Düsseldorf Musikschule: Musiklehrer fordern von OB Geisel den Stopp beim Stellenabbau
Die 105 Lehrkräfte der Düsseldorfer Clara-Schumann-Musikschule haben sich in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Thomas Geisel gewandt. Organisiert von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di protestieren sie dagegen, dass von 112 Stellen zehn gestrichen werden sollen und fordern von Geisel, dass er als Dienstherr den Musik-Pädagogen den Rücken stärkt. Scharfe Kritik bekommt Geisel für seine Idee, private Musikschulen zu stärken, um die derzeit lange Warteliste mit rund 3200 Namen abbauen zu können.
Stellenstreichungen
Bereits seit mehreren Jahren ist die städtische Musikschule in Düsseldorf in der Diskussion. Musikschulleiter Peter Hasley (65) möchte spätestens im Oktober in den Ruhestand wechseln. Zudem sollen im Rahmen des Düsseldorfer Stellenstreichungs-Plans „Verwaltung 2020“ zehn Musiklehrerstellen abgebaut werden, während gleichzeitig die Warteliste für einen Unterrichtsplatz auf 3200 Personen angewachsen ist. CDU und Grüne haben bereits mehrfach mehr Personal und zusätzliche Räume für die Clara-Schumann-Musikschule gefordert.
Prekäre Beschäftigung
In ihrem offenen Brief werfen die Musiklehrer Geisel vor, er fördere mit seinem Vorschlag, private Musikschulen zu stärken, „prekäre Beschäftigungsverhältnisse“. Die Lehrkräfte an privaten Musikschulen arbeiteten auf Honorarbasis, erhielten meist einen skandalösen Stundensatz und seien weder kranken- noch rentenversichert. Bei einem Ausfall oder in den zwölf Ferienwochen pro Jahr erhielten diese Lehrkräfte überhaupt kein Geld.
Ausbildungs-Niveau
Demgegenüber garantiere die städtische Clara-Schumann-Musikschule ein hohes Niveau der Ausbildung. Die Orchester der Schule seien vielfach ausgezeichnet. Deren Mitglieder verstärkten in Düsseldorf zahlreiche Schulorchester. Doch auch hier bleibt nach Meinung der Musiklehrer die Bezahlung hinter dem hohen Niveau und dem Anspruch weit zurück. Die Musiklehrer an der Clara-Schumann-Musikschule verdienten weniger als Musiklehrer in Schulen. Viele müssten als „Musikschulnomaden“ ihr Leben fristen. Damit ist gemeint, dass Lehrkräfte meist nur für wenige Stunden pro Woche beschäftigt sind und mehrere solcher Anstellungen miteinander verbinden müssten, um über die Runden zu kommen. Der Sparprogramm „Verwaltung 2020“ nehme vor allem jungen Musiklehrerinnen und –lehrer die Perspektive.
Einladung
Der Brief an Geisel mündet in dem Appell, den Stellenabbau an der Clara-Schumann-Musikschule sofort zu stoppen und jungen Musiklehrern eine Chance zu gebe, „anstatt öffentlich private Anbieter zu favorisieren“. Außerdem laden die Lehrkräfte Thomas Geisel zu seiner persönlichen Diskussion ein. Geisel hatte unter anderem darauf hingewiesen, dass man neue Wege gehen müsse, um flächendeckend in Düsseldorf Musikunterricht anbieten zu können – auch in den Stadtteilen am Rande der Stadt.