Düsseldorf Metro-Marathon: Tom Gröschel und Anja Scherl gewinnen – Herzstillstand bei 32-Jährigem
Tom Gröschel war am Sonntag (28.4.) der schnellste Marathon-Mann in Düsseldorf. In einer Zeit von zwei Stunden 13 Minuten und 49 Sekunden lief er die 42,195 Kilometer beim 17. Metro-Marathon. Er wurde damit Deutscher Meister. Bei den Frauen gewann überraschend Anja Scherl in zwei Stunden 32 Minuten und 56 Sekunden. Die neue Deutsche Meisterin hatte sich erst am Vorabend nachgemeldet.
“Urlaub verdient”
Der Marathon-Sieger Tom Gröschel lief mit den Worten „Jetzt habe ich mir meinen Urlaub redlich verdient“ ins Ziel am Düsseldorfer Altstadt-Rheinufer. Er hat mit seiner Lebengefährtin einen Aufenthalt auf dem griechischen Kos geplant. Gröschel bedankte sich ausdrücklich beim Neuseeländer Malcom Higgs, der zwei Sekunden nach ihm ins Ziel kam. Er hatte Gröschel ab Kilometer 30 mitgezogen. Erst in der letzten Kurve hinunter zum Rheinwerft nutzte Gröschel nach eigenen Worten seine Ortskenntnis und nutzte den Schwung der kurzen Bergabstrecke, um sich von Higgs abzusetzen.
Schnellste Frau im Düsseldorfer Marathon und damit Deutsche Meisterin: Anja Scherl.
Überholspur
Bei den Frauen ließ Anja Scherl die eigentlich favorisierte Anna Hahner weit hinter sich, die als dritte Frau und zweitplatzierte der Deutschen Meisterschaften ins Ziel kam. Scherl hatte spontan am Samstag noch die Möglichkeit der Nachmeldung genutzt. In einem Bett & Breakfast nahe dem Hauptbahnhof übernachtete sie und nahm am Sonntag ihre Chance auf den Titel der Deutschen Meisterin wahr. Der fehlte bisher in ihrer Sammlung.
Die Sieger des Metro-Marathons (v.l.) Malcolm Hicks, Tom Gröschel und Thijy Nijhuis
Ergebnisse Marathon
Erster beim Marathon wurde Tom Gröschel in 2:23:49 vor Malcolm Hicks (2:13:51) und Thijs Nijhuis (2:14:18). Bei den Damen siegte Anja Scherf in 2:32:56 vor Hiruni Wijayaratne (2:34:10) und Ümmü Kiraz (2:34:37).
Deutsche Meisterschaft
Den Titel des Deutschen Meisters sicherte sich Tom Gröschel in der Zeit von 2:13:49 vor Simon Stützel (2:18:58 und Tobias Schreindl (2:21:51). Bei den Damen wurde Anja Scherl Deutsche Meisterin in 2:32:56 vor Anna Hahner (2:36:09) und Isabel Leibfried (2:39:35).
Die Deutschen Marathon-Meisterinnen (v.l.) Anna Hahner, Anja Scherl und Isabel Leibfried
Der Halbmarathon
Heftig kritisiert wurden die Organisatoren den Metro-Marathons für den lieblosen Umgang mit der neu hinzugenommenen Halbmarathon-Strecke. 3293 Läufer traten um 8.15 Uhr an, der Startschuss fiel aber erst mit 15 Minuten Verspätung. Sie liefen nahezu unter Anschluss der Öffentlichkeit. Auf sozialen Medien kritisierten Teilnehmer, dass sie nach der Ankunft im Ziel stundenlang auf ihre Taschen warten mussten. Zudem waren die Zeiten des Halbmarathons auch eine Stunde nach Zielschluss noch nicht online. Tausende klickten vergebens auf die ergebnislosen Ergebnislisten. Beim Halbmarathon liefen auch der Düsseldorfer Oberbürgermeister und seine Ehefrau Vera mit.
Ergebnisse Halbmarathon
Bei den Herren siegte Raoul Jankowski in einer Zeit von 1:10:10, gefolgt von Thorsten Graf (1:13:00) und Dani Tsgay (1:13:18). Schnellste Frau auf der 21,2 Kilometer-Strecke war Claudia Schneider in 1:22:33. Zweite wurde Verena Cerna (1:23:27) und Dritte Melanie Linder (1:23:45). Thomas Geisel erlief sich mit seiner Zeit von 1:57:31 Platz 1.426.
Zusammenbruch am Schwanenmarkt
Schreckminuten gab es am Rande der Veranstaltung am Schwanenmarkt, wo ein 32-Jähriger Teilnehmer des Halbmarathons zusammenbrach und reanimiert werden musste. Über seinen Gesundheitszustand ist report-D derzeit nichts bekannt.
Etwas zögerlich, aber schließlich kam auch noch die Sonne raus
Der Marathontag in Zahlen
Nach Angaben der Veranstalter gab es in den diversen Distanzen und Wettbewerben rund 20.000 Anmeldungen. Gestartet und mit Zeitnahme im Ziel kamen 15.470 Teilnehmer an. Knapp 400 der Teilnehmer waren Kinder, die beim KidsCup liefen. Im Halbmarathon gingen 3.293 Läufer und Läuferinnen an den Start. Die komplette Marathon-Distanz als Einzelläufer absolvierten 2.492 Teilnehmer. Beliebt waren auch in diesem Jahr die Staffeln: 2.323 Team mit insgesamt 9.292 Läufern teilten sich die 42,195 Kilometer.
An der Strecke engagierten sich rund 1.600 Ehrenamtler. Sie versorgten die Startenden an den Verpflegungsstationen, wiesen den Weg oder betreueten die Ausgabe der Unterlagen, Kleiderbeutel und Versorgung im Ziel. Die äußeren Bedingungen wurden von den Athleten als ideal beschrieben. Mit neun bis zehn Grad war es nicht zu warm. Es blieb die ganze Zeit über trocken und nahezu windstill. Zur Erinnerung: Nur eine Woche zuvor hatte es mehr als 30 Grad in Düsseldorf.
Für die Belebung an der Strecke sorgten zahlreiche Bands, die rhytmisch die Läuferinnen und Läufer anspornten, aber auch die Zuschauer unterhielten. Der Veranstalter schätzt die Besucherzahl im Zielbereich auf 60.000 Menschen. Wie viele an den Straßen den Teilnehmer zugejubelt haben, wurde nicht erhoben. Sonja Oberem erklärte auf der Abschluss-PK, die in den Medien kommunizierte Zahl von 400.000 Besuchern sei nicht von ihnen als Veranstalter genannt worden.