Düsseldorf Kaiserswerth: Wo die Sebastianer ganz besondere Königspaare haben
Klar, sie haben die einmalige Kaiserpfalz. In der St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1285 gibt es aber auch ganz besondere Könige. Am Montag (1.7.) traf ein musizierender Feuerwehrmann aus Ratingen – Gregor Henrichs aus dem Tambourcorps Barbarossa steigt mit seiner Ehefrau Michaela im nächsten Jahr auf den Kaiserswerther Schützenthron. Die beiden lösen Michael Bachem und Sabine Diestelkamp ab – die über ihre Kaiserswerther Königszeit eine noch viel wichtigere Entscheidung trafen. Noch am Krönungsabend fiel Michael vor seiner Sabine auf die Knie und hielt um ihre Hand an. Am 23. August wird der Bund fürs Leben offiziell – natürlich im Kaiserswerther Stadtteil-Rathaus.
Schoss die KJönigsehere 2019/2020: Gregor Henrichs aus dem Tambourcorps Barbarossa. Füto: Schützen Kaiserswerth
Nicht nur deshalb waren es ganz besondere Tage – auf einem der schönsten Kirmesplätze Düsseldorfs – direkt am Rhein – und unter gleißender Sonne auf den Straßen der alten Rheinfeste im Düsseldorfer Norden. Hier gehen jahrhundertealte Tradition und Fortschritt Hand in Hand. Fassanstich war am Samstag. Wegen der Hitze verkürzter Festzug – mit festlicher Parade am Sonntag. Krönungsabend am Montag.
Der 1. Zug der Sebastianer Bruderschaft Düsseldorf Kaiserswerth bei der Parade.
Die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Kaiserswerth pflegt die Tradition, wird aber nicht durch sie erstickt. Das machten im Festzug am Sonntag vor allem zwei Gruppen deutlich. Die Bambini-Schützen zogen an den Majestäten vorbei und schwenkten fröhlich ihre Base-Caps. Und die Cheerleader der Nordlichter sorgten mit ihrer Choreographie und den goldflimmernden Pompons für einen besonderen Akzent während der Parade.
Schützembambini schwenkten ihre Mützen bei der Parade in Düsseldorf Kaiserswerth.
Mehrere hundert Zuschauer erfreuten sich an diesem Anblick. Michael Bachem und Sabine Diestelkamp grüßten am Sonntag von der Rathaustreppe. Und strahlten im Duett. Ihre Geschichte gibt es nirgendwo sonst in der Schützenwelt. Zwei Menschen lernen sich in Bielefeld kennen. Und weil Sabine selbst erfahren möchte, wo Michael herkommt, organisiert sie 2015 zu seinem Geburtstag einen Besuch in Düsseldorf Kaiserswerth. Beide haben bis dahin nichts mit der Schützenbruderschaft zu tun. Falsch: „Heimat“ ist ihr gemeinsamer Nenner. So haben sie sich in Rekordzeit eine Fangemeinde im Stadtteil erarbeitet – und blicken auf eine außergewöhnliche Regentschaft zurück.
Fahnenschwenker aus Düsseldorf Angermund wirbelten durch den Kaiserwerther Schützenumzug.
Nach ihrem Festumzug am Sonntag schwärmten die Kaiswerther Sebastianer am Montag aus. Auf dem Festplatz spielte Kasperle für die Jüngsten, während gleichzeitig in den Seniorenclubs des Stadtteils die St. Sebastianer-Frühstücke organisiert hatten. Das sieht niemand. Das soziale Engagement der Schützen steht normalerweise nicht im Rampenlicht. Sondern ist für sie eine Selbstverständlichkeit.