Düsseldorf: Beschäftigte aus Einzelhandel und Banken streiken in der City
Den Kaufhof im Blick hatten rund 1000 Beschäftigte des Einzelhandels am Freitag (17.5.): Sie hatten den Corneliusplatz in der Düsseldorfer Innenstadt für ihre Streikkundgebung ausgesucht. Gleich nebenan auf dem Schadowplatz demonstrierten 500 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Banken. Alle Streikenden waren sich einig: Eine Sechs vor dem Komma müssen die Tarifverhandlungen bringen. Während die Arbeitgeber im Einzelhandel 1,5, bzw. 1 Prozent in der ersten Verhandlungsrunde angeboten hatten, liegt nach Angaben der Gewerkschaft vor der vierten Verhandlungsrunde für die rund 200.000 Beschäftigten der privaten und öffentlichen Banken noch kein verhandelbares Angebot vor.
Der ein oder andere Streikende musste erstmal gucken, bei welcher Kundgebung er richtig war
Die Banken
Das musikalische Angebot der Streikkundgebungen unterschied sich, doch in ihren Forderungen waren sich die mit gelben Westen bekleideten Gewerkschaftsmitglieder einige: Mindestens sechs Prozent mehr Lohn soll es geben. Rund 500 Bankmitarbeiter und -mitarbeiterinnen von privaten und öffentlichen Banken waren auf den Schadowplatz gekommen. Zum ersten Mal dabei auch Mitarbeiter der Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale (Helaba). Viele Mitarbeiter würden sich immer noch nicht trauen an Streiks teilzuehmen, berichtete eine Betriebsratsvorsitzende. Denn die Beschäftigten würden eingeschüchtert und ihnen mit dem Verlust des Arbeitsplatzes gedroht. Die Chefs würden das schlechte Image der Banken den Mitarbeitern zur Last legen, dabei habe dies das Management zu verantworten.
Die Bank-Beschäftigten wollen mehr Lohn und Entlastung
Die nächste Verhandlungsrunde mit der Tarifkommission ist für Montag (20.5.) terminiert. ver.di fordert sechs Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Für übertariflich Beschäftigte soll eine Dynamisierung der Gehälter und für Auszubildende 100 Euro mehr im Monat erreicht werden. Doch es geht der Gewerkschaft nicht nur um Geld. Sie möchte auch über Arbeitsbelastung und Weiterbildung verhandeln, denn Rationalisierungen durch Digitalisierung stehen an. So fordert ver.di für alle Beschäftigten sechs Gesundheits- und Entlastungstage, wobei zwischen Gehaltssteigerung oder Freizeit gewählt werden soll.
Da werden die Stachel ausgefahren – auch bei der Demo
Der Einzelhandel
Rund 1000 Beschäftigte aus den verschiedensten Einzelhandelsfirmen waren dem Streikaufruf von ver.di auf den Corneliusplatz gefolgt. Sie kamen von Obi, Ikea, DM-Drogerie, Douglas, Primark, dem Esprit-Outlet, Karstadt, Kaufhof, Amazon, H&M und vielen mehr. Nachdem die Arbeitgeber in der ersten Verhandlungsrunde lediglich 1,5 Prozent Lohnerhöhung ab dem 1. Mai angeboten hatten und weitere 1,0 Prozent ab 1. Mai 2020, wollten sie ein deutlichen Zeichen setzen. Die mangelnde Wertschätzung für ihre Arbeit beantworteten sie mit Streik.
Ganz bewusst zog der Demozug der Einzelhandelsbeschäftigten durch die Schadowstraße
ver.di fordert für den nordrhein-westfälischen Einzelhandel eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 6,5 Prozent, mindestens aber 163 Euro, bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Für Ausbildende soll es 100 Euro im Monat mehr geben. Ein wichtiger Punkt in den Verhandlungen ist der Gewerkschaft die Allgemeinverbindlichkeitserklärung (AVE) der Tarifverträge. Durch die AVE würde ein Tarifvertrag auch dann gelten, wenn Arbeitgeber oder Beschäftigte/r nicht tarifgebunden sind. Voraussetzung ist, dass das Bundesministerium für Arbeit und Soziales den Tarifvertrag für allgemeinverbindlich erklärt hat. Nach der Streikversammlung auf dem Corneliusplatz zogen die Teilnehmer durch die Innenstadt vorbei an Kaufhof und Karstadt.