73.342 Minijobber*innen verdienen sich in Düsseldorf etwas dazu
Die Zahl der Minijobber in Düsseldorf steigt, erklärte die DGB-Stadtverbandsvorsitzende, Sigrid Wolf, in dieser Woche. Sie deutet dies als Alarmzeichen. Immer mehr Menschen müssen neben ihrem Hauptjob etwas dazuverdienen.
Anstieg um 20 Prozent
Waren es nach Angaben der Agentur für Arbeit im Dezember 2013 23.964 Minijobberinnen und -jobber im Nebenjob in Düsseldorf, stieg die Zahl auf 28.922 im Dezember 2018. Das ist ein Anstieg um knapp 5000 Beschäftigte, 20,7 Prozent.
,,Die Tatsache, dass immer mehr Menschen in Düsseldorf neben ihrem Hauptberuf noch einen Nebenjob leisten, ist ein Alarmzeichen. Wir haben in Deutschland den größten Niedriglohnsektor Westeuropas, jeder Fünfte muss zu weniger als 10 Euro die Stunde arbeiten. Es sind vor allem die Frauen, die aufgrund von Teilzeitbeschäftigung und Niedriglöhnen nicht über die Runden kommen. Die Menschen wollen nicht von Zweit- und Drittjobs leben, sondern von einer sicheren, sozialversicherten und tariflich entlohnten Arbeit“, so die Vorsitzende des DGB-Stadtverbandes Düsseldorf, Sigrid Wolf.
Lösung für Fachkräftemangel
Von den derzeit 73.342 Minijobberinnen und -jobber in Düsseldorf sind 58,8 Prozent Frauen und 41,2 Prozent Männer. 27.807 der Minijobber haben einen Berufsabschluss, 7.050 sogar einen akademischen Abschluss. Damit sind fast die Hälfte von ihnen Fachkräfte.
Zu den beliebtestes Minijobs zählen Arbeiten im Bereich Reinigung (14.539) gefolgt von Büro und Sekretariat (8.809), Verkauf (8.221), Gastronomie (7.586) und Verkehr und Logistik (5.276). Die Arbeitgeber zahlen für Minijobber geringere Sozialversicherungsbeiträge, da hier besondere Regelungen gelten.
Der DGB fordert eine grundlegende Minijobreform. ,,Die Kleinst-Arbeitsverhältnisse müssen gebündelt werden zu Teilzeit- und Vollzeitjobs im Schutz der Sozialversicherung, auch damit die Beschäftigten nicht mehr so erpressbar sind. Der Boom der Neben- und Minijobs zeigt, dass sich die Arbeitgeber hier ein Schlupfloch geschaffen haben, um aus den Sozialversicherungssystemen auszusteigen. Das aber verstärkt den Trend zu Billiglohn und Altersarmut‘‘, so Wolf weiter. Nach Berechnungen des DGB erwirbt man nach 45 Jahren in einem Minijob bei gewerblichen Arbeitgebern und Versicherungsfreiheit nur einen Rentenanspruch von rund 164 Euro monatlich.
,,Wenn 47,5 Prozent Minijoberinnen und -jobber Fachkräfte sind, gibt es ein riesiges Potenzial um den Fachkräftemangel in bestimmten Branchen in Düsseldorf aufzufangen. Das wäre ein Gewinn für alle Seiten“, so Wolf.