Düsseldorf: 500 Menschen protestieren gegen die Verhaftung von See-Watch-Kaptänin Carola Rackete
Direkt nach der Verhaftung der See-Watch-Kapitänin Carola Rackete am Samstag (29.6.) stand für die Düsseldorfer Aktivisten der #seebrücke fest, dass sie dagegen protestieren werden. Dem spontanen Aufruf folgten am Montagnachmittag (1.7.) 500 Menschen. Gemeinsam demonstrierten sie vor dem Rathaus gegen das Vorgehen der Italiener und forderten die Freilassung der Aktivistin.
Rund 500 MEnschen demonstrierten auf dem Rathausplatz
Carola Rackete, steuerte als Kapitänin das Schiff „Sea Watch 3“ im Mittelmeer und hat mehr als 40 Migranten aus dem Wasser gerettet. Mit Geflüchteten an Bord steuerte sie die Insel Lampedusa an, durfte dort aber nicht anlegen. Da sich der Zustand der Geretteten immer mehr verschlechterte, legte sie verbotenerweise doch an. Daraufhin ist sie verhaftet worden und wurde unter Hausarrest gestellt. Das Boot wurde von der italienischen Polizei beschlagnahmt.
In Düsseldorf erklärten sich viele Menschen, Organisationen und Initiativen solidarisch mit Carola Rackete, da in ihren Augen Seenotrettung kein Verbrechen sein darf. Die Flüchtlingshilfeorganisation "Stay" und der Verein „Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf“ hatten zum Protest mobilisiert und rund 500 Menschen waren dem Aufruf gefolgt. Vor dem Rathaus hatten sie symbolisch ein Schlauchboot aufgebaut. Unter den Demonstranten Politiker der SPD, der Grünen und der Linken. Außerdem Gewerkschaftsvertreter, der Flüchtlingsrat, die Mahn- und Gedenkstätte, das Gleichstellungsbüro der Stadt, Oberbürgermeister Thomas Geisel, die Pfadfinder, die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Antifaschistinnen und Bürgerinnen und Bürger. Neben der Freilassung von Carole Rackete fordern sie die die Öffnung der Häfen für Schiffe, die Geflüchtete an Bord haben.
Auf überfüllten Rettungsboot treten die Menschen im Mittelmeer ihre Flucht an, die Demonstranten hatten eins mitgebracht
„Die Ignoranz der europäischen Regierungen lässt tausende Menschen im Meer ertrinken. Unsere ganze Solidarität gilt Carola Rackete. Sie hat das einzig richtige gemacht, Leben gerettet, sich um Menschen gekümmert, Haltung gezeigt, Widerstand geleistet und sich für die Menschenrechte eingesetzt.“, erklärt Oliver Ongaro von der Flüchtlingsinitiative STAY!
In ganz Deutschland gab es Protestaktionen wie in Düsseldorf. Außerdem werden Spenden für die Seenotrettungsaktivistin gesammelt, um ihre anwaltlich Vertretung sicherzustellen. Ihr drohen bis zu zehn Jahren Haft. Auch Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) und Außenminister Heiko Maas (SPD) kritisieren das Vorgehen der Italiener. Maas bezeichnete Seenotrettung als humanitären Akt und forderte die Freilassung der Kapitänin.