Düsseldorf Volksgarten: Viele Hundert feiern bei Rock gegen Rechts gegen Rassisten und neue Nazis
Die Ballonwiese im Düsseldorfer Volksgarten war am Samstag (3.8.) mit vielen hundert Gästen gut gefüllt. Zum Auftakt gab es ein würdevolles Gedenken an das KZ Außenlager Stoffeln; die Kranzniederlegung erinnerte an 111 ums Leben gekommene Häftlinge. Das Düsseldorfer Lager schrieb damit eine der höchsten Todesraten in Nazi-Deutschland. Und dann Beats und Bässe, die durch Mark und Beine gingen. Zwischendurch stemmte Düsseldorf stellt sich quer noch eine Gegendemo gegen Rassisten, die vor dem Düsseldorfer Hauptbahnhof den Tod eines Jungen im Hauptbahnhof von Frankfurt am Main für ihre Zwecke instrumentalisieren wollten. Kurz: ein überaus volles Programm für „Rock gegen Rechts“.
Uwe Funke (l.) und viele Freiwilllige wuppten das Festival.
Es war das siebte Mal, dass Düsseldorf gegen Rechts gerockt wurde; und es war zugleich eines der ereignisreichsten Konzerte. Als der Headliner „Rotfront“ vor Mitternacht spielte, tanzten sie alle vor der Bühne. Da hatten Future Dub Orchestra, JayJay & Band, Input Kinks, Canuto * King Lui, Van Bargen, Line 418 und D.J. Jay Kay bereits über Stunden eine ausgezeichnete Vorarbeit geleistet. Dass es im Line up etwas Zeitverzug gab, bis alle Instrumente jeder Band optimal auf einander eingestellt waren, verziehen die Gäste. Denn trockenes Sommerwetter machte richtig Spaß.
Vanbargen aus Essen gehörten zum vollen Line Up des Düsseldorfer Festivals "Rock gegen Rechts".
Hinzu kamen mehrere Dutzend Organisationen und Parteien, die bei „Rock gegen Rechts“ für ihre Anliegen, Programme und Projekte warben. Der Flüchtlingsrat Düsseldorf machte deutlich, dass in dieser Stadt Flüchtlinge natürlich willkommen sind und mit Respekt und Toleranz empfangen werden. Bei den Jusos konnten die Besucher auf europäische Rechtspopulisten-Dosen werfen, eine trug das Abbild von Heimat-Horst Seehofer –neben Salvini, Le Pen aus Frankreich und Wilders als brauner Schatten über Oranje-Niederlande. Für Cannabis und seine zahlreichen medizinischen Anwendungen wurde ebenso geworben wie für Craft Beer, das in Form von Ple ASle gleich vor Ort zu probieren war. Düsseldorfer Alt gab es natürlich auch.
Die Düsseldorfer Jusos boten das "Populistenwerfen" an – mit Heimat-Horst Seehofer zwischen Salvini, Le Pen und Wilders.
In Düsseldorf arbeitet unter anderem der Flüchtlingsrat daran, dass sich Flüchtlinge hier willkommen fühlen.
Die neue Patientenhotline klärt über medizinische Anwendungen von Cannabis auf: 0800-0226622.
Gegen die das Festival umkreisenden Gerüchte gab es einen aufmerksamen Sicherheitsdienst. Gegen allzu laute Sounds von der Bühne bekamen die jüngsten Zuhörer Ohrenschützer und gegen die Hitze half der von Verdi engagierte Eiswagen – es war ein rundum gelungener Samstag im Volksgarten.
Neben eigenen Kräften und aufmerksamen Gästen schützte die Düsseldorfer Polizei "Rock gegen Rechts".
Am Stoffeler Kapellenweg stand ein Außenlager des KZ Sachsenhausen – mit einer hohes Todesrate. Vor dem Konzert wurde der Opfer gedacht.