Düsseldorfer Rheinbad: Unruhestifter mit deutschem Pass
Nach Sichtung des Videomaterials der Ereignisse im Rheinbad am Freitagabend (26.7.), stellte sich heraus, dass die Situation offenbar anders als ursprünglich geschildert abgelaufen ist. Es war eine geringe Zahl an Störern, die zur Alarmierung der Polizei und anschließend zur Räumung des Bades führten. Personalien wurden von zwei Jugendlichen Rädelsführern aufgenommen, die einen deutschen Pass hatten. Eine größere Gruppe, die nach Schilderungen am Samstag den Sprungturm besetzt hatten, demonstrierten damit ihren Unmut, nachdem die Schließung des Bades über Lautsprecher verkündet worden war. Im Rheinbad besteht seit Sonntag die Pflicht sich auszuweisen und ein Tagesbändchen zu tragen, mit dem der bezahlte Eintritt angezeigt wird.
Das Medieninteresse beim Pressetermin am MOntag war riesig – dabei wurde einige Information zu den Ereignissen am Freitag relativiert
Nach einem Treffen der Geschäftsführung der Bädergesellschaft Düsseldorf mit dem Aufsichtsrat, Oberbürgermeister Thomas Geisel, Stadtdirektor Burkhard Hintzsche, Vertretern des Jugendamtes, des Amtes für Migration, des OSD und der Polizei, wurden am Montag die Vorfälle, die zur erneuten Räumung am Freitag führten und weitere Sicherheitsmaßnahmen für das Rheinbad erläutert.
Videoaufzeichnung geben die Ereignisse wieder
Stadtdirektor Hintzsche schilderte, dass man gemeinsam rund eine Stunde lang das Videomaterial analysiert habe, das es von den Vorfällen am Freitag gibt. Danach stellte sich die Lage anders dar, als ursprünglich vermutet. Eine geringe Zahl von Jugendlichen war am Freitag den Anordnungen des Badpersonals nicht gefolgt und eine Bademeisterin war mit den Worten „ich klatsch dich an die Wand“ beschimpft worden. Daraufhin wurde um 17:45 Uhr die Polizei alarmiert. Die Beamten konnten die Personalien des verbal ausfälligen Jugendlichen feststellen. Er hatte einen deutschen Pass und wurde des Bades verwiesen. Um 18:15 Uhr wurde die Schließung des Bades beschlossen, um eine weitere Eskalation zu verhindern. Bis zu diesem Zeitpunkt war es nicht zu Ausschreitungen oder Schlägereien gekommen.
Wie das Filmmaterial zeigte, hätten sich rund 60 Jugendliche nach Verkündigung der Schließung auf den Sprungturm begeben, um nochmal zu springen und damit ihren Unmut über die Maßnahme auszudrücken. Wie Robert Kettler beschrieb, hatte dies einen Flashmob-Charakter. Anschießend sei es zu einem geordneten Ende des Badebetriebes gekommen, betonte Oberbürgermeister Thomas Geisel und Kettler. Geisel erklärte, es seien in keinster Weise marodierende Jugendgruppen nordafrikanischen Herkunft unterwegs gewesen.
Auf Nachfrage der Journalisten, warum denn überhaupt komplett geräumt worden sei, verwies Kettler auf die Einschätzung der Lage durch das Bäderpersonal.
Aufkleber am Eigang informieren schon seit längerem darüber, dass das Gelände Videoüberwacht wird
Sicherheitsmaßnahmen
Nachdem bereits seit Sonntag (28.7.) die Besucher des Rheinbades eine Ausweispflicht haben, werden die Sicherheitsmaßnahmen noch weiter verschärft, um künftigen Unruhelagen vorzubeugen. Gefordert ist ein Lichtbildausweis für Personen bis 16 Jahren, ansonsten ein Personalausweis oder ein vergleichbares Ausweispapier. Es gibt eine Liste mit rund 200 Namen von Personen, die ein Hausverbot bei der Bädergesellschaft haben. Die Mitarbeiter sollen damit abgleichen, ob Unberechtigte sich Zugang verschaffen wollen. Alle Besucher erhalten am Eingang ein Bändchen, das offen zu tragen ist, um zu verdeutlichen, wer sich rechtmäßig im Bad aufhält. Offenbar gibt es verschiedene Stellen im Zaun des Rheinbades, die zum unbefugten Zutritt benutzt werden. Das Rheinbad mit Stacheldraht zu sichern, schloss Robert Kettler als Maßnahme aus.
Neben dem beauftragten Sicherheitsdienst wird der Ordnungs- und Servicedienst der Stadt Düsseldorf (OSD) die Mitarbeiter des Bades unterstützen.
Die Videoüberwachung um Rheinbad ist bereits seit den Vorfällen Ende Juni aktiviert. Die Daten werden nach 72 Stunden automatisch gelöscht.
Diese Maßnahmen sollen den Besuchern des Rheinbades ein gutes Sicherheitsgefühl vermitteln und – so hofft OB Thomas Geisel – abschreckend auf Menschen wirken, die nicht nur das Baden im Sinn haben. Ob es ein Online-Ticket geben wird, war am Montag nicht Gegenstand der Besprechung. Da hierfür umfangreiche technische Voraussetzungen getroffen werden müssen, wird geprüft, ob dies im Jahr 2020 eingeführt werden soll, erklärte Burkhard Hintzsche.