Düsseldorf Garath: Zahlreiche Fragestellungen für Thomas Geisel beim OB-Dialog
Im Rahmen den Projektes Garath 2.0 sind viele Defizite gemeinsam mit den Bürgern identifiziert worden und mit Fördermitteln werden nun fast 30 Millionen Euro investiert, um das Leben im Stadtteil besser zu machen. Daher sind viele Aktivitäten angestoßen, doch im Bürgerdialog am Dienstagabend (9.7.) musste der Oberbürgermeister viele Punkte notieren, bei denen „dringender Handlungsbedarf“ besteht.
Manche der rund 100 Besucher schmunzelten beim ersten Thema des Abends. Denn es ging um die blauen Papier-Mülltonnen, die nun auch in Garath von den Hausbesitzern angeschafft werden sollen. Doch es fehlt an Stellplätzen und die Anwohnern befürchten, der Müll werde sich deshalb vermehrt neben den privaten Mülltonnen sammeln.
Obwohl in Garath viele Maßnahmen bereits geplant sind, hatten die Bürger noch zahlreiche Punkte zu besprechen
Bürgerbüro und Ausländeramt
Das war nur einer von vielen Punkten, bei denen Geisel versprach, sich zu kümmern. Die Schilderungen von langen Wartezeiten in den Bürgerbüros, bei denen Bürger für die Abholung eines Personalausweises zwei Wochen auf einen Termin warten müssen, machte ihn ein wenig fassungslos. Dazu passte die Kritik am Ausländeramt, vor dem sich morgendlich lange Schlangen bilden. Dies hatte sich Geisel schon persönlich am Bertha-von-Suttner-Paltz angeschaut und betonte, er sei im Gespräch mit seinem Dezernenten und der Amtsleiterin. Noch in der Sommerpause sollen Maßnahmen zur Verbesserung der Situation beschlossen werden. Dazu gehört unter anderen die Anmietung der Räume an der Erkrather Straße, um mehr Platz für die Behörde zu schaffen. Allerdings herrsche in der Verwaltung bereits jetzt ein Fachkräftemangel. Denn es gäbe zahlreiche offenen Stellen für die verschiedenen Bereiche, aber kaum Bewerber.
Wohnraum und Leerstand
Erstaunt hörte sich Geisel die Schilderung von sechs Wohnungen an der Emil-Barth-Straße an, die seit Dezember leer stehen, obwohl die Stadt Miete dafür zahlen muss. Der ehemalige Wohnraum für Geflüchtete ist nun für wohnungslose Bewohner vorgesehen, aber die Renovierung ist immer noch nicht erfolgt. Unglaublich, bei der bestehende Wohnungsnot in Düsseldorf, kritisierte eine Besucherin. Leerstand ist auch eine Tatsache in vielen Häusern der LEG an der Carl-von-Ossietzky-Straße und Kurt-Tucholsky-Straße. Von siebzehn leerstehenden Wohnungen berichtete eine Mieterin und das einzige, was regelmäßig käme, seien Mieterhöhung der LEG für die Bewohner der übrigen Wohnungen.
Verkehr
Beim Thema Verkehr wurde die mangelhafte Ausgestaltung der Radwege von Garath in Richtung Innenstadt bemängelt. Dass die Verlängerung der Straßenbahn von Benrath nach Garath aus Kostengründen nicht realisiert werden kann, war die einzige konkrete Aussage zu diesem Fragenkomplex. Denn der regelmäßge Ausfall der S-Bahn 68 und die Kurzzüge der S6 könne die Stadt nicht beeinflussen, sagte Geisel. Das sei Sache des VRR. Auf die Frage nach kostenlosem ÖPNV oder preiswerteren Tickets für Busse und Bahnen vertrat der Oberbürgermeister den Standpunkt, dass dies durch Steuergelder nicht gerecht zu finanzieren sei. Wenn die Rheinbahn mit moderner Technik, gutem Service und Pünktlichkeit überzeugen möchte, müsse dies auch bezahlt werden. Allerdings könne man die Düsseldorfer kaum vom Umstieg vom Auto auf die Bahn überzeugen, wenn die Tickets deutlich teurer seien als die Parkgebühren.
Schule
Irritiert nahm Geisel die Schilderungen zur neuen Gesamtschule an der Stettiner Straße zur Kenntnis. Die Schule ist im Gebäude der auslaufenden Fritz Henkel Hauptschule untergebracht und bekommt Erweiterungsbauten. Doch offenbar ist neben der Raumsituation die Ausstattung mit Schulsozialarbeitern und Materialien mindestens so notwendig, aber durch die Stadt noch nicht umgesetzt.
Doch es gab auch Lob: Ein Schüler meldete sich zum Schluss der Veranstaltung und bedankte sich dafür, dass der Neubau der Jugendzentrum Lüderitzstraße nun startet.