warschau, berichtete von den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen in Polen. Aus Haifa war die Leiterin des Amtes für Soziales, Meira Kiperman, angereist.
Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke: "Ich freue mich, dass wir in Düsseldorf die Möglichkeit haben, einen länderübergreifenden Erfahrungsaustausch zu ermöglichen und so gegenseitig von Erfahrungen profitieren."
Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Düsseldorf, Elisabeth Wilfart, gemeinsam mit Teilnehmerinnen der internationalen Tagung: (v. l.) Doreen Strauch (Frauenhilfe Chemnitz), Milena Gentile (Emily Palermo), Maria Grazia Patronaggio (Onde Onlus Palermo), Meira Kiperman (Welfare Dept. Haifa), Elisabeth Wilfart, Rosa Logar (Wiener Interventionsstelle), Marta Zawilska-Florczuk, Urszula Nowakowska (Zentrum Frauenrechte Warschau), Krystyna Boczkowska (Frauen Kongress Polen) und Klaudia Zepuntke.
Vernetzung und Austausch
Die Düsseldorfer Gleichstellungsbeauftragte Elisabeth Wilfart betont: "Unsere Fachtagung zeigt deutlich, wie wichtig die länderübergreifende Vernetzung zur Bekämpfung von häuslicher Gewalt ist, insbesondere auch unter Partnerstädten. Die Oberbürgermeister von Düsseldorf und Palermo haben dies vertraglich als einen Schwerpunkt festgelegt. Die heutige Tagung ist gelebte Städtepartnerschaft.
Am ersten Tag der Tagung trafen sich die TeilnehmerInnen im Klosterhof des Maxhauses. Nach einer Keynote von Rosa Logar, Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie und GREVIO Mitglied zur Umsetzung der Istanbul-Konvention 2015-2019, wurden wegweisende und innovative Projekte gegen häusliche Gewalt aus verschiedenen Ländern vorgestellt. Camilla Franken aus den Niederlanden präsentierte das Konzept des "Oranje Huis", bei dem die Adresse des Frauenhauses öffentlich bekannt ist. Nach Informationen zum Projekt "StoP: Stadtteile ohne Partnergewalt" durch Prof. Dr. Sabine Stövesand, teilte Dr. Ursula Matschke, Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Stuttgart, ihre Erfahrungen aus einem europäischen Projekt zum Thema "häusliche Gewalt" mit. Den Aspekt "Männer als Opfer von häuslicher Gewalt" brachte Tobias Kurrle von der Fachberatungsstelle Gewaltprävention Stuttgart ein. Die Frauen- und Familienbeauftragte des Bodenseekreises, Veronika Wäscher-Göggerle, stellte Kooperationsprojekte aus dem ländlichen Raum vor.
Der zweite Tag der Fachtagung befasst sich mit einem Fachgespräch in der "frauenberatungsstelle düsseldorf e.V.".
Fotos: Stadt Düsseldorf, Wilfried Meyer