Düsseldorf: Weiterhin rosige Zeiten für das Handwerk
Seit zehn Jahren verzeichnet das Handwerk an Rhein und Ruhr einen positiven Trend. Damit entwickelt sich das Handwerk entgegen dem allgemein prognostizierten Konjunkturabschwung. Doch es gibt nicht nur positive Aussagen der Handwerkskammer, die ihre Mitglieder einer repräsentative Umfrage unterzogen hat. Der Mangel an Nachwuchs und damit verbunden die Weiterführung von Betrieben, in denen der Inhaber in Rente geht, bleibt ein großes Problem.
Positiver Trend
Die allgemeine Abkühlung des Konjunkturklimas in diesem Frühling kommt beim Handwerk nicht an. Im Gegenteil, denn die Hochstimmung hat sich in den vergangenen Herbst- und Wintermonaten sogar noch leicht verstärkt. Die Handwerksbetriebe berichten von einer stabilen Umsatzsituation auf Rekordniveau. Besonders das Bauhaupt- und das Ausbaugewerbe sind voll ausgelastet und entsprechend lang müssen Kunden auf die Dienste warten. Der Aufwärtstrend bei Umsätze und Aufträgen wird durch den Fachkräftemangel getrübt, denn viele Betrieb suchen aktuell qualifizierte Beschäftigte. Die Neuaufnahmen an Auszubildenden stagnierten nach vorübergehend leichten Plus-Zahlen zuletzt wieder, berichtete der Präsident der Handwerkskammer, Andreas Ehlert. Dabei ist das Handwerk offen für ausländische Kräfte. Im Kammerbezirk war zuletzt jeder vierte neue Lehrling ein Flüchtling oder Migrant.
Fachkräftemangel
Das Handwerk leidet darunter, dass viele Schulabgänger eine akademische Ausbildung bevorzugen. Die Einführung des Azubi-Tickets und die Realisierung des ersten Azubiwohnheims sollen die Attraktivität der Berufsausbildung im Handwerk steigern. Bereits im zehnten Jahr organisiert die Düsseldorfer Handwerkskammer den Austausch von Lehrlingen mit den EU-Nachbarländern. Das Mobilitäts-Engagement wurde von gut zwanzig auf knapp zweihundert Lehrlinge in diesem Jahr gesteigert. Ehlert: „Wir müssen uns dem Wettbewerb um die besten Köpfe stellen und zugleich herausstellen, dass eine erfolgreiche Ausbildung der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt sein kann.“ Die Bedeutung von Nachwuchs kennt auch Uli Grefges von der Metzgerei Grefges. Sein Betrieb ist seit 1911 in Familienbesitz und beschäftigt über ein Dutzend Mitarbeiter. In diesem Sommer beginnt ein neuer Azubi. Im Rahmen des Azubi-Ausstauschs hatte Uli Grefges auch schon Metzgerei-Nachwuchs aus Frankreich zu Gast. Allerdings kann er nicht von ausländischen Ausbildungsplatzbewerbern in Düsseldorf profitieren, das viele muslimischen Glaubens sind und daher die Arbeit in einer Metzgerei, in der auch Schweinefleisch verarbeitet wird, keine Option ist.