Düsseldorf: Einsitzen in den Sommerferien in der JAA – Chance inklusive
Wer als Jugendlicher zu Sozialstunden verurteilt wurde, diese aber nicht pflichtgemäß absolviert hat, muss in die Jugendarrestanstalt (JAA). In den NRW-Sommerferien ist die Einrichtung in Gerresheim daher gut gefüllt. Die Agentur für Arbeit bietet den Jugendlichen während ihres Aufenthalts Beratung an, damit sie nach der Entlassung neue Chancen ergreifen können.
Die Leiterin der Düsseldorfer JAA, Gabriele Kuhn, und ihr Team kennen das Phänomen bereits. In den Sommerferien wird es voll in ihrer Einrichtung. Jugendliche aus verschiedenen Regionen NRWs, die ihre Sozialstunden nicht pflichtgemäß geleistet haben, landen für ein bis vier Wochen in der Arrestanstalt. In reizarmer Umgebung erhalten sie dort Zeit zum Nachdenken. Sie können sie sich mit ihrer Straftat auseinandersetzen und Ziele für ihr Leben erarbeiten.
Perspektive aufzeigen
Unterstützung erhalten sie dabei von Jürgen Stüve, einem Berufsberater der Agentur für Arbeit Düsseldorf. Regelmäßig bietet er Sprechzeiten an, um den Jugendlichen Wege ins Berufsleben aufzuzeigen. Viele sehen für sich keine Perspektive und sind resigniert. Sensibel versucht Jürgen Stüve ihnen Wege aufzuzeigen und schildert, was man mit einer Ausbildung erreichen kann. „Die Information zu möglichen Unterstützungen und Förderungen führen nicht selten zu einem Aha-Effekt bei den Arrestanten“, erklärt Stüve. Er vermittelt auf Wunsch des Jugendlichen nach dem Arrest Gesprächstermine bei der Berufsberatung, um dort konkrete Schritte abzusprechen. „Von den vereinbarten Terminen werden immerhin 40 Prozent durch die Arrestanten wahrgenommen“, bilanziert die Teamleiterin Christiane Hesse-Länder.
Chance ergriffen
Erfolgsgeschichten, wie die von Alex B. bestärken Stüve in seiner Arbeit. Während seiner Arrestzeit vermittelte er dem Jugendlichen ein Probearbeiten in einem Malerbetrieb. Dort erhielt er schließlich die Chance, seine abgebrochene Ausbildung über eine Förderung der Berufsberatung fortzusetzen. Eine Möglichkeit, von der Alex bis dahin nie etwas gehört hatte.
„Für unser Klientel ist der Übergang von Schule zu Beruf extrem wichtig und schwierig. Wir sind deshalb froh, mit Herrn Stüve und der Agentur für Arbeit eine so kompetente Unterstützung erhalten zu haben,“ betont die JAA-Leiterin Gabriele Kuhn.
Regelmäßig, in den Ferien wöchenlich, wird den Jugendlich die Beratung angeboten. Sie ist Bestandteil der Beratungsoffensive der Bundesagentur für Arbeit als lebensbegleitende Berufsberatung vor dem Erwerbsleben. Zielsetzung dabei ist, dort zu beraten, wo man diejenigen erreicht, für die der Weg in die Agentur für Arbeit zu schwierig ist.
Informationen
Weitere Information zum Thema erhalten sie telefonisch bei Christiane Hesse-Länder (0211 692 1290) oder Jürgen Stüve (0211 692 1354) oder per Mail an Duesseldorf.LB-Berufsberatung@arbeitsagentur.de