Düsseldorf – Apeldoorn: Gemeinsames Gedenken an das Kriegsende
Zum 74. Mal jährt sich am Dienstag (16.4.) die Befreiung vom Nationalsozialismus und das Kriegsende in Düsseldorf. In diesem Jahr waren besondere Gäste zur Gedenkstätte an die Anton-Betz-Straße gekommen. Denn in der niederländischen Stadt Apeldoorn hatte zur gleichen Zeit im Jahr 1945 ebenfalls eine Gruppe von Widerstandskämpfern ein friedliches Kriegsende erreicht.
An die Mahn- und Gedenkstätte hatten sich die Mitglieder der Gelre Association International aus der niederländischen Stadt Apeldoorn gewandt. Bei Recherchen hatten sie entdeckt, dass Düsseldorf und Apeldoorn das gleiche Schicksal zum Kriegsende hatten. Auch in Apeldoorn führte eine Widerstandsaktion mutiger Bürger dazu, dass die Stadt am 17. April 1945 an die alliierten Truppen kampflos übergeben werden konnte. Die Parallelität dieser Ereignisse ließ in dieser Woche eine Delegation nach Düsseldorf reisen, um das Gedenken zum Kriegsende gemeinsam zu begehen. Für den 75. Jahrestag im nächsten Jahr ist ein deutsch-niederländischen Jugendaustausch mit Apeldoorn geplant.
Die Besucher aus Apeldoorn mit Bürgermeister Scheffler und Polizeiregierungsdirektorin Silke Wehmhörner an der Gedenkstätte
Bei der Gedenkstunde am Dienstag sprachen Bürgermeister Wolfgang Scheffler und Silke Wehmhörner, Regierungsdirektorin im Düsseldorfer Polizeipräsidium und legten Kränze nieder. Der Platz vor der Gedenkstätte und der schmale Weg dorthin war dicht gefüllt mit Vertretern der Politik, Bürgern und Angehörigen der Mitglieder der "Aktion Rheinland". Wolfgang Scheffler mahnte, die Erinnerung an die Widerstandsgruppe hochzuhalten und gegen rechtsextreme Tendenzen vorzugehen.
In diesem Jahr wird mit vier Veranstaltungen an die "Aktion Rheinland" und den Tag der Befreiung erinnert. Organisiert von der Mahn- und Gedenkstätte radelten Interessierte am Sonntag (14.4.) ein Teilstück des "Weges der Befreiung", den Aloys Odenthal und Dr. Karl August Wiedenhofen zu den Alliierten zurücklegten. An der Tour nahmen auch Gäste aus Apeldoorn teil. Neben der Gedenkfeier an der Gedenkstätte wurde am Dienstagabend ein Gedenkgottesdienst in der Kirche St. Albertus Magnus gehalten. Dr. Peter Henkel wird am Mittwoch (17.4.) um 19 Uhr in der Mahn- und Gedenkstätte, Mühlenstraße 29, die "Aktion Rheinland" ausführlich vorstellen.
Der Gedenkstein mit den Namen der Männer der "Aktion Rheinland"
Widerstandsgruppe "Aktion Rheinland"
Aloys Odenthal, August Wiedenhofen, Franz Jürgens, Theodor Andresen, Karl Kleppe, Josef Knab und Hermann Weill war im März 1945 klar, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war. Sie wollten Düsseldorf vor der endgültigen Zerstörung retten und schmiedeten daher einen Plan, wie die Amerikaner zu einer kampflosen Übernahme der Stadt bewegt werden konnten. Mit Unterstützung des Kommandeurs der Düsseldorfer Schutzpolizei, Franz Jürgens, sperrten sie den Polizeipräsidenten August Korreng ein und statteten Aloys Odenthal und Dr. August Wiedenhofen mit Passierscheinen aus, so dass sie durch die Linien zu den Amerikanern gelangen konnten. Ziel war, mit ihnen über die kampflose Übergabe der Stadt zu verhandeln.
Doch der Plan gelang nur zum Teil. Regimetreue Polizeibeamte nahmen Franz Jürgens, Theodor Andresen, Karl Kleppe, Josef Knab und Hermann Weill fest und stellten sie vor ein Standgericht. Noch in der Nacht zum 17. April 1945 wurden sie wegen Hoch- und Kriegsverrat erschossen. Odenthal und Wiedenhofen gelang es in der Zwischenzeit, die Alliierten zum kampflosen Einmarsch in Düsseldorf zu bewegen. Düsseldorf wurde am 17. April 1945 von den Amerikanern befreit.