Düsseldorf Hamm: zum 625. Jubiläum kam das kleine Dorf am Rhein groß raus
Mit dem Fahrrad könnten sie innerhalb von zehn Minuten in der Düsseldorfer Altstadt sein; müssen die Hammer Bürger aber gar nicht sein. Denn die 4500 Einwohner von Düsseldorf Hamm wissen, was sie an ihrem Stadtteil haben: das Dorf mitten in der Großstadt feierte am Pfingstsonntag den 625. Geburtstag. Es kamen Tausende, um zu gratulieren.Die Rheinbahn fuhr mit fünf historischen Straßenbahnen Extrarunden, um alle Besucher einzusammeln.
Farbenexplosion auf dem Dorfplatz in Düsseldorf Hamm: Die ansässigen Gartenbaubetriebe zeigten und verkauften ihre Produkte.
Vor Ort mussten die Gäste gut zu Fuß sein. Denn die gesamte Hammer Dorfstraße war für den Autoverkehr gesperrt. Es gab eine Bühne auf dem Dorfplatz „De Blääk“ – eingerahmt von einer Farbenexplosion aus vielen tausend Blüten. Dort auf der Partner-Bühne der Düsseldorfer Jazz Rally wurde der Dorf-Feiertag eröffnet. Dazu reisten „The Syncopators“ eigens aus Australien an und spielten zwei Stunden lang. Das globale Dorf wird in Hamm gelebt.
Von dort aus flanierten die Gäste einmal durch den gesamten Ort, stöberten in Hinterhöfen –in denen es selbstgemachtes Zuckerzeug gab, Waffeln, Bratwurst, Bier und vieles mehr. Mehr als 300 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sorgten dafür, dass niemand verhungern und verdursten musste.
Wer täglich ackert, braucht die dazu passenden Maschinen: Landmaschinenschau mit historischem Gerät, zum Beispiel einem Lanz Bulldog Traktor.
Wer über all den Attraktionen die Zeit verlor, den alten Lanz mit seinem pötternden Einzylinder links liegen ließ, bei der XXL-Hüpfburg oder der Kletterwand zugeschaut hatte, kam am Ende zum Schützenplatz, dem Nikolaus-Faber-Platz. Dort war rund um die zweite Bühne eine eigene Festivalstadt entstanden. Die Falknerei Wahl zeigte ab 11 Uhr Vogel-Flugshows mit Falken, Eulen und Bussarden. Zwischendurch ging Falkner Marco Wahl zum Beispiel mit seinem großen Steinkautz rund, der sich von den Kindern streicheln ließ und zu ganz mutigen Gästen auf der durch einen Lederhandschuh geschützten Faust Platz nahm.
Die Düsseldorfer Singer/Songwriter von Promise gehörten zum umfangreichen Livemusik-Angebot in Düsseldorf Hamm.
Teilweise hoch zu Ross oder im direkten Kampf Mann gegen Mann zeigten Ritter, wie rund um das Dorf Hamm im Mittelalter gekämpft worden war. Am Schießstand der Hammer Schützenbruderschaft wurde nachmittags ab halb vier ein großes Preisvogel- und Bürgerkönigschießen aufgerufen. Die Handwerksunternehmen des Ortes zeigten ihre Gewerke und warben gemeinsam mit der Handwerkskammer Düsseldorf um Auszubildende. Die beiden Hammer Ruderclubs, Düsseldorfer Ruderverein und Ruderclub Germania, präsentieren ihre Boote und informieren über ihren Bezug zu Hamm und ihre Aktivitäten.
Die holde Weiblichkeit der Ritter schwätzte gut belaunt, nur der Knappe im Hintergrund trägt ein nicht stilechtes Kommunikationsgerät.
„Ohne Sponsoren könnten wir den heutigen Feiertag und das Jubiläumsjahr 2019 nicht realisieren“, sagte Daniel Leuchten, 1. Vorsitzender des vor 25 Jahren gegründeten Fördervereins Düsseldorf Hamm. Zahlreiche Unternehmen unterstützen den längsten Tag im Dorf. Es gibt eine Jubiläumstasse, eine Jubiläumsfahne und ein Jubiläumsbuch – Franz Josef Etz erzählt die Geschichte von Hamm.
Und es gibt einen Trost für all jene, die das alles verpasst haben: Am 5. Und 6.Oktober feiert Düsseldorf Hamm ein zünftiges Oktoberfest – als vorerst letzten Punkt auf der 625-Jahre-Agenda.
Jubiläumstasse, Jubiläumsfahne, Jubiläumsbuch – Düsseldorf Hamm hat an alles gedacht
Hamm Fakten
> Der Name des Ortsteils Düsseldorf Hamm geht auf das lateinische Wort „Hamus“ zurück. Das bedeutet „Haken“ und bezieht sich auf den Bogen, den der Rhein bei Düsseldorf Hamm macht.
> Rund 4500 Menschen leben in Düsseldorf Hamm, das politisch zum Stadtbezirk 3 gehört.
> Mehr als die Hälfte der Fläche in Düsseldorf Hamm wird landwirtschaftlich genutzt – früher zum Anbau von Gemüse („Kappes-Hamm“), heute zum Anbau von Blumen und Pflanzen.
> 1394 wurde das Dorf Hamm nach Düsseldorf eingemeindet.
> Zwei Wahrzeichen prägen den Stadtteil; die 1911 errichtete Dorfkirche St. Blasius und die 1987 eröffnete Eisenbahnbrücke.
> Seit dem Mittelalter gab es eine Fährverbindung über den Rhein nach Neuss. Daran erinnern heute die Fährstraße und das Flutwehrtor an ihrem flussseitigen Ende. Der Fährbetrieb wurde 1951 eingestellt, nachdem die Südbrücke gebaut worden war. (Quelle: Förderverein Düsseldorf-Hamm)