Düsseldorf Rheinbad: Bäderchef Roland Kettler ließ Überwachungsvideos löschen – so Medienberichte
Die Rheinbad-Affäre beschäftigt am Mittwoch (7.8.) den Aufsichtsrat der Düsseldorfer Bäderbetriebe. Bereits am Vortag soll Bäderchef Roland Kettler den Zorn mehrerer Aufsichtsratsmittglieder, darunter Düsseldorfs OB Thomas Geisel, auf sich gezogen haben. Den Berichten mehrerer Medien zufolge habe Kettler das Überwachungsvideo aus dem Rheinbad vom Tag der dritten Räumung – dem 26. Juli – löschen lassen. Die Aufnahmen sollen gezeigt haben, dass zumindest diese Räumung überzogen gewesen sein soll.
Manche in Düsseldorf, darunter Kreise der CDU, sprechen bereits über eine vorzeitige Ablösung des Düsseldorfer Bäderchefs. Am Vorabend der Aufsichtsratssitzung wurde zusammengerechnet. Als es zu den ersten Rheinbad-Räumungen kam, am Samstag, 29. Juni, und Sonntag, 30. Juni, urlaubte Roland Kettler in den Niederlanden. Warum ein Bäderchef, der Presseangaben zufolge 180.000 Euro im Jahr verdienen soll, seinen Urlaub dafür nicht unterbricht, sondern daheim in Düsseldorf den Bäder-Prokuristen Fragen der Medien beantworten lässt, stieß vielen im Düsseldorfer Rathaus sauer auf.
Aufsichtsrat verärgert
Am Dienstag (6.8.) kamen von der Düsseldorfer CDU gestreute Informationen hinzu, dass Kettler das Video von Rheinbad-Räumung Nummer drei habe vernichtet lassen. Angeblich auf Anraten von Anwälten unter Hinweis auf den Datenschutz, angeblich eine rechtlich zwingende Maßnahme. So tagt am Mittwoch ein Aufsichtsrat, von dem nur ein Teil der Mitglieder das Video selbst gesehen haben, ein anderer Teil aber nicht.
Überwachungsvideo contra Schlagzeilen
Das Video soll die teils haarsträubenden Schlagzeilen zum Rheinbad in Deutschland ad absurdum geführt haben. Berichtet worden war von angeblich 60 Randalierern, derentwegen 1500 Menschen das Rheinbad in Düsseldorf Stockum verlassen mussten. Auf dem Video sollen jedoch nur zwölf bis fünfzehn Jugendliche zu sehen gewesen sein, die die extrabreite, rote Rutsche im Rheinbad entgegen den Anweisungen einer Bademeisterin zusammen erklommen, um als Gruppe zu rutschen. Zu den Tumulten, unter anderem am Sprungturm soll es erst gekommen sein, nachdem die sofortige Räumung verkündet worden war.
Grüne kritisieren Geisel
OB Geisel dürfte Kettler zur Last legen, dass er ihn falsch informiert habe. Daraufhin machte sich Geisel nach einer Krisensitzung die Story der 60 Randalierer zu Eigen, sprach von „Jugendbanden“ und davon, dass man die Mittel des Ausländerrechts gegen solche Störer ausschöpfen müsse. Erst als Geisel am Folgetag das Video selbst sah, vollzog er eine Kehrtwende. Die Düsseldorfer Grünen werfen ihm deshalb ein falsches Krisenmanagement vor. Sie wollen Geisel zur Rede stellen.