Düsseldorf: Grundwassersanierung in Unterbilk bald ohne Giftstoffe
Große Sorgen machten sich viele Bürger in Düsseldorf Bilk und Unterbilk, nachdem es an Pfingsten zu einer Störung in der Grundwassersanierungsanlage an der Martinstraße gekommen war. Der stundenlange Feuerwehreinsatz wurde erforderlich, da der giftige Stoff Natriumdithionit in der Anlage durch eine Störung eine exotherme Reaktion auslöste, bei der große Hitze entstand. Gleich neben der Leichtbauhalle ist ein Kindergarten. Auf Einladung des Umweltamtes der Stadt Düsseldorf gab es am Dienstagabend (3.9.) eine Bürgerinformation. Die wichtigste Botschaft des Abends: Wenn die Anlage wieder in Betrieb geht, wird der giftige Stoff nicht mehr verwendet.
Der Störfall ereignete sich an einem Wochenende, so dass keine Kinder in der benachbarten Kita waren
In Teilen von Düsseldorf Bilk und Unterbilk ist das Grundwasser mit Chrom und Chlorierten Kohlenwasserstoffen (CKW) belastet. Ursache sind die Schadstoffe, die in früheren Zeiten von Galvanikbetrieben ins Grundwasser gelangten. Mit Grundwassersanierungsanlagen soll die Verunreinigung mit Chrom unter anderem durch eine Anlage an der Martinstraße beseitigt werden. Dabei kam der giftige Stoff Natriumdithionit zum Einsatz. Er wurde in der Anlage in kleinen Mengen dem Grundwasser zugesetzt, um in der Anlage das Chrom ausfiltern zu können.
Mit einer Präsentation würde den BürgerInnen die Grundwassersanierungsanlage, die Störung und die Alternativen erklärt
Wie Feuerwehr und Betreiberfirma am Dienstagabend erläuterten, war der Störfall im Juni 2019 durch eine Verkettung mehrerer Probleme entstanden. Diese seien in dieser Form nicht zu erwarten gewesen, da es für alle Komponenten der Anlage Sicherheitssysteme gibt, die bei Störungen einspringen. Elke Volkmann vom Gesundheitsamt beschrieb, dass durch die Reaktion der großen Mengen Natriumdithionits mit Wasser Schwefeloxid entstand, das in hohen Konzentrationen Reizungen der Atemwege erzeugen kann. Durch die schnelle Reaktion der Betreiberfirma und der Feuerwehr kam es außerhalb der Halle zu keinen gesundheitsgefährdenden Beeinträchtigungen der Bevölkerung. Ein Gutachter ist beauftragt, die Störung zu analysieren. Derzeit ist die Anlage außer Betrieb.
Da die Chrombelastung durch den Betrieb der Anlage seit 2008 schon reduziert wurde, versucht man die restlichen Schadstoffe durch ein anderes Verfahren zu beseitigen
Betreiberfirma und Umweltamt versicherten den rund 50 Zuhörern an der Bürgerinformation, dass die Wiederaufnahme des Betriebs mit einer anderen Technik erfolgen wird. Dann sei der gefährliche Stoff Natriumdithionid nicht mehr im Einsatz. Man stellt aktuell Versuche an, ob die mittlerweile abgeschwächte Chromkonzentration im Grundwasser durch Ionenaustausch mit einem speziellen Harz funktioniert. Um den Einsatz für die Anlage an der Martinstraße zu testen, wird in den nächsten Wochen am Taxiplatz am Karolinger Platz ein Container für die Versuche aufgestellt. Da erst nach positivem Abschluss der Test die Anlage an der Martinstraße wieder betrieben werden kann, wird die Grundwassersanierung wohl erst im nächsten Jahr wieder starten.