Düsseldorf findet eine Lösung für die Obdachlosen vom Ehrenhof
Die acht Obdachlosen, die schon den ganzen Winter in den Säulenhallen am Ehrenhof campieren, können am Freitag (12.4.) umziehen. Die Stadt hat zwei Häuser für sie hergerichtet. Allerdings betonen die Verantwortlichen, es handele sich dabei um ein Modellprojekt. Mehr Wohnraum für Obdachlose zu finden, sei das erklärte Ziel der Stadt, aber das brauche Zeit und auch die Bereitschaft privater Vermieter.
Das unerwünschte Camp
Die Situation des Camps am NRW-Forum machte zum Jahreswechsel Schlagzeilen, da die Bewohner durch einen Aushang der Kulturschaffenden aufgefordert worden waren, das Camp freiwillig zu räumen oder durch OSD und Polizei geräumt zu werden. Die Obdachlosen dort im Winter zu vertreiben schien auch der Stadt Düsseldorf keine gute Lösung und so intervenierte Stadtdirektor Burkhard Hintzsche gegen das Vorhaben des NRW-Forums. Er setzte sich für eine Duldung bis zum Ende der Winternothilfe am 15. April ein.
Lösungssuche
Seitdem gab es mehrere Gespräche zwischen dem Amt für Migration und Integration, den Kulturinstituten am Ehrenhof, Sozialverbänden und den Betroffenen, mit dem Ziel eine gute Lösung zu finden. Angebote für betreutes Wohnen in Wohngemeinschaften bei der Ordensgemeinschaft der Armen-Brüder des heiligen Franziskus, die sich als Franzfreunde der Integration von Obdachlosen verschrieben haben, lehnten die Bewohner ab, da sie befürchteten dort ihre Selbständigkeit aufgeben zu müssen. In einer angebotenen Mietwohnung waren keine Haustiere erlaubt. Zu den acht Personen gehören sechs Hunde, von denen man sich nicht trennen wollte.
Fürsprecher fanden die acht Campbewohner bei der Obdachlosenorganisation fiftyfifty, die mit ihrem Ansatz, den Menschen von der Straße Wohnraum zu verschaffen und anschließend durch soziale Betreuung die Rückkehr in ein selbstbestimmtes Leben zu begleiten, einen anderen Ansatz verfolgt als die Franzfreunde. Das führte zu kontroversen Gesprächen bei der Suche nach Lösungen, was nun aber von Erfolg gekrönt wurde.
Die Häuser liegen etwas abseits und boten bisher zwei Wohngruppen für unbegleitete minderjährige Geflüchtete Unterkunft
Modellprojekt Völklinger Straße
Die Stadt stellt zwei Häuser an der Völklinger Straße zur Verfügung, die aktuell leer stehen, da sie nicht mehr für die Unterbringung von Geflüchteten benötigt wurden. Dort können die sechs Männer, zwei Frauen und sechs Hunde am Freitag (12.4.) einziehen. Einen Mietvertrag erhalten sie zwar nicht, aber es gibt eigene, abschließbare Zimmer. Begleitet wird das auf zwei Jahre angelegte Wohnprojekt durch die Diakonie, die gemeinsam mit den Bewohnern Perspektiven für ihren weiteren Lebensweg entwickelt möchte.
Der Garten ist etwas verwildert, aber die neuen Bewohner haben schon Ideen wie sie alles richten
Stadtdirektor Burkhard Hintzsche ist froh eine für alle Seiten tragbare Lösung gefunden zu haben. Gleichzeitig betont er aber, dass dieser Fall als Projekt gesehen wird und es keinen Anspruch darauf gibt, dass die Stadt immer in dieser Weise helfen kann. Er verweist auf die bestehenden Angebote für Obdachlose und den Notschlafstellen. Künftige Camper am Ehrenhof werden nicht geduldet, sagte er deutlich.
Vermieter gesucht
Die Leiterin des Amtes für Migration und Integration, Miriam Koch, wünscht sich, dass deutlich mehr Vermieter ihre Wohnungen an Obdachlose geben. Eine Vielzahl der Wohnungen in Düsseldorf sei in Privatbesitz. Die Stadt stellt Unterstützung und Finanzierung sicher. Koch wirbt dafür, den Menschen eine Chance zu geben, die zum Teil unverschuldet in die Obdachlosigkeit getrieben wurden. Wer eine Wohnung anbieten möchte, kann sich beim Amt für Migration und Integration melden. Ansprechpartner ist Betina Rollberg, Telefon 0211-899-3900 oder Mail betina.rollberg@duesseldorf.de.