Düsseldorfer Handwerk fordert Aktionsbündnisse gegen Schwarzarbeit
Die Handwerkskammer Düsseldorf ruft nach mehr Staat. Ihr Präsident Andreas Ehlert kritisierte am Donnerstag (11.4.) „einen zu geringen Verfolgungsdruck“ der Strafverfolger gegen Schwarzarbeit –vor allem in Handwerksberufen. „Im Handwerk werden Verstöße gegen die Qualifikationspflicht häufig allzu lax geahndet“, kritisierte Ehlert bei einer Regionalkonferenz der Düsseldorfer Kammer zum Stand der Schwarzarbeitsbekämpfung. Unter Berufung auf Zahlen des Tübinger Institut für angewandte Wirtschaftsforschung und der Universität Linz nannte Ehlert für 2019 einen Umsatz von 319 Milliarden bei Schwarzarbeitsfirmen in Deutschland.
Mehr als 2000 Strafverfahren beim Hauptzollamt Düsseldorf
Zum Vergleich die Zahlen des Hauptzollamtes Düsseldorf aus dem Jahr 2018: Im Rahmen der Bekämpfung von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung kontrollierte das Team der Finanzkontrolle Schwarzarbeit insgesamt 1.051 Arbeitgeber. Dabei deckten die Ermittler nach eigenen Angaben eine Schadenssumme in Höhe von 20,37 Millionen Euro an nicht entrichteten Sozialversicherungsleistungen auf, was in 2.060 Straf- und 352 Ordnungswidrigkeitsverfahren mündete.
Handwerk Düsseldorf mit drei eigenen Ermittlern
Dieser Blickwinkel ist dem Düsseldorfer Handwerkskammerpräsidenten zu eng. Die unberechtigte Ausübung eines Gewerbes ohne erforderliche Qualifikation stehe zu wenig im Fokus. „Dabei geht es gerade hier auch um den Verbraucherschutz. Und ganz nebenbei fehlt bei Schwarzarbeit von Handwerksleistungen auch jegliche Gewährleistung“, betonte Ehlert. Die Handwerkskammer Düsseldorf beschäftigt daher drei eigene Ermittler, die Sachverhalte aufnehmen und an die Behörden weitergeben. Ehlert forderte Aktionsbündnisse gegen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung – unter Einbeziehung der Kammern, der Wirtschaftsverbände und der Gewerkschaften.