Düsseldorf: Polizei startet Präventionswoche „Sicherheit für Fahrradfahrer"
Radfahrern wird in Düsseldorf immer beliebter, was aber auch zu mehr Konflikten zwischen den Verkehrsteilnehmern führt. So stieg die Zahl der Unfälle mit Radfahrern im vergangenen Jahr auf 930 deutlich an. Die Polizei möchte mit einer Präventionswoche für mehr Sicherheit beim Radfahren sorgen. Neben der technischen Ausstattung gehört dazu die Erinnerung an den Paragraph 1 der Straßenverkehrsordnung: „Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht“ und „Wer am Verkehr teilnimmt, hat sich so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder, mehr als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird“.
Tour mit dem Polizeipräsidenten
Polizeipräsident Norbert Wesseler ging am Dienstag selber auf eine Radtour mit Benrather Senioren. Vom Benrather Schloss aus fuhren sie Richtung Urdenbach bis zu Piels Loch. Die über 30 Radler starke Gruppe fuhr als Verband, eine neue Erfahrung für viele Teilnehmer. Denn wer mit mehr als 15 Personen gemeinsam fährt, bildet zweier Reihen und darf dann sogar rote Ampeln überfahren, wenn die Spitze des Verbands noch grün hatte. Nach diesem Prinzip fahren regelmäßig die Radler der Critical Mass durch die Düsseldorfer Innenstadt.
Senioren
Doch mit dem Polizeipräsidenten wurden am Dienstag gleich einige Verkehrsübungen integriert. Wie werden Handzeichen vor dem Abbiegen richtig gezeigt und wie biegt man ordnungsgemäß links ab. Mit einem Lkw des Technischen Hilfswerks wurde der Seniorengruppe vor dem Benrather Schloss der tote Winkel erklärt und warum es lebensgefährlich sein kann, sich zwischen den Fahrzeugen durchzuschlängeln.
Die Begleitung der Senioren hatte Norbert Wesseler und seine Kollegen bewusst gewählt, denn während die Beteiligung von Radfahrern bei Verkehrsunfällen im ersten Halbjahr 2019 zurückging (1. Halbjahr 2018 452 Unfälle, im gleichen Zeitraum 2019 397 Unfälle), erhöhte sich die Beteiligung von Senioren von 52 in 2018 auf 59 in 2019. Jürgen Lankes, Leiter der Direktion Verkehr der Düsseldorfer Polizei, legte den Senioren vier Regeln nah: Die eigene Einschätzung zu überprüfen, mit Helm fahren, das Rad in verkehrssicherem Zustand halten und sich an die Grundregeln der Straßenverkehrsordnung halten.
Aufklärung und Straßenverkehrsordnung
Viele Verkehrsteilnehmer bestehen auf ihre vermeintlichen Rechte, egal ob Fußgänger, Radfahrer, E-Scooter-Benutzer, Auto- oder Lkw-Fahrer. Doch für alle gelten die Grundregeln nach Paragraph 1:
„(1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.
(2) Wer am Verkehr teilnimmt, hat sich so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder, mehr als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.“
Radhauptwegenetz und Umweltspur
Die Stadt Düsseldorf versucht durch eine entsprechende Gestaltung der Straßenräume die Nutzung für die verschiedenen Verkehrsteilnehmer zu gestalten. An 17 Zählstellen wird der Fahrradverkehr in Düsseldorf ermittelt und die Zahlen belegen, immer mehr Menschen fahren Rad. Bis zum 23. Juli wurden für 2019 3,2 Millionen Räder an den Zählstellen erfasst. Nach Kopenhagener Vorbild sollen Radwege nicht mehr auf Bürgersteigen eingerichtet werden, um Konflikte mit Fußgängern zu reduzieren. Die Anlage von Radwegen an den Straßen sollen vermehrt durch Hindernisse vom Autoverkehr getrennt werden, um das Parken darauf zu verhindern.
Gute Resonanz gibt es auf die eingerichteten Umweltspuren, betonte am Dienstag Oberbürgermeister Thomas Geisel. Er ist zuversichtlich, dass bald auch die Achse zwischen Witzel- und Fischer-Straße folgen wird. Das spezielle Düsseldorfer Modell der Umweltspuren gibt die Benutzung durch Busse, Taxen, Fahrgemeinschaften, Elektroautos und Fahrräder frei. Mit dem Radhauptwegeplan will die Stadt in den nächsten Jahren den Ausbau der Fahrradachsen weiter fördern.
Nach dem Auftakt der Präventionswoche wird die Polizei am Mittwoch in Rath auf dem Gelände der Jugendverkehrsschule Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren schulen.