Düsseldorf Altstadt: Unterm Pflaster liegt das Problem – die Bolkerstraße wird Teststrecke
Die Düsseldorfer Altstadt ist ein hartes Pflaster – für das Pflaster. Schwere Brauereilaster, Lieferwagen, klebriger Kaugummi, häufige Reinigung und sandiger Untergrund – es gibt tausend und einen Grund, warum die 2011 bis 2017 verlegte Platte namens Umbriano aufplatzt, hochsteht, zerbröselt oder auseinanderdriftet. Auf der Bolkerstraße will Baudezernentin Cornelia Zuschke deshalb jetzt auf neun Testfeldern einen Schritt voran machen. Umbriano 2.0 sozusagen – oder auch: Wie vermeiden wir Stolperstrecken entlang der längsten Theke der Welt?
370.000 Euro werden dafür ausgegeben. Ab dem 6. Mai wird neun Wochen lang gepflastert. Dann installieren Baufirmen die Pflaster-Marterstrecke zwischen Kapuzinergasse und Bolker Stern mittig zwischen die Abflussrinnen samt zuvor aufgearbeitetem Untergrund. Pro Woche soll jeweils ein Testfeld gepflastert werden. Von Freitagmittag bis Montagmorgen gilt dabei striktes Pflasterverbot. Denn dann gehört das Altstadt-Pflaster den Wirten und der wehrten Kundschaft.
Einheitlicher Grauschleier
All die Experten machen sich all die Mühe, damit man am Ende nicht sieht, wo der alte Bodenbelag endet und der neue beginnt. Beim Pressetermin am Moment schauten die Düsseldorfer Journalisten ungläubig, weil die Mustersteine doch wesentlich heller aussehen als das real existierende Altstadtpflaster. Doch Dezernentin Zuschke ließ sich nicht beirren: „Sobald da mal das Leben darüber gegangen ist, dunkeln die neuen Pflastersteine rasch nach.“
In der Altstadt kommt das Pflaster unter die Räder – schwerer Laster. Deshalb platzt und bröselt der Stein.
Für Experten: Ein Großteil der Fehler und Stolperstellen im Altstadtpflaster sind offenbar der Tatsache geschuldet, das mit verschiedenen Verlegetechniken gearbeitet und dem Untergrund nicht der notwendige Respekt gezollt wurde. Nun will man versuchen, die Platten mit Kunststoffschienen beieinander zu halten oder bitumenummanteltes Granulat als rutschfeste Unterlage einzubauen.
Erfahrungen sammeln – für den nächsten Bauabschnitt
„Ein, zwei Jahre schauen wir uns auf der Bolkerstraße an, welche Technik am Alltagtauglichsten ist – und die wird dann für den nächsten Bauabschnitt genommen – vom Bolker Stern bis zum Heinrich-Heine-Platz. Für die Anwohner und Wirte und Ladenbesitzer hatte Dezernentin Cornelia Zuschke zwei Botschaften: „Das Testpflaster soll dauerhaft in der Bolkerstraße liegen bleiben. Wir werden es aller Voraussicht nach nicht wieder rausreißen.“ Und: Auch während der jetzt anstehenden Bauarbeiten seien alle Kneipen, Läden und Hauseingänge erreichbar, weil eben nur in der Straßenmitte gearbeitet werde.