Düsseldorfer Appell: Ein Fest für Frieden, Freiheit und Demokratie
Viele tausend Menschen machten am Sonntag (1.9.) der Demokratie in Düsseldorf ihre Aufwartung. Im Ehrenhof hatten der Düsseldorfer Appell und die Stadt Düsseldorf eine Achse mit den Ständen von mehr als 50 Organisationen, Vereinen und Gruppen auf den Weg gebracht. Dabei gab es eine enorme Spannweite. Die Düsseldorfer Jonges war ebenso vertreten wie der Flüchtlingsrat, Fortuna hatte einen Stand und die christlichen Kirchen, die IG Metall, die Rheinbahn, politische Parteien – Besucher schlenderten stundenlang von Zelt zu Zelt. Auf der Bühne schaffte ein bestens aufgelegter Moderator Jürgen Zurheide den Bogen zwischen ernster politischer Diskussion bis hin zur kompetenten Anmoderation der zahlreichen Musikbeiträge.
Sigrid Wolf begrüßte die Gäste im Namen des Düsseldorfer Appells. Im Hintergrund: Bürgermeister aus der ganzen Welt.
Als es um 13 Uhr losging, verzogen sich die grauen Wolken. Sigrid Wolf, Chefin des DGB Ortsverbands Düsseldorf – Bergisch Land, erinnerte daran, dass der 1. September ein besonderer Tag in der deutschen Geschichte ist: Vor 100 Jahren trat die Verfassung der Weimarer Republik in Kraft. Vor 80 Jahren folgten die Deutschen Adolf Nazi in den zweiten Weltkrieg – mit mehr als 60 Millionen Toten und dem industriell organisierten Mord an Juden, Roma, Schwulen, Behinderten. Das Grundgesetz wird 70 Jahre alt – und vor 30 Jahren fiel die Mauer zwischen BRD und DDR. Zugleich wählten die Menschen in Sachsen und Brandenburg so, als hätten sie ihren Geschichtsunterricht komplett geschwänzt. Die AFD macht Rassismus und Ausländerfeindlichkeit und rechtsradikale Sprüche und Gewalttaten wieder salonfähig.
Das ist das Mindeste: Statt Menschen im Mittelmeer elendig ersaufen zu lassen, bauten Heinrich Fuchs und Sigrid Wolf mit an einer symbolischen Brücke.
So war der Tag in Düsseldorf bittersüß. OB Thomas Geisel und seine Bürgermeister-Kollegen und Kolleginnen kamen gleich zur Eröffnung vorbei. Wer lästert, dass sich da einfach einige Stadtoberhäupter ein paar schöne Tage machen, verkennt das Potential des Erfahrungsaustauschs. Wie Palermo Mafia und Rechtsradikale ausbremst, wie die französische Stadt Sceaux Bürgerbeteiligung über ein Internetportal organisiert und New York Immobilienhaien Ketten anlegt, damit Normalverdiener in New York wohnen können – da lässt sich eine Menge lernen.
Schüler der Singpause auf der Bühne des Demokratiefestes in Düsseldorf.
Musikalisch reichte das Angebot von den Grundschülern der Singpause bis hin zur Band Kopfecho. Das Kom(m)ödchen-Ensemble spielte auf der Bühne, Vertreter des Schauspielhauses rappten und verlasen den Appell der Vielen gegen die rechtsradikale AFD-Mischpoke, die Einfluss gewinnen auch auf die Kunst.
Die Gruppe Kopfecho gestaltete das Finale des Demokratiefestes im Düsseldorfer Ehrenhof.
Am Ende des Tages war eine besondere Atmosphäre im Ehrenhof. Demokratie – ein echtes Fest.
Ohne Worte.