Düsseldorf Unterbacher See: 800 SchwimmerInnen ignorieren den Dauerregen
Nach fünf Jahren Sonnenschein wird’s beim verflixten sechsten Mal nass. Nicht nur für die rund 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – sondern auch für die zahlreichen Zuschauer des U-See-Schwimmens. Dieser Sonntag (18.8.) am Unterbacher See in Düsseldorf lässt sich so zusammenfassen: Eine der größten Mengen an Schwimmern trifft auf den niedrigsten See seit 30 Jahren – sagte Peter von Rappard, Geschäftsführer des Zweckverbands Unterbacher See. Mit Kevin Geiselhart ist der Vorjahressieger aus Siegen erneut der Schnellste über die 3,3 Kilometer-Königsdistanz. Er braucht 38 Minuten und 21 Sekunden. Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel trägt den dunkelblauen Bademantel und die Adiletten sehr kompetent und wagt sich auf die Ein-Kilometer-Runde. Und der von report-D entsandte Ralf Souto Pinto Soares aus Düsseldorfs Partnerstadt Chemnitz kommt als 13. am Südstrand an – in sensationellen 47 Minuten und 10 Sekunden.
Der Hai vom U-See: Kevin Geiselhart aus Siegen geann nach 2018 in diesem Jahr erneut die Landrunde auf dem U-See in Düsseldorf.
Der Reihe nach. Die Wassertemperatur beträgt 21,1 Grad, die Luft 18,5 Grad (Angaben der Besatzung im Südstrand-Kassenhäuschen), als Ralf noch vor acht Uhr morgens am Südstrand ankommt. Es regnet. Seit seiner Jugend tritt der 1964 geborene Ralf, Startnummer 276, für Vereine bei Wettkämpfen an. Immer noch stark ist die Liebe zu seiner Wahlheimat Portugal, weshalb der 55-Jährige für den Verein Associacao Natadores Estorils startet. Und natürlich für report-d.
Der Schwimm-Neopren-Anzug sorgt für mehr Auftrieb und Geschwindigkeit. Und dafür, dass die Algen nicht so kitzeln. Mit der blauen Kappe gehört Ralf zur ersten von drei Starter-Gruppen über die 3,3 Kilometer Distanz im Freiwasser. Das macht ihm mehr Spaß als rundum verkachelt im Becken zu schwimmen. Der Chip am Fußgelenk dient zu Zeitmessung; die Computeruhr am Handgelenk der Selbstoptimierung. Dass Lars aus Willich nur in Badehose untertaucht – und ohne Schwimmbrille, irritiert den report-D-Athleten nicht: „Mit Neoprenanzug kühlt man nicht aus und ist schneller.“
Ralf Souto Pinto Soares vor und nach seiner 3,3 Kilometer-Runde durch den Unterbacher See.
Startschuss. Vom Südstrand-Ufer aus sieht man nur noch eine brodelnde Wasseroberfläche – mit vielen, sehr vielen blauen Badekappen. DRK-Wasserwacht und DLRG begleiten die Schwimmer, die erst an der letzten von drei weißen Bojen umkehren dürfen. Die beiden anderen Wendemarken sind für die kürzeren Distanzen über zwei und ein Kilometer.
Viola Uebbing (l.), kam am Unterbacher See als erste Frau ins Ziel, Sandra Wiegard folgte.
Dann heißt es für die zurückgebliebenen Freunde und Verwandten: WARTEN! Unter Regenschirmen, unter dem aufblasbaren Triumphbogen der Stadtwerke Düsseldorf (einer der großen Sponsoren).In zehn-Minuten-Abstände gehen die weiteren Starter auf die Langdistanz. Während sich unser Schwimmer Ralf Souto Pinto Soares mehrfach orientieren muss: „Wenn man die Orientierung im Wasser verliert, verliert man auch rasch den Anschluss.“
Gibt -zumindest gefühlt – extra Auftrieb: die Forrtuna-Badehose – als Ansporn untern Neopren-Anzug.
An manchen Stellen reichen Wasserpflanzen und Algen tatsächlich bis kurz unter die Wasseroberfläche. Und jeder zu Überholende beschleunigt den Beinschlag, gibt also Tempo, um Ralf nicht vorbei zu lassen. Doch der Mann mit dem portugiesischen Namen aus Chemnitz krault sich durchs Feld. Dann – nach einer guten Dreiviertelstunde im Wasser biegt er um die letzte weiße Boje in Richtung Strand. Die ersten Schritte fallen schwerer als gedacht. Dann piept es – der erste report-D-Wettkämpfer hat seine See-Runde beendet. Auf Platz 13. Respekt und Applaus.
Die Organisatoren des U-See-Schwimmens in Düsseldorf, Thomas Berg (links) und Alexis-Vivian Buch mit Schwimm-Neuling, Oberbürgermeister Thomas Geisel (Mitte).
Oberbürgermeister Thomas Geisel gibt vor seiner Ein-Kilometer-Runde an, er habe nicht eigens dafür trainiert. „Die Grundfitness stimmt“, sagt der Marathon-Mann aus dem Rathaus selbstbewusst. Und hat nicht übertrieben: Geisel schwimmt die Kilometer-Runde in 22 Minuten und 57 Sekunden. Damit ist er insgesamt unter den Top-Zwanzig und landet als 1963er Jahrgang auf Platz drei in seiner Altersklasse.