Düsseldorf Unterbilk: Neue Defi-Säule an der Lorettostraße
Mit der Aktion "Düsseldorf herzsicher" möchte die Stadt Düsseldorf Defibrillatoren flächendeckend aufstellen, mit denen auch Laien im Notfall Menschen mit Herzkammerflimmern wiederbeleben können. Nach zwei Defi-Säulen am Rheinufer und am Gertrudisplatz in Eller wurde am Freitag (20.9.) eine dritte Säule auf der Lorettostraße aufgestellt. Gesponsert wird dieser Standort von der Gerald Asamoah Stiftung.
Unterstützung durch Gerald Asamoah
Der Ex-Profi-Fußballer Gerald Asamoah hat selber einen Herzfehler und kennt die Bedeutung von Defibrillatoren aus eigenen Erfahrung. Während seiner aktiver Zeit musste immer ein Defi am Spielfeldrand verfügbar sein und auch zu Hause hat Asamoah eine Defi. Vor zwölf Jahren hat er die Geradl Asamoah Stiftung ins Leben gerufen, die sich zum Ziel gesetzt hat besonders Kinder mit Herzerkrankungen zu helfen. Von dem Düsseldorfer Projekt „Herzsicher“ war er sofort begeistert und deshalb stellte er eine zweckgebundenen Spende in Höhe von 8040 Euro zur Verfügung, mit der die Installation und die Wartung der Defi-Notfallsäule am an der Lorettostraße für fünf Jahren sichergestellt wird.
"Wenn jemand außerhalb einer Klinik einen Herzstillstand erleidet, sind momentan die Überlebenschancen leider noch erschreckend gering. Anwesende Personen, die dem/der Betroffenen mit einer sofortigen Reanimationsmaßnahme das Leben retten könnten, sind leider oft überfordert und tun nichts, aus Angst etwas falsch zu machen. Dabei ist Wiederbelebung mit einem Defi kinderleicht. Wichtig ist, die Zeit mit einer Reanimationsmaßnahme zu überbrücken bis der Notarzt eintrifft", erklärt der ehemalige Nationalspieler sein Engagement für mehr Herzsicherheit.
Gesundheitsdezernent Prof. Dr. Andreas Meyer-Falcke, die GEschäftsführerin des Stiftung Jeanne von Walter, Gerald Asamoah und Dr. David Clausen von Philips
Die neue Defi-Säule erregte am Freitagmittag gleich die Aufmerksamkeit vieler Passanten. Einige blieben stehen und verfolgten die kurze Einführung von Gesundheitsdezernent Prof. Dr. Andreas Meyer-Falcke und Dr. David Clausen von der Firma Philips. Schnell erkannten sie, dass die Anwendung sehr einfach ist und die Chance zum Überleben für einen Menschen, der ein Herzkammerflimmern erleidet, damit deutlich steigt. Schnelligkeit ist die einzige Überlebenschance für Menschen, die bewusstlos mit einem Kammerflimmern zusammenbrechen.
Kinderleichte Anwendung
Der Defibrillator (AED) kann aus der Säule entnommen werden, indem die kleine Glasscheibe zur Verriegelung eingedrückt wird. Sobald das Gerät in die Hand genommen wird, erfolgt eine automatische Verbindung zur Leitstelle der Feuerwehr. Dort wird parallel die Entsendung eines Rettungswagens veranlasst und der Leitstellendisponent begleitet den Laienretter bei den nächsten Schritten. Die Anweisungen was zu tun ist, gibt das Gerät selber durch klare Anweisungen. Das AED kann dabei auch erkennen, ob die Schritte richtig befolgt wurden oder ob beim Patienten etwas gegen das Schocken spricht. Niemand muss also befürchten etwas falsch zu machen. Das einzig Falsche wäre es nichts zu tun, betonte Andreas Meyer-Falcke. Befürchtungen, die Geräte würden missbraucht oder gestohlen kann der Gesundheitsdezernent nicht bestätigen. Wer das lebensrettende Geräte stiehlt, wird spätestens bei der automatischen Verbindungen mit der Leitstelle der Feuerwehr auffallen und außerdem können die Geräte geortet werden.
