Düsseldorf Japan-Tag: 600.000 Menschen feierten am Rheinufer
Für Geschäftsleute geht es um Millionenverträge. Für Cosplayer ist es die Gelegenheit, das neue, selbstgenähte Feen- oder Heldinnen-Kostüm zu präsentieren. Vor der Staatskanzlei hauen sich Kendo-Kampfsportler mit Bambusstöcken ordentlich auf den Kopf. Der japanische Konsul öffnet das Sake-Fass und am Ende zaubert Hideki Kubota eine halbe Stunde lang Sushi und Kirschblüte in den Düsseldorfer Nachthimmel, samt der zugehörigen Feinstaubbelastung. Alle zusammen waren sie am Samstag (26.5.) der 18. Japan-Tag Düsseldorf/NRW. 600.000 Menschen machten sich auf den Weg, sagten die Veranstalter.
600.000 Menschen kamen zum Düsseldorfer Japan-Tag – sagt der Veranstalter Düsseldorfer Tourismus.
Das Rheinufer war vor lauter Schaulustiger kaum mehr zu sehen. Schon früh zogen die Besucherströme vom Hauptbahnhof Richtung Burgplatz und Pegeluhr. Dort konnte man für Stunden tief eintauchen in die japanische Kultur. In 70 Zelten lehrten Kalligraphie-Meister die ersten Schwünge mit Pinsel und Tusche. Kinder malten sich eine bunte Katzenmaske, ihre Eltern versuchten derweil aus einem störrischen Blatt Papier nach allen Regeln des Origami einen Drachen zu falten.
Traditionell japanisch – in Kimono und mit Sonnenschirm an der Düsseldorfer Pegeluhr.
Artig bedankte sich Oberbürgermeister Thomas Geisel mit einer tiefen Verbeugung vor allen Partnern und Sponsoren, ohne die die deutsch-japanische Sause nicht möglich wäre und hob ein gerade erst geknüpftes Freundschaftsband hervor, das vom Japan-Tag übrig bleiben wird: „Der Japan-Tag Düsseldorf/NRW war in diesem Jahr auch eine Feier der Partnerschaft zwischen Düsseldorf und der Präfektur Chiba. Das Fest bot den perfekten Rahmen, um diese Partnerschaft offiziell zu besiegeln und zu feiern.“
Umarmungen – soweit das Auge reicht. “Hugs for free” gab es in großer Zahl.
Derweil hatten die Besucher ab dem Apollo-Platz in Richtung Norden anderes im Sinn. Mehrere hundert Meter lang konnte man sich durchumarmen. In einer langen Schlange standen meist jüngere Menschen dort und boten kostenloses Herzen an, „Hugs for free“ – mancher mochte gar nicht mehr aufhören. Wenige Meter weiter zwang ein maskierter Gangsterclub mit Clownsgesichtern einen Passanten in die Knie: Posing für ein Handy-Foto, mit gezückter Halbautomatik. Dazwischen drei schnuckelige Herren in blauer Uniform mit gelben Westen und dem Aufdruck „Polizei“ – Pardon, die drei waren im Gegensatz zu dem Swat-Team weiter links echt.
“Kendo” ist die moderne Art des Schwertkampfes japanischer Samurai.
Auf dem Johannes-Rau-Platz stand der Sport im Mittelpunkt. Kinder wuselten durch den Klettergarten. Meister führten auf der Sportbühne zusammen mit ihren Schülern japanische Kampfkünste vor. Die Gäste sprangen auslassen auf Trampolins oder hatten sich in einem großen Plastiksack einschnüren lassen – bereits zu einer Runde Sumo-Ringen.
Farben-Feuerwerk bereits am Tag – und erst recht beim Himmelszauber zum Abschluss des Japan-Tages 2019
Spät am Abend löste sich die Großveranstaltung auf in hellen Lichtern und lauten Explosionen. Mit einer fast 30 Minuten lange „Reise nach Japan“ krönte der japanische Feuerwerkskünstler Hideki Kubota den Japan-Tag. Am Nachthimmel über dem Rhein erstrahlten neben Manga-Figuren und Trommeln auch ein Oktopus. Zum Abschluss ließ ein XXL-Goldregen die Kirschblüte entstehen und sorgte mit seinem Knapp dafür, dass der Boden unter den Füßen leicht bebte.
Am Montag, 27. Mai, geht es beim Wirtschaftstag Japan um Künstliche Intelligenz als Plattform zur weiteren Digitalisierung der Industrie.
Bilanz der Helfer
Bis 21 Uhr am Samstagabend (25.5.) hatten die elf Disponenten und zwei Führungsdienste in der Leitstelle der Feuerwehr Düsseldorf 252 Einsätze im gesamten Stadtgebiet aufgenommen. Davon entfielen 225 Notfalleinsätze und Krankentransporte auf den Rettungsdienst. Der Sanitätsdienst hatte bis zum Abend in den Unfallhilfsstellen 119 Menschen versorgt, davon mussten zehn für eine weitere ärztliche Behandlung in ein Krankenhaustransportiert werden.
Rund 70 größtenteils ehrenamtlichen Helfern der Johanniter Unfallhilfe, des Malteser Hilfsdienstes, des Deutschen Roten Kreuzes und des Arbeiter-Samariter Bundes unterstützten die Berufsfeuerwehr.
Die Stadt hatte die Betonblöcke wegräumen lassen – die normalerweise in der Düsseldorfer Altstadt vor Lastwagen-Amokfahrten schützen sollen. An ihrer Stellen standen Fahrzeuge, die man im Falle einer Panik leichter hätte aus dem Weg schaffen können.