Düsseldorf: Fremdenfeindliche Provokationen unmittelbar nach dem Rheinbad-Dialog
Unmittelbar nach dem Wertedialog von NRW-Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) und seiner Staatssekretärin Serap Güler zum Düsseldorfer Rheinbad am 22. August (report-D berichtete) sollen etwa 15 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 16 Jahren an der Rheinbahnhaltestelle vor der Düsseldorfer Arena angepöbelt worden sein. Eine Passantin habe versucht, die Jugendlichen zu provozieren; ein älterer Security-Mann mit Hund habe abfällig über „diese Nordafrikaner“ gesprochen und über Lautsprecher sei die Gruppe aus der Leitstelle der Rheinbahn in einem „unverhältnismäßig scharfen Ton“ angesprochen worden. So beschreiben es zwei Besucherinnen des Wertedialogs in einem Brief an Oberbürgermeister Thomas Geisel, der report-D vorliegt.
Musik und ein Ball auf Bahnsteig 1
Ulrike H. und Sylvia B. (Namen der Redaktion bekannt) berichten: Die Jugendlichen seien offenbar vom Football-Training gegen 21.40 Uhr auf dem Bahnsteig 1 der Straßenbahn an der Arena angekommen. Sie warfen sich gegenseitig einen Ball zu und hörten Hip-Hop-Musik. Dadurch habe sich eine Frau belästigt gefühlt, die zuvor im Wertedialog gewesen sei. Über die Notrufsäule habe die Frau die Leitstelle der Rheinbahn aufgefordert, dem Ganzen ein Ende zu setzen. Als man seitens der Rheinbahn diesem Wunsch nicht nachkommen wollte, habe die Frau in die Notrufsäule hinein geschrien.
Scharfe Lautsprecher-Ansage
Das machte offenbar Eindruck in der Rheinbahnleitstelle: „Nach einigen Minuten gab es plötzlich eine Lautsprecherdurchsage: Unterlassen Sie sofort das Fußballspielen, wenn nicht, rufe ich die Polizei!“ Wortwahl und Ton der Durchsage wurde von Ulrike H. und Sylvia B. als „unverhältnismäßig scharf“ geschildert. Die Jugendlichen hätten mit wütendem Gejohle reagiert.
Security-Mann mit Hund
Unmittelbar danach sei ein älterer Sicherheitsmann mit Wachhund langsam an der Gruppe vorbeigegangen und habe in lautem Ton gesagt: „Typisch diese Nordafrikaner!“ Ein Jugendlicher habe sich angegriffen gefühlt, sei ein paar Schritte auf den Security-Mann zugegangen und habe ihn aufgefordert, doch den Hund loszulassen. Der Wachhund habe immer heftiger geknurrt und an der Leine gezerrt. Von Ulrike H. zur Rede gestellt, habe der Sicherheitsmann nur mit den Schultern gezuckt: „Das weiß ja jeder, wie diese Nordafrikaner sind.“
Weitere Provokationen
Die beiden Frauen geben in ihrem Brief an OB Geisel an, sie seien dann mit den Jugendlichen in die Stadt gefahren und hätten beruhigend auf die Gruppe eingewirkt. Die Frau, die sich durch die Gruppe belästigt fühlte, habe auch in der Straßenbahn bewusst die Nähe der Jugendlichen gesucht und immer weiter provoziert.
Untersuchung gefordert
Von Geisel fordern die beiden Frauen, die Diensthabenden in der Rheinbahn-Leitstelle und den Sicherheitsmann zu identifizieren. Zahlreiche der Jungen hätten sich für die Unterstützung durch die Frauen vor dem Aussteigen bedankt. Ulrike H. und Sylvia B. weisen in ihrem Schreiben auf den enormen Unterschied hin – zwischen der Veranstaltung und dem Tagesgeschehen in Düsseldorf.