Düsseldorf Pempelfort: Ein Toter und 19 Verletzte nach Brand im Marien Hospital
Aktualisierung, Dienstag (11.9), 13 Uhr: Die Brandsachermittler der Polizei schließen einen technischen Defekt aus. Sie ermitterln nun wegen fahrlässiger Brandstiftung. Der Tatverdacht richtet sich gegen einen 83-jährigen Patienten aus dem Brandzimmer. Der schwer demenzkranke Mann wurde selbst verletzt und kann aufgrund seines allgemeinen Gesundheitszustands zurzeit nicht befragt werden. Die Ermittlungen dauern an.
Dramatischer Großeinsatz in Düsseldorf: Kurz vor Mitternacht am Montagabend (9.9.) wurde die Leitstelle der Feuerwehr über einen Brand im Marien Hospital in Düsseldorf Pempelfort informiert. Ein Großaufgebot an Einsatzkräften rettete 100 Patienten und Mitarbeiter. Ein 77-jähriger Mann verstarb vor Ort, 19, zum Teil lebensgefährlich Verletzte mussten in andere Krankenhäuser verlegt werden. Darunter war ein Mann, der per Rettungshubschrauber nach Aachen geflogen wurde. Zahlreiche, teils verwirrte und geschockte Patienten wurden vor Ort versorgt. Sie saßen im Freien an Sammelstellen, nur durch Bademäntel oder ein Decke geschützt.
Dichter, schwarzer Rauch im Krankenhausflur
Der Brand brach gegen 23:12 Uhr am Montagabend in einem Patientenzimmer aus und wurde der Feuerwehr über die Brandmeldeanlage angezeigt. Parallel gingen Notrufe von Mitarbeitern ein, so dass die Feuerwehr mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften anrückte. Bereits vor dem Gebäude war deutlicher Brandgeruch wahrzunehmen. Die Feuerwehrleute begannen sofort mit der Rettung der Menschen, die ihnen in der zweiten Etage bereits entgegenkamen. Der komplette Krankenhausflur der Station sei mit schwarzem Rauch gefüllt gewesen, berichteten Retter. 15 Menschen seien über das Treppenhaus und über drei Drehleitern gerettet worden.
Brand im Düsseldorfer Marienhospital: Über drei Drehleitern wurden Patienten evakuiert und die Flammen bekämpft.
Da sich der Rauch von der zweiten Etage auf die anderen Etagen ausgebreitet hatte, mussten weitere 46 Patienten in rauchfreie Bereiche evakuiert werden. Dabei kam es zu dramatischen Szenen. Die ersten Patienten hatten bereits geschlafen. Nun saßen sie plötzlich – notdürftig durch eine Bettdecke über den Schultern geschützt – im Freien. Zahlreiche Feuerwehrleute erfaßten die Namen, um in dem Durcheinander die Übersicht zu behalten. Vor dem Hospital standen Rettungswagen in langer Schlange.
Alle Krankenwagen der Stadt im Einsatz
Um die hohe Anzahl an Verletzten bewältigen zu können, waren vorsorglich sämtliche Rettungsdiensteinheiten der Landeshauptstadt sowie Unterstützung aus den Nachbarstädten alarmiert worden. Gemeinsam mit der Ambulanz und der Intensivstation des Marien Hospitals wurden die Verletzten versorgt. Bei dem Brand wurden nach ersten Angaben 19 Menschen verletzt. Vier davon erlitten schwere Rauchgasvergiftungen. Bei ihnen bestand Lebensgefahr. Zwei davon kamen mit Rettungswagen in ein Krankenhaus nach Gelsenkirchen. Zwei weitere – einer davon mit einem Rettungshubschrauber – mussten in eine Aachener Spezialklinik transportiert werden. Darüber hinaus erlitten drei weitere Patienten schwere Verletzungen, zwölf Menschen mussten mit leichten bis mittelschweren Verletzungen in andere Düsseldorfer Krankenhäuser gebracht werden. Auf der internistischen Station im zweiten Obergeschoss kam für einen 77-jährigen Mann jede Hilfe zu spät, er verstarb noch vor Ort.
Sauerstoff aus Leitungen nährt die Flammen
Während sich zahlreiche Notärzte und Feuerwehrleutge um die Verletzten kümmerten, bekämpften die Feuerwehrleute den Brand in einem Patientenzimmer. Aufgrund der Hitzeentwicklung war eine Sauerstoffleitung im Zimmer zerstört worden, was das Feuer im Zimmer zwischenzeitlich immer wieder anfachte. Nach einer Stunde war der Brand gelöscht.
Im weiteren Verlauf untersuchten und betreuten die Notfallsanitäter sowie Notärzte rund 100 Betroffene Menschen aus dem Krankenhaus, die aber unverletzt geblieben waren. Diese Patienten konnten durch Zusammenlegungen im Marienhospital bleiben.
180 Feuerwehrleute im Einsatz
Rund 180 Retter der Feuerwehr und des Rettungsdienstes waren in der nach im Einsatz. Weitere 137 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr unterstützen beim Besetzen weiterer Führungsfahrzeuge sowie der Feuerwache im gesamten Stadtgebiet. Durch die rasche Zusammenarbeit zwischen den Einsatzkräften von Feuerwehr und Rettungsdienst sowie den Mitarbeitern der Klinik, konnten die vielen Menschen schnell in Sicherheit gebracht werden. Außerdem begleiteten Mitarbeiter des Gesundheitsamtes, der Bezirksregierung Düsseldorf sowie mehrere Notfallseelsorger die Einsatzmaßnahmen vor Ort. Bereits kurz nach Beendigung der Löscharbeiten hat die Kriminalpolizei die Ermittlung zur genauen Brandursache aufgenommen. Die Höhe des entstandenen Sachschadens kann derzeit nicht genau beziffert werden.
Fotos (2): Patrick Schüller