Düsseldorf Unwetter: Darum stoppte die Kirmes dreieinhalb Stunden lang
Schützen und Schausteller hatten keine Wahl: Mit der Gewitterfront, die von Belgien her auf Düsseldorf zusteuerte, war nicht zu spaßen. Windböen und Regenmengen überschritten die Grenzwerte, die im Sicherheitskonzept der größten Kirmes am Rhein festgelegt sind. Und dann muss der Rummel geräumt werden. Punkt 15.28 Uhr schickte der Pressesprecher der Sebastianer die erste Mail. Erst um 19 Uhr öffneten Fahrgeschäfte, Festzelte und Buden wieder. Die Gewitterpause dauerte dreieinhalb Stunden lang.
Über die neu gestaltete Haltestelle Luegplatz flohen die Kirmesbesucher vor dem Unwetter.
Beinahe zeitgleich mit der ersten Meldung begann es zu tröpfeln, zu regnen, zu prasseln. Die aus den Zelten und Fahrgeschäften vertriebenen Menschen suchten Schutz unter den Rheinbrücken, flüchteten in umliegende Lokale. Oder fuhren mit einem Schulterzucken nach Hause. Immerhin wiederholte die Rheinbahn nicht ihren Fehler von 2017. Da fuhren die Straßenbahnen die Kirmeshaltestelle Luegplatz gar nicht mehr an. Dadurch kamen zwar keine neuen Besuchermassen vor die Absperrungen. Die durchnässten Festgäste wurden aber auch nicht abtransportiert. Das war am Samstag besser organisiert. Polizei unterstützte die privaten Sicherheitskräfte, damit es im Gedränge zu keinen Panikreaktionen kam.
Ob im Auto oder in den umliegenden Kneipen: Überall suchten die Menschen Schutz vor dem Starkregen.
Über die Luegallee floss das Regenwasser in Bächen nach Überkassel hinein. Die Kanalisation war am Limit. Auf dem Kirmespflaster waren lediglich noch Polizeibeamte und Schausteller zu sehen, die vergeblich versuchten, trocken ihr Ziel zu erreichen. Linksrheinische hingen tiefe dunkelgraue Gewitterwolke dicht über dem Boden. Aus einer solchen Wolke ragte ein Luftwirbel fast bis zum Boden.
Gewitterbier der Gerresheimer Handballer unter der Kniebrücke. Foto: Faceboo
Robin stand mit den Handballern der HSG Gerresheim unter der Rheinkniebrücke und suchte auf Facebook einen Freiwilligen, der der Truppe zwei Kästen Bier bringt. Dafür gebe es 50 Euro und Freikarten für alle Heimspiele der Handballer. Ein Beweisfoto wenig später zeigt: Der Bier-Notruf hat gewirkt.
Um 19 Uhr ging’s weiter
Wie viele tausend Kirmesgäste traten die Jungs ihren Rundgang um 19 Uhr an, als sich alle Karussells wieder drehten und die ersten Wagen der Loopingachterbahn wieder bergwärts kraxelten. Düsseldorf ist vergleichsweise glimpflich durchs Kirmes-Gewitter gekommen. Die Düsseldorfer Feuerwehr meldete am Samstagabend keine unwetterbedingten Einsätze.