Düsseldorf Stockum: Rheinbad startet ohne Ausweiskontrollen in den Sonntags-Badebetrieb
Aktualisierung | 14.15 Uhr Bäderchef Roland Kettler hat am Sonntagmittag (28.7.) auf die unten stehende Berichterstattung von report-D reagiert. Zunächst im Rheinbad, später auch in Lörick und gegebenenfalls in weiteren Bädern werde die Bädergesellschaft eine "aktive Ausweiskontrolle" einführen. Dies bedeute, dass ein Badegast den Ausweis auf Verlangen des Personals vorzeigen muss. Es werde nicht jeder Badegast am Eingang kontrolliert. Ziel sei es, Störer namentlich zu identifizieren, mit einem Hausverbot zu belegen und dieses dann durchsetzen zu können. Die Informationen zum Verfahren und dazu, was gültige Ausweispapiere sind, werde in den kommenden Tagen zunächst den Führungskräften der Bädergesellschaft und dann den Mitarbeitern kommuniziert. Ab Sonntagmittag habe es Aushänge im Rheinbad gegeben. Zudem stellte die Bädergesellschaft einen Hinweis auf die Ausweispflicht auf ihre Webseite.
Jede Menge Aushänge am Eingang des Rheinbads – aber keiner zur Ausweispflicht.
Das Rheinbad ist am Sonntag (28.7.) ohne die von Oberbürgermeister Thomas Geisel am Vortag vollmundig und mit bundesweiter Beachtung angekündigte Ausweispflicht gestartet. Punkt neun Uhr öffnete das Bad. Ausweise wurden nicht kontrolliert. Viele Frühschwimmer hatten von der Anordnung noch nicht gehört – und ohnehin keinen Ausweis dabei. Es hing nirgends ein Hinweisschild auf die neue Ausweispflicht. Das Kassenpersonal gab auf Nachfrage an, man habe keine Anweisungen erhalten, wie genau zu verfahren sei. Und weder auf der Düsseldorfer Stadtwebseite, noch auf der Internetseite der Bädergesellschaft waren die im medienwirksam als „Krisengipfel“ verkauften Treffen der drei Herren am Samstag gefassten Beschlüsse nachlesbar. Zusätzlich waren bei dem Gespräch der Polizeieinsatzleiter der Badräumung von Freitag anwesend plus ein Sprecher der Düsseldorfer Polizei.
Auf die Frage von report-D, warum die Ausweise nicht kontrolliert würden – so wie durch OB Geisel angekündigt – hieß es nach kurzem Nachdenken, es handele sich um Stammgäste. Auf die Frage, ob die Ausweise nur angeschaut oder auch kopiert würden – sagte eine Dame in Dienstkleidung der Bäderbetriebe: „Man habe keine Dienstanweisung zur Ausweispflicht erhalten.“
Personal ohne Anweisung
Für den Fall, dass das Badpersonal gezielt junge Männer kontrollieren möchte, die optisch aus dem nordafrikanischen Raum stammen, gibt es ein weiteres Problem: Wie gültige Ausweise für Migranten und Flüchtlinge aussehen, weiß vom Badpersonal niemand. Die angekündigten Mitarbeiter des städtischen OSD, die das vielleicht wissen könnten, waren zum Start des Badebetriebs im Rheinbad am Sonntag nicht anwesend.
Weder bei den Automatikschranken für ermäßigten Eintritt (rechts) noch am Bezahltresen links hingen Hinweise auf die Ausweispflicht.
Auch ohne eine diskussionswürdige Gesichtskontrolle aufgrund von Herkunft und Nationalität durch ungeschultes Badpersonal oder private Sicherheitskräfte gibt es zur leichthin ausgerufenen Ausweispflicht jede Menge unbeantwortete Fragen: Deutsche Jugendliche müssen ab dem Alter von 16 einen Personalausweis bei sich tragen. Es wurde bei den drei Badräumungen von aufmüpfigen Jugendlichen ab 14 berichtet – Wie weisen sich Jugendliche aus, die zur Hauptklientel eines Freibades gehören? Und: Am Sonntag war der Himmel grau in grau – kein Freibadwetter. Wenn aber 2000 Menschen bei Sonnenschein und Hitze ins Rheinbad hinein wollen – wie will die Bädergesellschaft verhindern, das Eingangs-Kontrollen zu langen Warteschlangen führen? Denn der Eingangsbereich eines Bades ist auf Ausweiskontrollen nicht eingerichtet. Zudem könnten zahlreiche Dauerkartenbesitzer verärgert sein, wenn sie ohne Ausweis ihr teuer bezahltes Bad-Abo nicht nutzen können.
aktualisiert 13:15 Uhr