Nachdem der Startknopf gedrückt wurde, gibt das Gerät genaue Anweisungen was zu tun ist
Aktion "Herzsicher"
Die Stadt Düsseldorf hat sich mit der Aktion "Düsseldorf Herzsicher" das Ziel gesetzt, flächendeckend öffentlich zugängliche Defibrillatoren zu installieren. Eine erste Säule steht an der Rheinuferpromenade. Für weitere Säulen sind über das Stadtgebiet verteilt bereits Standorte gefunden. Die Geräte werden von der Firma Philips gemietet und der Betrieb der Säulen über Sponsoren finanziert. 100 Euro im Monat zahlen die Sponsoren und haben sich für fünf Jahre verpflichtet.
Defi-Kataster
In einem Kataster werden deutschlandweit die Defibrillatoren erfasst und können im Internet unter der Adresse http://definetz.online/defikataster-hp angesehen werden. Für den Notfall kommt diese Information sicherlich zu spät, aber jeder kann sich dort erkundigen, wo in der Umgebung seiner Wohnung oder seines Arbeitsplatzes ein Defi zur Verfügung stünde.
Weitere Standorten
Säulen wie die an der Lorettostraße, in Eller und am Rheinufer sollen noch an weiteren Standorten aufgestellt werden. Die 17 geplanten weiteren Standort für Defibrillatoren-Säulen (Sponsoren in Klammern):
> Garath: Kurt-Schumacher-Straße/S-Bahn alternativ vor dem Bürgerbüro > Holthausen: Bonner Straße 5 (Arzt Andre Schumacher)
> Pempelfort: Nordstraße
> Altstadt: Zollstraße (Landeshauptstadt Düsseldorf)
> Pempelfort: Bagelstraße 96/Derendorfer Straße (Digitale Stadt Düsseldorf)
> Kaiserswerth: Kaiserswerther Markt 34 (Düsseldorf Congress)
> Benrath: Benrather Marktplatz 1
> Rath: Westfalenstraße 2
> Unterrath: Kalkumer Straße/Eckener Straße
> Gerresheim: Benderstraße (Stadtwerke Düsseldorf)
> Unterbach: Breidenplatz
> Grafenberg: Grafenberger Allee 297
> Heerdt: Niklaus-Knopp-Platz
> Friedrichstadt: Friedrichstraße 152, Real (Provinzial)
> Innenstadt: Friedrich-Ebert-Straße (Rheinbahn)
> Angermund: Angermunder Straße 37
> Lichtenbroich: Volkardeyer Weg (Sparkasse Düsseldorf)
> Innenstadt: Schadowstraße/Jacobistraße
Der plötzliche Herztod
Der plötzliche Herztod wird durch eine zumeist unerwartet auftretende Fehlfunktion des Herzens ausgelöst. Bei der Mehrzahl der Betroffenen liegt dabei ein primäres Kammerflimmern ohne nachweisbaren Auslöser vor. Sie verlieren das Bewusstsein, hören auf zu atmen und sterben, sofern ihnen nicht sofort geholfen wird. Der Rettungsdienst kommt in der Regel für eine Defibrillation und Rettung des Betroffenen zu spät. Einen solchen Vorfall überleben daher in Deutschland zur Zeit nur weniger als fünf Prozent aller Opfer. Mit einem Laiendefibrillator kann durch jeden beliebigen Anwender Leben gerettet werden. Jede Minute ohne eine Defibrillation verringert die Wahrscheinlichkeit einer Wiederbelebung um sieben bis zehn Prozent. Vergehen mehr als zehn Minuten ohne eine Defibrillation, bestehen kaum noch reelle Chancen, den Betroffenen zu retten.