Düsseldorf: Aktion "Rheinkippen" sammelte 200.000 Kippen
Rund 200.000 Kippen wurde in dieser Woche von über 100 Freiwilligen in der Düsseldorfer Innenstadt gesammelt. Ungläubige Blicke warfen Passanten am Freitagmittag (9.8.) am Heinrich-Heine-Platz auf die transparente Säule, in die längst nicht alle gesammelten Kippen passten. Die Aktion veranschaulicht ein Problem der Umweltverschmutzung, die jeder Raucher aktiv angehen könnte: Kippen sammeln und nicht in die Umwelt schnippen.
Auf dem Heinrich-Heine-Platz war der Informationsstand aufgebaut und dort stand auch die große Kippen-Säule
Bewusstseins schaffen und an Verantwortung appellieren
Das Bewusstsein für Umweltverschmutzung ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Das fängt an beim Picknicken am Rhein, bei dem man seinen Müll wieder mitnimmt, dem Beutelchen für die Hinterlassenschaften der Hunde oder auch dem Taschenaschenbecher, in dem Kippen verstaut und später entsorgt werden können. Die kleinen Überbleibsel der Zigaretten scheinen vielen wenig bedeutsam – sind sie doch so klein und fallen kaum auf. Doch in den Filtern stecken Gifte und Plastikteile, die die Umwelt massiv schädigen.
Die Postcode-Lotterie unterstützt den RhineCleanUp nicht nur finanziell, die Mitarbeiter sammeln persönlich mit
Die Initiative RhineCleanUp schätzt, dass täglich bis zu einer Millionen Zigarettenkippen auf Düsseldorfs Bürgersteigen, Straßen und Wiesen landen. Wissenschaftlich erwiesen ist, dass eine Kippe rund 40 Liter sauberes Grundwasser verunreinigen kann. Vielen Rauchern ist immer noch nicht bewusst, was ihre sorglos weggeschnipsten Kippen bedeuten. Pro Kippe landen durchschnittlich zwei bis sechs Milligramm Nikotin in der Umwelt. Bereits 0,5 Milligramm werden von der EU als gefährlich eingestuft. Während der Raucher sich mit der Zigarette nur selber schädigt, verseucht die Kippe mit ihrem Nikotin, aber auch den darin enthaltenen Spuren von Arsen, Kupfer, Blei, andere Chemikalien und auch das Mikroplastik nachhaltig die Umwelt. Regen wäscht die Gifte aus und so gelangen sie ins Wasser und die Erde.
Mario Merella engagiert sich für die Verwertung der Kippen. Er bietet Taschenaschenbecher und Sammelsysteme an.
TobaCycle
Mario Merella engagiert sich mit TobaCycle für die Sammlung und Wiederverwertung der Kippen. Der Kölner Verein hat schon viele Firmen von seinem System überzeugen können. So werden in den Raucherbereichen Sammelbehälter aufgestellt und die Kippen regelmäßig abgeholt. Auch für Gastronomen und für öffentliche Bereiche gibt es Lösungen, mit denen die Sammlung erfolgen kann. Tobacycle produziert aus recyceltem Kunststoff und Kippen Taschenaschenbecher und Sammelbehälter, in dem Raucher ihre Zigarettenstummel entsorgen können. Am Aktionsstand auf dem Heinrich-Heine-Platz wurden den Passanten kleine Plastikbehälter angeboten, die als Taschenaschenbecher funktionieren. Dabei stellte sich heraus, dass einige Raucher bereits Taschenaschenbecher benutzen – ein gutes Vorbild für andere. Die Argumentation, es gäbe in der Öffentlichkeit zu wenig Abfalleimer, widerlegte Mario Merella gleich: „Wenn sie ihren eigenen Taschenaschenbecher dabei haben, zählt diese Ausrede nicht.“
Andrea Steffens sammelte beim Warm-Up Kippen und hat für den 14. September eine besondere Aktion organisiert
RheinCleanUp am 14. September
Die Aktion „Rheinkippen“ ist das „WarmUp“ für den RhineCleanUp-Tag am 14. September. Dann wird nicht nur in Düsseldorf Müll entlang des Rheins gesammelt. An diesem Tag sammeln Menschen am Rheinufer von der Quelle bis zur Mündung Müll – und auch Kippen. Rund 200 Gruppen in über 100 Rhein-Kommunen haben sich bereits angemeldet. Ingo Lentz von RhineCleanUp rechnet mit 4.000 bis 5.000 Teilnehmern allein in Düsseldorf. Informationen und Anmeldung ist auf der Homepage hier möglich. Auf den Oberkasseler Rheinwiesen wird am 14. September eine ganz besondere Aktion starten. Andrea Steffens wird ein lebensgroßes Modell eines Pottwals präsentieren, mit dem auf die Vermüllung der Meere durch Plastik aufmerksam gemacht werden soll.
Victoria Blocksdorf und ihre Mitstreiter sammeln regelmäßig am Rhein und waren natürlich am Freitag bei der Aktion dabei